
Das Uff! Der vertraute Stoßseufzer vieler Menschen, die Beruf, Familie und Pflege miteinander vereinbaren, hat in Offenbach eine ganz eigene Bedeutung. Am vergangenen Freitag zeichnete die Stadt Offenbach zum fünften Mal Unternehmen mit dem Uff-Preis aus, die mit vorbildlichen Konzepten die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege fördern.
Die Auszeichnung geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von 2016 zurück und ist Teil der lokalen Umsetzung der EU-Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf kommunaler Ebene. Die Jury mit Fachleuten aus Verwaltung, Arbeitsmarkt und Zivilgesellschaft prämierte auch in diesem Jahr wieder Unternehmen, die mit innovativen Maßnahmen, von flexiblen Arbeitszeiten über Elternzeitregelungen für Väter, bis hin zu konkreter Unterstützung für pflegende Angehörige, echte Maßstäbe setzen.
Ein Preis, der Vereinbarkeit sichtbar macht
Der Uff-Preis steht für Unternehmen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur ermöglichen, sondern aktiv gestalten. Diese Bemühungen kommen nicht allein den Beschäftigten zugute: Studien zeigen, dass gelungene Vereinbarkeitsmodelle Fehlzeiten verringern, die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen und so bis zu 35 Prozent der Personalkosten senken können.
Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke ehrte zwölf herausragende Offenbacher Unternehmen, die vorab von einer Jury ausgewählt wurden. „Sechs dieser Unternehmen erhalten den Uff-Preis zum ersten Mal, während sechs weitere bereits einmal oder sogar mehrfach ausgezeichnet wurden. Ein Zeichen, dass Familienfreundlichkeit in Offenbach nicht nur ein kurzfristiges Projekt ist, sondern dauerhaft gelebt und weiterentwickelt wird“, betonte OB Schwenke. „Die ausgezeichneten Unternehmen zeigen deutlich, wie familienbewusste Arbeitsbedingungen wirken: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, zusätzliche Kinder-Kranktage und Eltern-Kind-Büros sind keine Zugeständnisse, sondern elementare Bausteine einer Arbeitswelt, die für alle funktioniert“, begründete die Vorsitzende der Jury, Stadträtin Gertrud Marx, die Entscheidung der Jury.
Zwölf Unternehmen zeigen, wie Familienfreundlichkeit gelingt
Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern gehören: Die Kaffeerösterei Laier, die Adacor Hosting GmbH, die SENSORY-MINDS GmbH, involas, das Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH, die Anni-Emmerling-Haus gGmbH, die Werkstätten Hainbachtal gGmbH, das Caritashaus St. Josef, die Gesellschaft für soziale Dienstleistungen (GsD) gGmbH, eine Tochtergesellschaft der Frei-religiösen Gemeinde Offenbach, die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Offenbach am Main – Stadt e.V., die Kanzlei Jäger Lubrich & Partner, das Medienbildungszentrum Süd der Medienanstalt Hessen, die Praxis Kinet und Mielitz.
Flexible Arbeitszeitgestaltung, intelligente Arbeitsorganisation, durchdachte Wiedereinstiegsprogramme nach familienbedingten Auszeiten, besondere Unterstützung für Beschäftigte mit Pflegeaufgaben, gezielte Angebote für Alleinerziehende und die Ausbildung spezieller Eltern- und Pflegeguides, entlasten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spürbar. „Diese Konzepte zeugen von einem tiefen Verständnis dafür, dass zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schlüssel zu Qualität, Verlässlichkeit und Unternehmenserfolg sind. Sie zeigen, dass soziale Verantwortung und Fürsorge für Beschäftigte und deren Familien kein Gegensatz zu wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, oder im Falle gemeinnütziger Einrichtungen, zur nachhaltigen Erfüllung des sozialen Auftrags sind, sondern sich gegenseitig stärken“, ergänzte OB Schwenke.
Familienfreundlichkeit als Schlüssel zu mehr Chancengleichheit
Familienfreundlichkeit ist zugleich eine Frage der Gleichstellung. Sie ermöglicht Frauen, die nach wie vor den größten Teil der Sorgearbeit übernehmen, beruflich voranzukommen, Führungspositionen einzunehmen und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern. „Gleichzeitig bedingt sie, dass sich Männer stärker in die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen einbringen. So entsteht eine Arbeitskultur, die starre Rollenbilder aufbricht, partnerschaftliche Aufgabenteilung fördert und allen Beschäftigten mehr Lebensqualität ermöglicht“, sagte die kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Dr. Inga Halwachs.
Vereinbarkeitsmodelle werden nicht nur durch einen Preis gewürdigt, sondern jeden Tag gelebt. Um den Austausch über die Herausforderungen und gelungene Lösungsansätze darüber zu fördern, hat das Frauenbüro 2022 das Netzwerk familienfreundlicher Unternehmen ins Leben gerufen. Es bietet Raum für Erfahrungsaustausch, fachlichen Input und Einblicke in die betriebliche Praxis. „Alle Offenbacher Unternehmen, die bereits mit dem Uff-Preis ausgezeichnet sind oder es noch werden wollen, sind herzlich eingeladen, sich diesem Netzwerk anzuschließen“, betonte Inga Halwachs abschließend.
Weitere Informationen zum Preis: www.offenbach.de/uff
Weitere Informationen zu den familienfreundlichen Unternehmen 2025: www.offenbach.de/uff-unternehmen2025
(Text: PM Stadt Offenbach)
