An der Asklepios Psychiatrie Langen ist eine neue Dachterrasse entstanden. Die Therapieangebote der gerontopsychiatrischen Station werden damit deutlich erweitert.
Ein neues Therapieangebot hält die Asklepios Psychiatrie Langen künftig für ihre Patienten bereit: Auf einem rund 120 Quadratmeter großen Flachdach ist eine Dachterrasse für die Patienten der gerontopsychiatrischen Station entstanden. Damit könne man die Therapien deutlich ausweiten und alltagsnähere Therapien anbieten, sagte Stefanie Rennerich, die Geschäftsführerin der Asklepios Psychiatrie Langen. Die Erweiterung stieß auf reges Interesse: An der Eröffnung am Dienstag, 30. September, nahmen nicht nur die Geschäftsführer anderer psychiatrischer Einrichtungen des Asklepios-Konzerns, sondern auch zahlreiche Gäste aus der Politik teil: Jan Werner (CDU), Bürgermeister von Langen, verschaffte sich ebenso einen eigenen Eindruck wie seine Amtskollegen Martin Burlon (parteilos), Dreieich, und Dirk Gene Hagelstein (SPD), Neu-Isenburg.
Über 22 stationäre Plätze verfügt die gerontopsychiatrische Abteilung der Asklepios Psychiatrie Langen. Die Plätze sind nach den Worten von Rennerich in der Regel auch alle belegt. Im Prinzip ist dies eine geschlossene Station für ältere Menschen, die in einem Pflegeheim oder noch zu Hause leben, wegen einer akuten psychischen Erkrankung aber in die Psychiatrie eingewiesen werden. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 50 Tagen.
Die Dachterrasse ist vor allem für jene Patienten gedacht, die nicht mehr die Fähigkeit besitzen, die Station eigenständig zu verlassen. Sonnenliegen, Hocker, Stühle und Tische laden dazu ein, sich im Freien aufzuhalten. Sonnenschirme sollen in der wärmeren Jahreszeit noch hinzukommen. Dazu wurden Hochbeete aufgestellt, an denen die Patienten gemeinsam mit den in der Psychiatrie tätigen Ergotherapeuten Blumen, Kräuter oder auch Erdbeeren pflanzen können – ganz so, wie sie es früher vielleicht im eigenen Garten getan haben. Das fördere die Beweglichkeit von Fingern und Händen, hob Rennerich hervor.
Die gruppentherapeutischen Angebote könne man künftig auch unter freiem Himmel machen. Der Aufenthalt an der frischen Luft unterstütze die Therapie. Forschungen belegten einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit, wenn sich die Patienten im Tageslicht aufhielten. Für Gruppentherapien und von Bewegungsgruppen kann die neue Fläche genutzt werden. Die Psychiatrie erstellte für die Dachterrasse ein eigenes Therapiekonzept. Für die Patienten, die die gerontopsychiatrische Station nicht ohne Begleitung verlassen dürfen, werde es auch weiterhin Spaziergänge gemeinsam mit Pflegekräften oder Therapeuten außerhalb des Hauses geben. Mit der Dachterrasse hätten die Patienten künftig jedoch noch eine einfachere Option, sich an der frischen Luft aufzuhalten.
Schon 2019 entstand die Idee, das bisher ungenutzte Flachdach in eine Dachterrasse mit Therapiegarten zu verwandeln. Das Projekt in die Tat umzusetzen, nahm jedoch mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich gedacht. Nötig waren dafür auch bauliche Veränderungen am viergeschossigen Psychiatrie-Gebäude: Weil man vom Flachdach neun Meter tief herabfallen kann, wurde die neue Dachterrasse an den drei offenen Rändern mit einer mehr als drei Meter hohen Mauer als Absturzsicherung versehen. Insgesamt acht Fenster, jeweils 1,50 mal 2,50 Meter oder drei mal 2,50 Meter groß, ermöglichen es den Patienten, den Blick über Langen oder zum Taunus hin schweifen zu lassen. Die Scheiben lassen sich nicht öffnen; das verbaute Glas widersetzt sich zudem allen Versuchen, es einzuwerfen. Rennerich sprach von einem „komplett geschützten Bereich“. Die großen Fenster erzeugen einen Eindruck von Weite.
Mitte Mai begannen die Arbeiten an der Dachterrasse, die einen rutschfesten Bodenbelag erhalten hat. Regen und stürmisches Wetter in den vergangenen Wochen brachten den Zeitplan jedoch durcheinander. So waren bei der Eröffnung die Fensterscheiben noch nicht eingebaut. Die Patienten müssen daher noch ein paar Tage warten, ehe sie die neue Dachterrasse betreten können. Asklepios investierte für die Dachterrasse nach Rennerichs Worten aus eigenen Mitteln einen Betrag im „guten sechsstelligen Bereich“.
Die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen habe zugenommen, sagte die Geschäftsführerin. Zur Asklepios Psychiatrie Langen gehören 124 stationäre Plätze. Der Bedarf sei aber höher. Dies gelte auch für die beiden zum Haus gehörenden Tageskliniken in Langen und Seligenstadt-Froschhausen mit insgesamt 43 Plätzen. Innerhalb des vor kurzem gestarteten neuen Angebots der stationsäquivalenten Behandlung werden schon neun Patienten zu Hause versorgt. Man denke darüber nach, die stationsäquivalente Behandlung auszuweiten, sagte Rennerich. Für die Asklepios Psychiatrie Langen gebe es eine lange Warteliste.
Den Bedarf an Ärzten und Pflegekräften könne man derzeit gut abdecken. Zehn Pflegekräfte, die gerade ihr Examen absolviert haben, fangen im Oktober in der Asklepios Psychiatrie Langen an; gleichzeitig beginnen neun junge Leute ihre Ausbildung mit psychiatrischem Schwerpunkt im Asklepios Bildungszentrum in Langen. Zusätzlich akquiriert die Klinik erfolgreich auch Pflegekräfte aus dem Ausland – etwa aus Usbekistan
(Text: PM LPR)