Frankenbach-Gelände in Münster: Spatenstich im besten Fall im Herbst 2027

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Kommt es in zwei Jahren zum ersten Spatenstich auf dem Frankenbach-Gelände im Münsterer Südwesten? Diesen idealen Zeithorizont skizziert das Rathaus. Vorher müssen die Gemeinde und die Hessische Landgesellschaft als Entwicklungspartner aber noch einige Meilensteine hinter sich lassen. (Foto: jedö)

Auf dem brachliegenden Frankenbach-Gelände im Münsterer Südwesten ruhen einige Hoffnungen. Im Auftrag der Gemeinde erwarb die Hessische Landgesellschaft 2019 und 2022 sowohl den 3,3 Hektar großen Ex-Standort des Logistikunternehmens Frankenbach als auch acht weitere Flurstücke mit zusammen 6000 Quadratmetern – in Summe also vier Hektar beziehungsweise 40 000 Quadratmeter.


5,5 Millionen Euro sind dafür allein als Kaufpreis geflossen, die sich durch Wiederverkaufs-Erlöse und langfristig die Gewerbesteuer-Zahlungen sich neu ansiedelnder Firmen rechnen sollen. Schließlich soll das Gelände nach anfänglich anderweitigen Plänen (unter rot-grüner Mehrheit war noch neuer Wohnraum vorgesehen) zu einem fast reinen Gewerbegebiet – mit einem kleinen Mischgebiet im nördlichen Teil -entwickelt werden. Doch wie geht es nach der längst vollzogenen Planierung der Fläche konkret mit dem Frankenbach-Gelände weiter?

Die Münsterer Gemeindeverwaltung gibt dazu auf Nachfrage wie folgt Auskunft: Zunächst verweist das Rathaus darauf, dass seit Beschlüssen der örtlichen Gemeindevertretung sowie der Dieburger Stadtverordneten-Versammlung im Frühjahr der Weg für die Fortführung der Erschließungsstraße vom Kreisel am Edeka-Markt (liegt noch auf Dieburger Gemarkung) bis zur Bahnlinie und schließlich aufs Frankenbach-Gelände geebnet ist. Sämtliche Kosten trägt dabei die Gemeinde Münster. Ein erstes Abstimmungsgespräch zwischen der Stadt Dieburg und der Gemeinde Münster habe bereits stattgefunden. Zu erstellen sei zwischen der Stadt Dieburg und der Gemeinde Münster aber noch der Kostenübernahme-Vertrag. Außerdem müsse noch die im Jahr 2009 geschlossene Vereinbarung zur Kostentragung und straßenverkehrsrechtlichen Zuständigkeit an die neue Situation angepasst werden. Auch eine Änderung des Bebauungsplans „Kreisverkehr Frankfurter Straße/Nordring“ sei – durch die Stadt Dieburg – noch vorzunehmen.

In Münsterer Hand wiederum liegt die weitere Arbeit am Bebauungsplan fürs Frankenbach-Gelände, das wohl noch eine Weile so genannt werden dürfte, auch wenn Frankenbach dort keine Rolle mehr spielt. Ein wichtiger Schritt wird zudem der Erschließungsvertrag zwischen der Gemeinde Münster und der Hessischen Landgesellschaft werden. Vorbilder, neue Baugebiete bei Grundstücksankäufen und -verkäufen, Vermarktung und eben Erschließung in Kooperation mit Partnern umzusetzen, gibt es lokal und in der Nachbarschaft einige, etwa die Realisierung des Münsterer Gewerbe-, Misch- und Wohngebiets „Am Seerich“ und des Eppertshäuser Wohngebiets „Am Abteiwald“. In beiden Fällen sicherten sich die Kommunen die Unterstützung durch die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH.
Auf dem Frankenbach-Gelände soll also die HLG Erschließungspartner werden. Von der Gemeinde durchzuführen sind nach den vertraglichen Vereinbarungen die Ausschreibung und Beauftragung der Erschließungsplanung und später der Bau von Kanälen, Versorgungsleitungen und Straßen. Zentrale Aufgabe wird zudem der Bau der Erschließungsstraße um den Edeka-Markt herum sein.

Läuft all dies glatt, könnte nach Einschätzung des Rathauses im Herbst 2027 der Vorstufenausbau fertiggestellt sein – und bei paralleler Vermarktung der Fläche (angestrebt wird tendenziell eine kleinteilige Vergabe an mehrere Unternehmen) ein erster Investor zum Spatenstich laden. An Boden auf dem Frankenbach-Gelände haben allein aus Münster bislang zwei Dutzend Firmen Interesse signalisiert, plus viele mehr von außerhalb.

(Text: jedö)