Mit dem Rad zu Frankfurts Naturdenkmälern

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Die Radtour führte an einer Plantane vorbei. (Foto: Anja Stein)

Unterwegs zu den ältesten Bäumen der Stadt: Klima- und Umweltdezernentin Zapf-Rodríguez präsentiert grüne Zeitzeugen

Ob eine Platane mit eindrucksvollem breitem Stamm oder eine Maulbeere, die die Verbindung Natur mit Kultur und Geschichte repräsentiert – sie stehen seit Jahrzehnten an ihrem Platz: Bäume, die zumeist alt, von besonderer Ästhetik oder selten sind, werden als Naturdenkmäler per Verordnung ausgewiesen.


Diese besonderen Einzelschöpfungen der Natur sind nicht nur ökologisch bedeutsam, sondern auch kulturell wertvoll – erhaltenswert gleichsam wie Baudenkmale. Sie spenden Schatten, laden ein zum Verweilen, zum Staunen und zum Innehalten. Besonders in einer dicht bebauten Stadt wie Frankfurt vermögen diese bemerkenswerten Bäume eine sinnliche Verbindung des Menschen zur Natur herzustellen.

An der Zeit, das Stadtgebiet auf neue schützenswerte Naturdenkmäler zu prüfen

Eine Vielzahl der momentan ausgewiesenen Naturdenkmäler sind per Verordnung von 1937 unter Schutz gestellt, die letzte Ausweisung stammt aus dem Jahr 1993. Mehrere dieser Naturdenkmäler sind aufgrund ihres natürlichen Absterbens oder sonstiger Umstände nicht mehr vorhanden. Es war somit an der Zeit, das Stadtgebiet auf neue schützenswerte Naturdenkmäler zu prüfen.

Die Anzahl und Vielfalt der Naturdenkmäler in Frankfurt soll mit einer neuen Naturdenkmalverordnung erhöht werden. So sind diesmal zusätzlich geologische Einzelschöpfungen wie der Röderberghang und die Kelsterbacher Terrasse inbegriffen. Beide Hänge sind Zeugen eines ehemaligen Flussbettes des Mains.

Am Mittwoch, 8. Oktober, stellte Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, gemeinsam mit Volker Rothenburger, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, Alexander Kehl, Leiter des Umweltamtes, und Anja Stein vom Umweltamt auf einer Radtour von den Wallanlagen in den Osten der Stadt exemplarisch drei Naturdenkmäler vor.

Dazu zählte eine Platane von 1820 hinter dem Nebbienschen Gartenhaus. Der Ort steht für die Verbindung von Natur und Kunst: der Verein Frankfurter Künstlerclub und das Nebbiensches Gartenhaus. Die Platane ist ein Beispiel für einen Baumriesen mit all seinen Ökosystemleistungen, insbesondere an Sommertagen und im urbanen Raum sind die ausladenden Baumkronen wertvoll.

Der nächste Halt war eine Maulbeere an der Liebfrauenschule. Der Grund für ihren Schutz als Naturdenkmal liegt in ihrer Seltenheit und der besonderen Bedeutung des Baumes in Verbindung mit seinem Standort – in der Nähe der Grabstätte von Catharina Elisabeth Goethe, Goethes Mutter.

Die letzte Station war der Röderberg. Der Steilhang Röderberg ist die einzige von Bebauung frei gebliebene Stelle der topografischen Besonderheit, so dass nur hier der landschaftsprägende Steilhang vom Fuße an der Ostparkstraße bis zum höchsten Punkt am Röderbergweg wahrnehmbar ist und schöne Blickbeziehungen auf die Mainebene bestehen.

„Naturdenkmale zeigen Besonderheit und Würde“

„Naturdenkmale zeigen Besonderheit und Würde“, sagte Dezernentin Zapf-Rodríguez. „Als lebendige Zeitzeugen prägen sie das Stadt- und Landschaftsbild und sind identitätsstiftend. Sie sind eine sichtbare und ökologische Bereicherung für unsere Stadt. Gerade diese Bäume bedürfen unseres besonderen Schutzes.“

Nach der öffentlichen Auslegung der Verordnung und Prüfung der eingegangenen Einwände und Anregungen wurde die Verordnung im September von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Sie wird in Kürze im Amtsblatt veröffentlicht und gewährleistet von diesem Moment an den Schutz der Naturdenkmäler.

Die Untere Naturschutzbehörde freut sich über weitere Vorschläge aus der Bevölkerung zu besonderen Bäumen oder anderen Naturschöpfungen, die aufgrund von Eigenart und Schönheit als schützens- und erhaltenswert erachtet werden, um diese bei zukünftigen Ausweisungsverfahren zu berücksichtigen.

Weitere Informationen finden unter frankfurt.de/naturdenkmale.
Die Pressemitteilung ist inklusive eines Faktenblattes als PDF-Dokument beigefügt.

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Die Pressemitteilung samt Factsheet

Fotos
Fahrradtour zu Naturdenkmälern. (Foto: Anja Stein)