
Auch die Gemeinde Eppertshausen spricht sich für einen neuen Betreiber der „Fundtierstation Münster“ ab dem 1. Januar 2026 aus. Das hat das Ortsparlament in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause einstimmig beschlossen – obgleich auf Eppertshausen dadurch ab nächstem Jahr höhere Kosten zukommen.
Die früher unter dem Namen „Kreistierheim“ firmierende Einrichtung im Münsterer Ortsteil Breitefeld, für die sich zwölf Kommunen in einem Trägerverein zusammengeschlossen haben und diesen aus Steuergeld finanzieren, wird seit neun Jahren von der Schlösser GmbH um Barbara Mosch-Schlösser betrieben. Mit ihr hat der Trägerverein, dem aus dem Ostkreis Darmstadt-Dieburg derzeit Münster, Eppertshausen, Dieburg, Groß-Zimmern, Otzberg, Groß-Umstadt, Roßdorf, Groß-Bieberau und Schaafheim angehören sowie aus dem Kreis Offenbach Rödermark und Mainhausen und aus dem Odenwaldkreis Breuberg, einen Betreibervertrag geschlossen.
Für 88 800 Euro jährlich übernehmen Mosch-Schlösser und ihr Team (zu dem auch eine Tierärztin gehört) in Breitefeld bislang die Aufgabe, Fundtiere aufzunehmen, zu versorgen und weiterzuvermitteln. Die Mitgliedskommunen zahlen dafür pro Einwohner und Jahr derzeit 60 Cent an den Trägerverein. Größere Städte und Gemeinden leisten damit anteilig einen höheren Beitrag zum Betrieb. Eppertshausen zählt zu den kleinsten Mitgliedskommunen und bringt jährlich aktuell 3900 Euro ein.
Ab 2026 könnten es 6500 Euro werden – was aus Sicht nicht nur der Eppertshäuser Kommunalpolitiker dennoch gut investiertes Geld wäre. Auch die Münsterer Gemeindevertretung hat sich schon einstimmig für den Betreiberwechsel und die höhere Zahlung an den Trägerverein entschieden. Die Münsterer Position zum Tierheim ist stets von besonderer Tragweite – nicht nur wegen seines Sitzes in Breitefeld, sondern auch weil den Vorsitz traditionell der Münsterer Bürgermeister (aktuell Joachim Schledt) übernimmt. In den anderen Mitgliedskommunen gibt es derzeit ebenfalls das Bestreben, den Dienstleistungsvertrag mit der Schlösser GmbH zu Silvester zu kündigen und ab Neujahr 2026 den Tierschutzverein Darmstadt mit der Führung des Tierheims zu betrauen.
Der Beschlussvorschlag war dann auch in Eppertshausen so formuliert, dass die Gemeinde nur unter vier Bedingungen zahlendes Mitglied im Trägerverein bleibt. Mit der Kündigung des Vertrags mit der Schlösser GmbH und der nahtlosen Weiterführung des Tierheims durch den Tierschutzverein Darmstadt soll neben der Aufnahme von Fundtieren nun auch die Aufnahme von polizeilich sichergestellten Tieren im Vertrag abgebildet werden. Im alten fehlte dies; auf eigene Kosten nahm Mosch-Schlösser solche Tiere (oft bissige Hunde) aus Kulanz jahrelang trotzdem auf. Im Zuge allgemein gestiegener Kosten konnte und wollte sie dies seit einiger Zeit finanziell nicht mehr darstellen und forderte deshalb mehr Geld vom Verein. Dies ist einer der Gründe, warum sich die anfangs gute Zusammenarbeit zwischen der GmbH und dem Verein zuletzt deutlich verschlechterte. Sämtliche Verhandlungen verliefen erfolglos, weshalb der Verein die Zäsur anstrebte.
Darüber hinaus soll die Fundtierstation (bald wohl wieder unter besser passendem Namen) künftig auch Abgabetiere aufnehmen, wenn Halter von Haustieren beispielsweise erkranken. Gerade dies dürfte die Zahl der Tiere in Breitefeld deutlich erhöhen. Die höheren Kosten für dieses Mehr an Leistung soll die beschriebene Beitragssteigerung auf einen Euro pro Jahr und Einwohner auffangen.
(Text: jedö)