Kabarett in Rodgau: „En Haufe Leut“ bieten mitreißende Mischung

151
Auf dem Sitzungs-Podium des Stadtverordnetensaals saßen die „Parteivertreter“ von AfD (gespielt von Erik Tauber), FDP (Soenke Herzog), CDU (Katja Auchtor-Bauer), SPD (Dirk Pohl) und Grünen (Stefan Grimm), die das Geschehen kommentierten, über Demokratie stritten und schlagfertig von einer Szene zur nächsten führten.(Foto: ah)

Unter dem Titel „Irgendwas mit Demokratie“ präsentierte das Ensemble „En Haufe Leut“ bei der Premiere über zwei Stunden Kabarett auf hohem Niveau und zeigte, wie Politik, Humor und Alltagsbeobachtungen eine mitreißende Mischung ergeben, die das Publikum begeistert.


Gleich zum Auftakt nahm Claudia Wenhardt den Generationenkonflikt aufs Korn – angefangen mit der Generation ab 1928 bis hin zur Generation „Alpha“ ab 2011 – und so mancher im Publikum konnte sich darin wiedererkennen. Auf dem Sitzungs-Podium des Stadtverordnetensaals saßen die „Parteivertreter“ von AfD (gespielt von Erik Tauber), FDP (Soenke Herzog), CDU (Katja Auchtor-Bauer), SPD (Dirk Pohl) und Grünen (Stefan Grimm), die das Geschehen kommentierten, über Demokratie stritten und schlagfertig von einer Szene zur nächsten führten. Wie Demokratie abseits von Wahlurnen aussieht, zeigte Stefan Schmidt mit einem ebenso komischen wie treffenden Blick auf Familienurlaube, Klassensprecher und Pizza-Bestellungen.

Die „Bienen“ Antje Frey, Tanja Rossbach, Lilly Stöpel (Katharina Strojek-Kurz in den nächsten Vorstellungen) präsentierten ein Interview mit Donald Trump und Alice Weidel. Zwischen Kopfschütteln und Schmunzeln erlebte das Publikum ein Gespräch voller absurder Sätze und Unwahrheiten, die gleichzeitig erschreckend realistisch wirkten – Satire vom Feinsten. Nachdenklich und ehrlich ging es weiter mit „Klatschen für die Pflege“. Phillipp Jansen gewährte Einblicke in den Alltag von Pflegekräften – bitter, aber wichtig. Genau solche Themen gehören ebenfalls ins Kabarett.

Nach der Pause legte die Band “The Beat Revolution” mit Rebecca König, Stefan Schmidt, Sven Johann Stripling, Tobias Strojek-Kurz in der “Dorfkneipe” los. Mit viel Spielwitz entstand eine lockere, leichte Szene, die für viele Lacher sorgte und den zweiten Teil schwungvoll eröffnete. Weidel (Lilly Stöpel) und Lindner (Soenke Herzog) in der Gruppentherapie mit Therapeutin (Sandra Grimm) brachten ein gelungenes Schlagabtausch-Szenario. Mit Witz und Tempo setzten sie pointierte Kontraste, sorgten für Lacher und ließen zugleich den Ernst des Themas mitschwingen (in den nächsten Vorstellungen mit Joschka Pfeiffer, Katharina Strojek-Kurz).

Auch das Thema „Zölle“ bekam seinen Auftritt: Peter Otto nahm sich sehr humorvoll die grotesken Abgaben unter Donald Trump vor und machte zugleich einen Schwenk zur langen Geschichte der Zollumgehung, wobei sich das Publikum augenzwinkernd wiedererkannte.
Zum Abschluss traten „Lanz & Precht“ auf und philosophierten über die Union – pointiert, komisch – und abgerundet mit einem bissigen Song (Lara Conrad, Julien Grimm, Yves Joel Grimm, Phillipp Jansen, Lisa Waßmuth). Ein gelungener Ausklang für einen runden Abend.
Am Ende gab es eine erfreuliche Nachricht: Weil die Stadt in diesem Jahr auf die Saalmiete von rund 800 Euro verzichtet, kann „En Haufe Leut“ seine Spende an das Rodgauer Hospiz am Wasserturm auf 2.000 Euro erhöhen. Das Geld stammt aus den Eintrittsgeldern und Beiträgen, die das Publikum in die Spendenkasse gelegt hat.

Wer die Premiere verpasst hat: Weitere Vorstellungen finden am Samstag, 27. September, und Sonntag, 28. September, jeweils um 18 Uhr statt. Karten gibt es online unter https://skgrodgau.de/ oder an der Abendkasse.

Wer Hilfe bei der Online-Bestellung braucht, kann sich gerne direkt an die Kabarett-Chefin wenden: 0178/8313019.

(Text: ah)