Rodgauer Baggerseepiraten feiern Handballfest

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HSG-Eigengewächs Nick Weiland erzielte vier Treffer. (Foto: HSG)

Verdienter 34:32 (16:15)-Heimsieg gegen HG Saarlouis

Schon gut fünf Minuten vor dem Abpfiff glich die RODAUSTROM Sportarena einem Tollhaus, keinen der gut 600 Anwesenden, darunter auch Rodgaus Bürgermeister Max Breitenbach, hielt es mehr auf den Sitzen. Denn was die beiden Teams im Topspiel der 3. Liga Südwest den Zuschauern boten, war Handballsport vom Allerfeinsten. Knallharte Zweikämpfe, sehenswerte Treffer, spektakuläre Paraden und vor allem eine Heimmannschaft, die nie den Glauben an sich verlor und mit einem unwiderstehlichen Endspurt den Favoriten aus dem Saarland in die Knie zwang.


Die Partie begann recht verhalten, beiden Teams war der Respekt vor dem anderen deutlich anzumerken und so dominierten zunächst die Defensivabteilungen inklusive Torhüter. Doch nach gut fünf Minuten nahm die Begegnung deutlich an Fahrt auf, dabei hatten die Baggerseepiraten zunächst etwas die Nase vorn, führten 6:4, 10:8 und 13:11. Simon Brandt zog im Rückraum geschickt die Fäden, setzte immer wieder seine Nebenleute ein oder entwickelte selbst reichlich Torgefahr. In der Abwehr mussten die Jungs von Trainer Christian Sommer Schwerstarbeit verrichten. Die exzellente Rückraumreihe der Gäste um Kapitän Tom Paetow stellte mehrfach unter Beweis, warum sie nach Höherem streben. „Natürlich kannst Du gegen Saarlouis nicht alles wegverteidigen, dafür haben sie viel zu viel Qualität. Aber ich finde wir haben das im Verbund mit den Torhütern wirklich gut gelöst“, so Sommer nach der Partie. Philipp Hoepffner vereitelte in der ersten Halbzeit einige gute Torgelegenheiten und war somit ein Faktor, der dazu beitrug, dass die Rodgauer mit einem hauchdünnen Vorsprung in die Kabinen gingen.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich am engen Spielverlauf zunächst nichts, wobei diesmal die Saarländer ein bis zwei Treffer vorlegen konnten. Nun wurde es zusehends hektischer, reihenweise gab es Zweiminutenstrafen für beide Seiten, doch bei aller Härte und Brisanz gab es keine wirklich groben Fouls zu beobachten. Beide Teams gingen mit vollem Einsatz zu Werke, die Gäste aus Saarlouis schienen ab der 40. Minute das Momentum auf ihrer Seite zu haben. Sehr zur Freude der fast 100 mitgereisten Fans verschafften sich die Saarländer durch einen Doppelschlag von Tom Paetow einen Drei-Tore Vorsprung . Und auch nachdem Abwehrchef Durmishi die Rote Karte wegen 3×2 Minuten gesehen hatte, hielt dieser Abstand noch bis zur 47. Minute. Was anschließend passierte, dürfte noch vielen lange in Erinnerung bleiben. Mit einem eigenen 4:0 Lauf drehten die Baggerseepiraten das Spiel, da gab es schon Standing Ovations von den völlig euphorisierten Fans. Fast schon wie im Rausch nahmen Hoddersen & Co. den Gegner jetzt auseinander, aus dem 24:27-Rückstand wurde innerhalb von nur acht Minuten ein 30:28 Vorsprung. Und als Nick Weiland von Linksaußen zum 31:28 einnetzte gab es überhaupt kein Halten mehr. Zwar wollte Gästetrainer Lützelberger mit einem Team-Timeout die Notbremse ziehen, doch der HSG-Zug hatte keine Bremse mehr. Souverän und abgeklärt spielten die Baggerseepiraten die verbleibende Zeit runter und schon eine Minute vor Abpfiff wurde „Oh wie ist das schön“ auf der Tribüne angestimmt. Eine überragende Mannschaftsleistung, die mit einem absolut verdienten Sieg gekrönt wurde und dank der Zeitumstellung auch noch gebührend lange gefeiert wurde.

„Solche Spiele hast du maximal alle zwei, drei Jahre mal. Heute war es wieder so weit. Die Mannschaft ist an die Leistungsgrenze gegangen, das war auch nötig, um gegen so ein Spitzenteam zu bestehen. Kompliment auch an Saarlouis, die tolle Fans und super Stimmung mitgebracht haben. Es war ein echtes Topspiel. Wir freuen uns jetzt über diesen Sieg und genießen den Blick auf die Tabelle“, so HSG Pressesprecher René Marzo.

Baggerseepiratinnen erweisen sich als Mentalitätsmonster!

Da isser! Der ersehnte erste Saisonsieg der Baggerseepiratinnen ist unter Dach und Fach. Die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden gewannen die richtungsweisende Auswärtspartie beim TV Aldekerk mit 24:23 (15:11). „Es war ein absolutes Mentalitätsspiel meiner Mannschaft“, schwärmte Florian Lebherz. „Mit ihrer Einstellung und ihrem unbedingten Willen konnten die Mädels diese Begegnung für sich entscheiden“, freute sich Nieder-Rodens Trainer. „Sie haben von Beginn an ins Spiel gefunden, obwohl ihnen die 300 Kilometer lange Fahrt noch in den Knochen steckte.“ Die HSG-Damen legten eine sehr überzeugende erste Halbzeit hin, in der sie zeitweise mit fünf Treffern führten. Dabei hielt die Baggerseepiratinnen nicht einmal die reaktivierte Aldekerker Rückraumspielerin Angelina Küsters auf, die von Minute acht an eingesetzt wurde.

Mit einer verdienten 15:11-Führung gingen die Baggerseepiratinnen in die Halbzeitpause. Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierten die HSG-Damen das Spiel, lagen häufig mit zwei oder drei Toren vorn. Erst ab der 40. Minute wurde es enger, Aldekerk gelang mehrmals der Ausgleich, ging sogar mit 23:22 in Führung (55.). Doch das Piratenschiff blieb auf Kurs: In der Schlussminute führten die Rodgauerinnen mit 24:23, scheiterten allerdings bei ihrem Angriffsversuch und der Ball wechselte zum Gegner. Aber das Abwehrbollwerk hielt die verbleibenden 40 Sekunden stand, wie schon im gesamten Verlauf der Begegnung. „Wir haben heute eine ganz starke Defensivleistung hingelegt, 23 Gegentore zeigen dies eindrucksvoll“, sah sich Florian Lebherz in seiner Arbeit bestätigt. Hinzu kam, dass Torhüterin Naomi Speckhardt wieder einen Sahnetag erwischt hatte und zahlreiche Bälle entschärfte. „Naomi war eine absolute Bank“, lobte der Trainer, der ansonsten von einer geschlossenen Mannschaftsleistung sprach.

So wurden die ersten beiden Punkte eingefahren, obwohl die Reise an die niederländische Grenze unter keinem allzu glücklichen Stern stand. Im Vorfeld der Begegnung war Kristin Amos rund 14 Tage lang erkrankt gewesen, dennoch fuhr sie nach Aldekerk mit. Das erwies sich als weiterer Erfolgsfaktor, Amos (8/6) war zusammen mit Jil Riecke (8) treffsicherste Torschützin bei den Baggerseepiratinnen. Schon früh im Spiel verletzte sich dann Maxime Wohlfahrt, bald darauf auch Jana Göbel. Durch die Verletzung von Wohlfahrt kam der drittligaerfahrene Neuzugang Tea Kovjenic vorzeitig zu ihrem Debüt im Rodgauer Trikot: Kovjenic machte ihre Sache gut, konnte sich im Verlauf der Partie ebenfalls in die Torschützenliste eintragen. Durch den Erfolg beim TV Aldekerk landeten die HSG-Damen einen wichtigen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt – sie konnten zu den vor ihnen platzierten Mannschaften aufschließen.

Bereits am nächsten Samstag, im Hessenduell beim starken Aufsteiger TV Leihgestern, müssen sich die Baggerseepiratinnen erneut als Mentalitätsmonster erweisen.

(Text: PM HSG Rodgau/Nieder-Roden)