
Endlich spielte das Wetter mit: Nach dem verregneten Vorjahr zeigte sich der 3. Oktober in diesem Jahr von seiner guten Seite – und das machte sich beim „Kelterfest x4“ in Rodgau deutlich bemerkbar.
Schon gegen 13 Uhr waren bei drei der vier beteiligten Vereine die Speisen ausverkauft. Das Konzept, vier Nachbarvereine rund um das NABU-Gelände zu vereinen, ging damit voll auf und das trotz der Herbstferien. Das traditionelle Kelterfest des NABU Rodgau hat seit Jahren seinen festen Platz am 3. Oktober. Vor zwei Jahren kamen drei weitere Vereine dazu, die in unmittelbarer Nähe aktiv sind: der Schützenverein Gamsbock, der Verein für Deutsche Schäferhunde und die Pfadfinder Nieder-Roden 1952. Seitdem feiern sie gemeinsam – und nennen das Ganze schlicht „Kelterfest x4“. Jeder Verein öffnet sein eigenes Gelände, doch die kurzen Wege machen das Fest zu einem gemeinsamen Erlebnis.
Beim NABU stand wieder das Apfelkeltern im Mittelpunkt. Besucherinnen und Besucher konnten zusehen – und auch selbst mit anpacken –, wie aus knackigen Äpfeln von den vereinseigenen Streuobstwiesen frischer Most gepresst wurde. Der „Süße“ durfte direkt probiert oder in mitgebrachten Flaschen abgefüllt werden. Für das leibliche Wohl sorgten hessische Spezialitäten wie Handkäs mit Musik, Suppen und Bio-Würstchen. Ein besonderer Moment war die feierliche Übergabe einer alten Kelterpresse und eines historischen Nagelmusers durch den Gewerbeverein Dudenhofen an den NABU.
Beide Geräte kamen schon am nächsten Tag beim Kinderkeltern der NABU- und NAJU-Kids zum Einsatz. Auch die anderen Vereine boten ein abwechslungsreiches Programm: Beim Schützenverein Gamsbock konnten Gäste auf dem 5-Meter-Stand mit dem Luftgewehr schießen – ruhig und konzentriert, betreut von erfahrenen Vereinsmitgliedern. Der Verein für Deutsche Schäferhunde zeigte beeindruckende Vorführungen in Unterordnung und Schutzhundedienst und informierte darüber, dass dieser nichts mit „scharf machen“ zu tun hat, sondern auf Vertrauen und Teamarbeit basiert.
Die Pfadfinder Nieder-Roden 1952 hatten ihre Angebote diesmal kompakt im vorderen Bereich aufgebaut – ein Konzept, das bei den Gästen gut ankam. Mit dabei waren fast alle Altersklassen der Pfadfinder, angefangen von den Wölflingen, bis hin zu den „Old Scouts“. Kinder konnten Buttons basteln, Gläser gravieren, Vogelsilhouetten und Pfotenabdrücke erkennen, mit einem Feuerstein Feuer machen und an Fühlstationen ihr Wissen über die Natur testen. Auf dem NABU-Gelände informierten zudem Schautafeln über die verschiedenen Biotope – vom Reisighaufen als Rückzugsort für Igel und Marder bis zu Blühstreifen und Teichen. Auch die örtlichen Imker waren mit einem Stand vertreten und erklärten die Bedeutung der Bienen für die Natur.Zwischen Kinderlachen, Apfelduft und fröhlichem Stimmengewirr herrschte eine entspannte, familiäre Stimmung. Trotz fehlender Besucherzählung zeigte der frühe Ausverkauf der Speisen deutlich: Der Andrang war groß, das Interesse ungebrochen. „So viele Menschen, so viel gute Laune – das zeigt, dass wir mit dem gemeinsamen Konzept genau richtig liegen“, freute sich ein Friederike Wolf vom NABU und Entsprechendes war auch bei den anderen Vereinen zuhören.
Mit seiner Mischung aus Tradition, Vereinsvielfalt und gelebtem Naturschutz hat sich das „Kelterfest x4“ endgültig als fester Bestandteil im Rodgauer Veranstaltungskalender etabliert – und wird auch im kommenden Jahr wieder ein Tag voller Gemeinschaft, Genuss und Naturerlebnis sein.
(Text: ah)