Modell-Sportclub Heusenstamm feierte sein 55-jähriges Bestehen

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Ein großes Wasserbecken beim Jubiläumsfest ließ Schiffsmodelle fahren. (Foto: ah)

Der Modell-Sportclub Heusenstamm (MSC) feierte am Wochenende seinen 55. Geburtstag mit einem großen, zweitägigen Fest.


Bürgermeister Steffen Ball gehörte zu den Gratulanten und meinte: „Heute ist der MSC eine feste Größe in unserer Stadt.Angefangen hat alles mit einem kleinen Bastelkurs. 13 Menschen, die sich für den Modellbau begeistert haben, schlossen sich damals zusammen — und gründeten damit etwas, das bis heute Bestand hat. Wer hätte wohl damals gedacht, dass daraus ein Verein entsteht, der einmal Deutsche Meisterschaften ausrichten wird und dessen Mitglieder sogar Weltmeistertitel nach Heusenstamm holen. Der Modellsport verbindet Technik, Kreativität, Wettkampf und Teamgeist – und das macht ihn auch für die nächste Generation spannend. 55 Jahre MSC Heusenstamm — das sind 55 Jahre Leidenschaft, Erfolge und vor allem Freundschaft.“

An beiden Festtagen zeigte der MSC eine beeindruckende Vielfalt an Modellen auf dem Vereinsgelände und im Umfeld. Auf der Geländebahn fuhren die großen Trucks über die Piste, und im Vereinsheim des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) gab es eine Ausstellung zahlreicher Modelle in allen Größen – von 1:200 bis 1:10 und größer, besonders bei den Schiffen. Der Fortschritt macht auch vor dem Modellbau nicht halt. Früher wurden Teile oft als kleine Puzzleteile aus verschiedensten Materialien hergestellt; heute kann der 3D-Drucker vieles übernehmen, wie Besucher bei der Ausstellung beobachten konnten. Winter erinnert: „Früher machte man vieles mit Holz – ausschneiden, spachteln, lackieren. Bei den Schiffen wurde die Reling mit Kupfer- und Messingdrähten gelötet und danach lackiert.“

Weil das Fest auch ein Familienfest sein sollte, gab es natürlich auch Angebote für Kinder. Ein großes Wasserbecken ließ Schiffsmodelle fahren, und sogar ein Gabelstapler-Modell das konnte mit Steuersitzen, Lenkrad und Gaspedal durch einen Parcours gesteuert werden. Vereinsvorsitzender Gunther Winter freute sich über den regen Besuch: „Es fehlt nur ein Flugplatz. Wir haben aber hier in der Ausstellung ein paar Flieger hängen zur Ansicht.“

Die Liebe zum Detail war verblüffend: Manche Modelle werden exakt nach Plan gebaut, wofür Fotos der Originale herangezogen werden. So entsteht oft etwas ganz Funktionsfähiges – zum Beispiel bewegt sich der Kran auf einem Schiff, und beim originalgetreuen Nachbau des Frankfurter Feuerwehrschiffes können die Wasserkanonen wirklich Wasser spritzen. Gern zeigen auch befreundete Modellbauclubs ihre Arbeiten. Ein Truck mit Anhänger bot zum Beispiel Platz, damit auch Kinder darauf sitzen konnten.
Höhepunkt am Samstag nach Einbruch der Dunkelheit war der große Hafen auf dem Weiher: Am Abend leuchtete er, und die dort kreisenden Schiffe trugen kleine Lämpchen.

Der MSC hat aktuell 79 Mitglieder. Freitagabends trifft man sich zum Stammtisch an der Gartenhütte; im Winter wechselt man in den Vereinsraum des OGV. Sonntags ab 10 Uhr wird der Weiher genutzt, um die Schiffe fahren zu lassen. Bürgermeister Ball betonte zwar die Zukunftsfähigkeit des Hobbys, doch der MSC kämpft auch mit Nachwuchsproblemen: Die jüngsten Mitglieder sind 16 und 19 Jahre alt; dahinter klafft eine große Alterssprünge-Lücke. Und das ist ein Problem, mit dem viele Vereine kämpfen — vielleicht ausgenommen die Sportvereine.

(Text: ah)