Als der FV Eppertshausen 2020 sein 100-jähriges Bestehen groß zelebrieren wollte, machte Corona einen dicken Strich durch fast alle geplanten Veranstaltungen. Auch so ist es zu erklären, dass der Fußballverein, der angesichts seiner weiteren bedeutenden Abteilungen Fastnacht (FVCA) und Gymnastik faktisch ein Mehrspartenverein ist, am Wochenende sein 105-jähriges Jubiläum relativ ausgiebig feierte. Die Veranstaltungen in der Bürgerhalle hätten dabei noch etwas mehr Publikum vertragen können; ob der guten Entwicklung des FVE in diversen Bereichen gab es für den Verein dennoch jede Menge Grund zur Freude.
Der FVE hat längst den TAV (nur noch 570 Mitglieder bei zuletzt sinkender Tendenz) als größten Sportverein im Ort abgelöst. Mehr als 800 Menschen gehören dem Fußballverein derzeit an – was ziemlich genau einem Achtel der Eppertshäuser Gesamtbevölkerung entspricht. „Insbesondere der Jugendfußball dominiert“, berichtet Daniel Heckwolf, der im FVE-Vorstand als Rechner fungiert und den Überblick nicht nur zu den finanziellen Kennzahlen des Vereins hat. Allein dort kickten derzeit fast 300 Kinder und Jugendliche, womit die Eppertshäuser inzwischen eine der größten Jugendabteilungen im Fußballkreis Dieburg (der dem politischen Altkreis Dieburg inklusive den großen Rödermark-Klubs entspricht) vorweisen können. „Wir haben sowohl im Groß- als auch im Kleinfeld-Bereich alle Mannschaften besetzt“, sagt Heckwolf. Und fügt hinzu, dass man dies ohne Spielgemeinschaften mit Nachbarvereinen bewerkstellige.
Auch sportlich stellten sich zunehmend Erfolge ein. Die aktuelle A-Jugend war in den vergangenen Jahren in den vorherigen Altersstufen dreimal Kreismeister. Zudem betreiben in Eppertshausen zwei Aktiventeams (Kreisligen A und B) und ein Altherrenteam den deutschen Volkssport Nummer eins. All das seit einigen Jahren auch auf dem Kunstrasen-Großfeld im Eppertshäuser Sportzentrum, in das der FVE zusammen mit der Gemeinde den einstigen Ascheplatz hatte umbauen lassen. „Der Kunstrasen ist die absolute Grundlage dafür, dass wir uns im Nachwuchsbereich einen so guten Ruf erarbeiten konnten“, betont Heckwolf. „Das war infrastrukturell absolut die richtige Entscheidung!“
Für das rund 600.000 Euro teure Projekt, in das größtenteils öffentliche Mittel flossen, brachte der Fußballverein auch Eigenmittel ein und nahm einen Kredit auf. „Mit der Tilgung sind wir im Plan, Ende 2028 wollen wir damit durch sein“, blickt Heckwolf voraus. Auch Modernisierungen seines an ein Gastronomenpaar verpachtete Vereinsheim hat der FVE in den vergangenen Jahren gestemmt. In Vorbereitung ist derzeit eine neue Hütte der Jugendabteilung für die Bewirtung an Heimspieltagen. Die ist gerade angeschafft worden, wird noch eingerichtet und kostete 26 000 Euro. 15 000 Euro brachte der Verein über Crowdfunding zusammen, Spenden und Förderungen machten 5000 Euro aus, den Rest steuerte die FVE-Jugend selbst bei.
Auch insgesamt stehe der Verein wirtschaftlich gesund da, sagt Daniel Heckwolf. Die Einnahmen aus den Beiträgen wüchsen ob der guten Mitgliederentwicklung; dennoch werde man den Monatsbeitrag 2026 um einen Euro anheben. Sehr beliebt sei das Vereinsleben auch in der „Carnevalsabteilung“, wo manche (Kinder-)Tanzgruppe bereits eine Warteliste verzeichne. Auch die zwei Damengymnastik-Gruppen, die Männergruppe „Der bewegte Mann“ und die Würfelgruppe liefen gut.
Etwas erfolgreicher hätte am Samstagabend unterdessen das Jubiläumskonzert mit den Rediostix in der Bürgerhalle verlaufen können, „da hatten wir knapp unter 200 Leute da, noch mal 100 mehr hätten wir uns gewünscht“, resümiert Daniel Heckwolf. Zum bayrischen Frühschoppen am Sonntag ehrte der FVE langjährige Mitglieder. Am treusten unter den diesmal Ausgezeichneten sind Friedhelm Schrod und August Seibel, die dem Verein seit 70 Jahren angehören. Weiterhin schon lange dabei sind Heinz-Werner Grimm (65 Jahre), Erich Seib, Günter Anton, Lothar Kern (alle 60 Jahre), Michael Euler, Jens Groh, Thomas Müller, Oliver Waldmann (alle 50 Jahre), Matthias Moser, Marianne Müller, Hiltrud Beetz, Waltraud Schilling, Rita Filipp, Bianca Garbella (alle 40 Jahre), Jochen Ries, Denis Blickhan, Sonja Dormehl und Corinna Ohl-Beckmann (alle 25 Jahre).
(Text: jedö)