Mit dem sich verändernden Klima treten nicht nur vermehrt Phasen extremer Hitze auf. Auch Starkregenereignisse nehmen zu. Das bislang erschreckendste Beispiel für ein solches Extremwetterereignis war die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal im Sommer 2021, die 135 Menschen das Leben kostete und Schäden in Milliardenhöhe hinterließ.
Vergleichbares hat sich in Kelsterbach zwar noch nicht ereignet. Da aber auch hier in den vergangenen Jahren bei stärkeren Regenfällen Auswirkungen zu beobachten waren, hat die CDU-Fraktion im Jahr 2022 einen Antrag zur Erarbeitung einer Starkregengefahrenkarte gestellt.
Mit Fördermitteln des Landes Hessen, durch die 90 Prozent der Kosten abgedeckt werden konnten, wurde von den nach einer öffentlichen Ausschreibung beauftragten Weber Ingenieuren aus Darmstadt zwischen April 2024 und Juni 2025 eine solche Starkregengefahrenkarte erstellt, die nun den städtischen Gremien vorgestellt wurde. Aufgezeigt werden sollte dabei die Möglichkeit von Überflutungen, die infolge großer Regenereignisse stattfinden können, wenn die Kanalisation überlastet ist oder die Versickerungsfähigkeit der Böden nicht mehr ausreicht. Nicht beschäftigt wurde sich bei der Erstellung der Starkregengefahrenkarte mit Hochwassergefahren durch den Main.
Untersuchung in vier Bausteine unterteilt
Um zu erörtern, was passieren kann, wenn sehr starker Regen in kurzer Zeit auf eine Fläche fällt, wurde die Untersuchung in vier Bausteine unterteilt. In einem ersten Schritt wurden bei einem großflächigen Blick auf das Stadtgebiet Umweltdaten gesammelt. Diese umfassen Bodenbeschaffenheit, Gefälledaten, Landnutzung, Topografie und Niederschlag. Die Niederschläge wurden einerseits in Form von Modellregen, die so noch nicht aufgetreten sind, aber mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit auftreten könnten, und andererseits in Form eines ausgewählten historischen Regenereignis – in diesem Fall der Regensturm vom 16. August 2023 – bemessen. All diese Daten wurden in das Starkregenmodell eingespeist, woraus dann die Starkregengefahrenkarte ermittelt wurde. Diese zeigt, wo bei welcher Regenintensität die Gefahr einer Überflutung besteht.
Die Gefährdungsanalyse zeigt, dass diese Möglichkeit überall im Stadtgebiet besteht, besonders in lokalen Senken, wie beispielsweise auf dem Parkplatz der Integrierten Gesamtschule, sowie im Bereich von Tiefgaragen und Unterführungen. Zudem werden die möglichen Fließgeschwindigkeiten bei den verschiedenen möglichen Regenereignissen aufgezeigt. Dabei wird deutlich, dass im Stadtgebiet größtenteils eine geringe Fließgeschwindigkeit auftritt, die lediglich im Bereich von Unterführungen, Tiefgaragen und Gefälle wie der Bergstraße oder der Höllenstraße deutlich zunimmt. Genauer betrachtet wurden im Rahmen der Gefährdungsanalyse zudem 58 Risikoobjekte, zu denen Schulen, Kitas, das Altenheim, das Fritz-Treutel-Haus oder die Feuerwehr gehören.
Umfassende Information für Hausbesitzer
Als vierter Baustein wurde auf Basis der Risikoanalyse ein Handlungskonzept mit möglichen Maßnahmen erstellt. Einer der wichtigsten Punkte dabei ist, dass die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert werden. So sollten neben Maßnahmen, die von der Stadt umgesetzt werden können, Handlungsempfehlungen für Hausbesitzer (etwa für das Abdichten von Kellerfenstern oder die Schaffung von Versickerungsflächen) zur Verfügung gestellt, wie auch allgemeine Verhaltensweisen bei Starkregenereignissen vermittelt werden. Bürgermeister Manfred Ockel kündigte an, dass dieses Thema bereits bei der nächsten Bürgerversammlung im November behandelt werde.
Die Ergebnisse der Starkregenrisikoanalyse sind auf der Plattform KelsterVoice zu sehen und werden zudem in Kürze auf der städtischen Homepage veröffentlicht.
(Text: PM Stadt Kelsterbach)