Alltagstauglich, planbar, wirtschaftlich: Einführung von Carsharing-Stationen auf Frankfurts Straßen

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(Symbolfoto: oknesanofa auf Pixabay)

Anbieter und Stationen für die westlichen Stadtviertel stehen fest

Die Stadt Frankfurt richtet in der gesamten Stadt Carsharing-Stationen im öffentlichen Straßenraum ein, um allen Bürgerinnen und Bürgern ein zuverlässiges, alltagstaugliches Carsharing-Angebot zu machen. Mit der erfolgreichen Durchführung des Zuteilungsverfahrens stehen die Anbieter für die ersten Stationen in den Ortsbezirken 2, 6 und 7 nun fest. In den nächsten Monaten gehen über 90 zusätzliche Leihfahrzeuge an fast 50 Stationen im westlichen Stadtgebiet in Betrieb. Die Inbetriebnahme startet noch in diesem Jahr und soll in den westlichen Ortsbezirken noch im Frühjahr abgeschlossen sein. Den Zuschlag haben die beiden Anbieter book-n-drive und stadtmobil Rhein-Main erhalten.


„Nachdem wir im September unser P+R-Konzept vorgestellt haben, treiben wir eine nachhaltige Pkw-Nutzung in Frankfurt mit dem neuen Carsharing-Angebot nun weiter voran“, sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Ich freue mich, dass wir für die Carsharing-Stationen mit book-n-drive und stadtmobil Rhein-Main zwei zuverlässige Anbieter gefunden haben. So können wir den Bürgerinnen und Bürgern im Frankfurter Westen ein praktikables, gut planbares Angebot machen, das den Umstieg vom eigenen Auto auf Carsharing erleichtert.“

Vorteile des stationsgebundenen Carsharings

Die neuen Stationen im öffentlichen Straßenraum ergänzen die aktuell 410 Car-Sharing-Fahrzeuge in Frankfurt, die auf privaten Stellflächen, oftmals in Hinterhöfen und Tiefgaragen, zu finden sind.

Vorteil des stationsgebundenen gegenüber dem sogenannten Free-floating-Carsharing ist vor allem die Planbarkeit: Die Leihwagen sind dank der gut sichtbaren Stationen besser auffindbar als Leihfahrzeuge ohne festen Standort und lassen sich frühzeitig reservieren. Auch die Parkplatzsuche ist weniger aufwändig, weil es eigene Stellplätze gibt. Darüber hinaus ist stationsgebundenes Carsharing bei längerer Ausleihe günstiger und durch einen festen Stellplatz verlässlicher als Free-floating-Carsharing und eignet sich damit auch für eine tageweise Nutzung. Die Flotte der beiden Carsharing-Anbieter, die vom Kleinwagen bis zum Transporter unterschiedliche Fahrzeuggrößen und -modelle umfasst, ermöglicht eine flexible Fahrzeugwahl.

Die neuen Carsharing-Stationen in Frankfurt werden größtenteils mit zwei Fahrzeugen ausgestattet und mit einer StVO-konformen Beschilderung gekennzeichnet. Eine anderweitige Nutzung der so beschilderten Stellplätze, beispielsweise durch ein Privat-Fahrzeug, kann teuer werden: Die Carsharing-Anbieter lassen die Fahrzeuge abschleppen, um die Parkflächen für ihre Leihfahrzeuge zuverlässig freizuhalten.

Zum Start der Frankfurter Stationen bieten beide Anbieter den Nutzerinnen und Nutzern ein Fahrtguthaben von 30 Euro an, das sich Bürgerinnen und Bürger bis zum 31. Dezember auf den Webseiten der Anbieter unter book-n-drive Carsharing und stadtmobil Carsharing sichern können.

Außerdem werden an neu eröffneten Carsharing-Stationen Stations-Infostunden für Frankfurter Bürgerinnen und Bürger angeboten, damit sich diese vor Ort bei den Carsharing-Anbietern informieren können.

Carsharing im Kontext des Masterplan Mobilität

Stationsgebundenes Carsharing ist ein wichtiger Baustein, um die Ziele für ein nachhaltiges Gesamtverkehrssystem zu erreichen, welche die Stadt Frankfurt in ihrem Masterplan Mobilität formuliert hat. Insbesondere für Menschen, die ein Auto nur gelegentlich benötigen, ist Carsharing eine günstige und praktikable Alternative zum eigenen Pkw. In den hochverdichteten, innenstadtnahen Wohnlagen kann ein stationsgebundenes Carsharing-Fahrzeug 19 private Pkw ersetzen. An den Stadträndern sind es noch 5 bis 10 private Pkw. Zudem machen die entfernungs- und zeitabhängigen Tarife die Kosten von Auto-Mobilität sichtbar und können zu einer bewussteren Nutzung führen.

Heiko Nickel, Leiter Strategische Verkehrsplanung im Mobilitätsdezernat, sagt: „Etwa 23 Stunden pro Tag stehen private Pkw still. Gut 40 Prozent dieser Pkw werden an einem durchschnittlichen Tag gar nicht genutzt. Steigen also mehr Menschen vom eigenen Auto auf Carsharing um, stehen mehr Parkflächen in Frankfurt jenen Menschen zur Verfügung, die ein eigenes Auto wirklich brauchen.“ Darüber hinaus lasse sich der freigewordene Straßenraum für Fußverkehrsmaßnahmen, Stadtbegrünung und andere Maßnahmen nutzen. Nickel ergänzt: „Für das durchdachte Konzept für die neuen Carsharingstationen, die funktionale Standortauswahl und die erfolgreiche Umsetzung des neuartigen Zuteilungsverfahrens danke ich dem Straßenverkehrsamt sehr.“

Differenziertes Zuteilungsverfahren – Kriterien für die Standortauswahl

Die Bereitstellung von Flächen im öffentlichen Straßenraum für Carsharing-Stationen ist erst 2022 durch Gesetzesänderungen auf Bundes- und Landesebene möglich geworden. Sie erfordert ein diskriminierungsfreies Zuteilungsverfahren mit interessierten und qualifizierten Carsharing-Unternehmen. Im Rahmen der Markterkundung hat der Magistrat Vorschläge für Stationsstandorte sowohl von in Frankfurt bereits aktiven Carsharing-Anbietern als auch von den Ortsbeiräten eingeholt. Weitere Vorschläge haben das Straßenverkehrsamt und das Stadtplanungsamt in das Verfahren eingebracht.

Um ein flächendeckendes Carsharing-Grundangebot schaffen zu können, stellt die Stadt Frankfurt sicher, dass Stationen in allen Lagen eingerichtet werden – auch jenen, die für die Carsharing-Anbieter weniger wirtschaftlich sind.

Die beiden Carsharing-Anbieter book-n-drive und Stadtmobil Rhein-Main erfüllen alle vom Magistrat vorgegeben Bedingungen. book-n-drive wird bis zum Frühjahr 2026 insgesamt 24 Stationen im Bereich der Ortsbezirke 2, 6 und 7 einrichten, Stadtmobil Rhein Main wird 25 Stationen einrichten. Damit ermöglicht die Zuteilung von Carsharing-Stationen im öffentlichen Raum beiden Unternehmen ein organisches, stabiles Wachstum in Frankfurt.

Andreas Hornig, Geschäftsführer bei book-n-drive, konstatiert: „Das erste Zuteilungsverfahren der Stadt Frankfurt lief transparent und reibungslos ab. Wir freuen uns, dass wir den Zuschlag für diverse Carsharing-Stationen im Frankfurter Westen bekommen haben und darauf, unser Carsharing-Angebot in Frankfurt mit der Unterstützung der Stadt weiter auszubauen.“

Bernd Kremer, Geschäftsführer bei stadtmobil Rhein-Main, ergänzt: „Der Round Table Carsharing, den das Straßenverkehrsamt regelmäßig durchführt, schafft die Grundlage für einen guten, transparenten Austausch mit der Stadt Frankfurt. Die Mainmetropole mit ihrem verkehrsreichen, dicht bebauten Straßenraum ist prädestiniert für die flächendeckende Ausstattung mit Carsharing-Stationen. Wir freuen uns, beim Start der Stationen dabei zu sein und nachhaltige Mobilität zu stärken.“

Nächste Schritte

Für das übrige Stadtgebiet bereitet das Straßenverkehrsamt zwei weitere Zuteilungsverfahren für 2026 vor: Für die Bereiche Mitte, Süd und Ost mit den Ortsbezirken 1, 4, 5, 11 und 16 sowie dem Bereich Nord mit den Ortsbezirken 3, 8, 9, 10 und 12 bis 15.

Die neuen Stationen sind Teil der Mobilitätsstationen, deren Ausbau von der Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ gesteuert wird und noch in diesem Jahr starten soll. Hierbei handelt es sich um Mobilitätshubs für Leihfahrzeuge wie Autos, E-Bikes und -Scooter, die an zentralen Standorten im Stadtgebiet – etwa in der Nähe von ÖPNV-Stationen – installiert werden, um eine intermodale Mobilität in Frankfurt zu ermöglichen und den Straßenraum zu ordnen.

Anzahl der Fahrzeuge und Stationen pro Anbieter

Ortsbezirk 2 (Bockenheim Ost, Westend-Nord, Westend-Süd)

• book-n-drive: 15 Stationen mit 30 Fahrzeugen
• stadtmobil Rhein-Main: 14 Stationen mit 28 Fahrzeugen

Ortsbezirk 6 (Zeilsheim, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen, Höchst, Nied, Griesheim, Schwanheim West)

• book-n-drive: 6 Stationen mit 10 Fahrzeugen
• stadtmobil Rhein-Main: 6 Stationen mit 11 Fahrzeugen

Ortsbezirk 7 (Rödelheim, Hausen, Praunheim, Bockenheim West)

• book-n-drive: 3 Stationen mit 6 Fahrzeugen
• stadtmobil Rhein-Main: 5 Stationen mit 8 Fahrzeugen

(Text: PM Stadt Frankfurt)