Immer seiner Verantwortung bewusst sein

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Dr. Ramin Sadighi, kommissarischer Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Asklepios Klinik Seligenstadt. (Foto: Asklepios)

Seit September ist Dr. Ramin Sadighi kommissarischer Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Asklepios Klinik Seligenstadt

„Volle Konzentration“: Für Dr. Ramin Sadighi ist dies keine Floskel, sondern ständige Notwendigkeit. „Man muss bei jeder Operation mit der gleichen Konzentration und Sorgfalt arbeiten, sonst passieren Fehler“, sagt der 52 Jahre alte Mediziner, der täglich im Operationssaal steht und Eingriffe am menschlichen Körper vornimmt. Man müsse dabei „sehr subtil arbeiten und sich immer seiner Verantwortung bewusst sein“. Wenn ein Rettungswagen mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn die Asklepios Klinik Seligenstadt ansteuert, kann es gut sein, dass darin ein Unfallopfer befördert wird. In diesem Fall müssen Sadighi und seine Kollegen kurz darauf entscheiden, ob der Verletzte gleich operiert oder erst auf andere Weise versorgt werden muss.


Seit September ist Sadighi kommissarischer Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie des Krankenhauses, das für die Menschen im Ostteil des Kreises Offenbach nicht nur eine gehobene Grund- und Regelversorgung sicherstellt sondern insbesondere eine hohe Expertise im Gesamten Spektrum der Altersmedizin abbildet. Dies schließt kompetente Hilfe bei Notfällen, etwa Unfällen, ein. Die Patienten kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus einem erheblich weiteren Umkreis: Viele Menschen, die vom niedergelassenen Facharzt etwa wegen eines orthopädischen Problems ins Krankenhaus überwiesen werden, entscheiden sich bewusst für die Asklepios Klinik Seligenstadt mit ihrem eher familiären Umfeld im Vergleich zu größeren Krankenhäusern.

Die Klinik mit ihren 265 Betten hat sich einen guten Ruf in der Region erarbeitet und erfreut sich einer großen Akzeptanz in der Bevölkerung. Sadighi und seine Kollegen haben daran maßgeblichen Anteil. Zur Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie gehören neben dem Chefarzt derzeit drei Oberärzte; eine weitere Stelle ist gerade ausgeschrieben. Hinzu kommen 4,5 Assistenzarzt-Stellen. Die Oberärzte bieten verschiedene Sprechstunden an und betreuen zudem die Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie des Medizinischen Versorgungszentrums Rodgau, das der Asklepios Klinik Seligenstadt angegliedert ist.

Orthopädie und Unfallchirurgie: Sadighi spricht von „zwei etwas unterschiedlich gearteten Fachgebieten“. In der Unfallchirurgie gehe es um die Akut- und Nachversorgung von Unfallverletzten. Die Bandbreite dessen, was ein Unfallchirurg zu sehen bekommt, ist groß: Verletzungen der Extremitäten, also der Arme und Beine, gehören ebenso dazu wie Verletzungen der Weichteile, alle Arten von Knochenbrüchen, sowie Gelenkverrenkungen und Sehnendurchtrennungen. Auch Wirbelsäulenverletzungen ohne neurologische Ausfallerscheinungen können in Seligenstadt versorgt werden. Mehrfachverletzte befinden sich dort ebenfalls in guten Händen.

Rund um die Uhr sei ein Unfallchirurg in der Seligenstädter Klinik anwesend, machte Sadighi deutlich. Das Haus könne somit zu jeder Tages- und Nachtzeit vom Rettungsdienst angefahren werden. Ebenso könnten Patienten, die etwa gestürzt seien, jederzeit das Krankenhaus aufsuchen. Abends, in der Nacht und an den Wochenenden befinde sich zusätzlich ein Oberarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie oder er selbst in Rufbereitschaft, um das Team im Krankenhaus bei Bedarf schnell zu unterstützen. Sogenannte hüftgelenksnahe Frakturen, also Schenkelhalsbrüche und Oberschenkelbrüche in der Nähe des Hüftgelenks, müsse die Klinik nach den gesetzlichen Vorgaben innerhalb von 24 Stunden operieren. „Diesem Auftrag werden wir gerecht.“

Auch bei Sportverletzungen, die häufig Kreuzband oder Meniskus betreffen, ist die Expertise von Sadighi und seinen Kollegen gefragt. Schon seit langer Zeit bestehen Kooperationen zwischen der Klinik und verschiedenen Sportvereinen. So betreut die Klinik etwa die Profi-Footballspieler von Frankfurt Galaxy bei den erforderlichen medizinischen Check-ups.

Unfälle passieren in der Regel plötzlich und unerwartet. Entsprechend flexibel muss das Krankenhaus reagieren. Besser zu planen sind orthopädische Eingriffe wie Gelenkersatz-Operationen an Hüfte, Knie und Schulter, wie sie von Sadighi und seinen Kollegen an der Asklepios Klinik Seligenstadt schon seit langem ausgeführt werden. Man habe damit große Erfahrung, hob der kommissarische Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie hervor. Ist eine neue Hüfte nötig, setzen die Experten auf minimalinvasive Methoden, die den Patienten große Schnitte ersparen. Müssen abgerissene Sehnennähte an der Schulter wiederhergestellt werden oder sind Engpasssyndrome an der Schulter zu operieren, die beim Patienten chronische Schmerzen hervorrufen können, geschieht dies als sogenannte „Schlüsselloch-Operation“ ebenfalls minimalinvasiv mittels Arthroskop, einer Miniaturkamera mit Lichtquelle, und weiterer Instrumente.

Mit ausgekugelten Schultern hat die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie ebenso zu tun: Mittels einer Operation lässt sich die Schulter stabilisieren, wodurch ein erneutes Auskugeln bei Bagatellbewegungen verhindert wird. Kreuzbandersatz, Meniskusnähte, ausgerenkte Kniescheiben mit Bandversorgung: Die Asklepios Klinik Seligenstadt sei zwar „kein Riesenhaus“, machte Sadighi deutlich; trotzdem biete man „inhaltlich orthopädisch und unfallchirurgisch fast die ganze Palette an“. Für alle Verletzungen und alle degenerativen, verschleißbedingten Erkrankungen der Gelenke sei man ein kompetenter Ansprechpartner und könne fast alles operieren. Knapp 40 Betten belegt die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie mit stationär zu versorgenden Patienten. Dazu kommen die Patienten, die in der Notfallambulanz versorgt werden und anschließend wieder nach Hause gehen können, und die Patienten, die ambulant operiert werden.

Sadighi wurde in Hanau geboren, wuchs aber in Frankfurt und im Main-Taunus-Kreis auf. Der Vater, der aus Persien stammte, war Chirurg und Urologe, die Mutter Arzthelferin. Medizinische Themen waren der Familie also nicht fremd. Ihm sei schon recht früh klar gewesen, dass er einen sozialen Beruf ergreifen wolle, erinnert sich Sadighi. Nach dem Abitur nahm er ein Medizinstudium in Frankfurt auf, das er zeitweise in Frauenfeld in der Schweiz fortsetzte. Der Operationssaal habe ihn schon immer fasziniert. So war es nur folgerichtig, dass er sich für das Fachgebiet Chirurgie mit dem Schwerpunkt Unfallchirurgie entschied. Er habe es schon damals ausgesprochen spannend gefunden, rekonstruktiv tätig zu sein und etwa die Funktion eines defekten Gelenks wiederherzustellen, machte Sadighi deutlich.

Nach dem erfolgreichen Abschluss und der Promotion war er ein Jahr in der Unfallchirurgie der BG-Unfallklinik Frankfurt tätig, wechselte dann aber zur Main-Taunus-Klinik in Bad Soden. In dieser Zeit legte er die Prüfung zum Facharzt für Allgemeinchirurgie ab. Anschließend wirkte er in der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie der Main-Taunus-Kliniken in Hofheim, wo er bis 2015 blieb, die letzten fünf Jahre als Oberarzt. Zum Facharzt für Allgemeinchirurgie kamen noch die Facharzttitel für spezielle Unfallchirurgie sowie für Orthopädie und Unfallchirurgie hinzu.

Vor zehn Jahren folgte der Wechsel zur Asklepios Klinik Seligenstadt, wo er bis zuletzt als Leitender Oberarzt der Fachabteilung Orthopädie und Unfallchirurgie und auch als Durchgangsarzt wirkte. In dieser Funktion betreut er bis heute alle Patienten, die Verletzungen bei einem Arbeitsunfall davontrugen. Vor wenigen Wochen übernahm er kommissarisch die Chefarztstelle. In seiner Freizeit macht er viel Sport: Laufen, Radfahren, Skifahren, Tennis, früher auch Tischtennis. Sollte ihm einmal ein Sportunfall zustoßen – für Sadighi steht außer Frage, in welcher Klinik er dann gerne behandelt werden möchte: „Ich kenne ja meine Kollegen hier und weiß, was die können.“

(Text: PM LPR)