Am vergangenen Wochenende präsentierte sich die Rodgau Art 25 im Bürgerhaus Nieder-Roden mit einer beeindruckenden Breite an künstlerischen Positionen. 75 Künstlerinnen und Künstler stellten Malerei, Skulptur, Zeichnung, Fotografie, Grafik, Digital Art und vieles mehr aus.
Die Atmosphäre war geprägt von regem Austausch zwischen Besuchern und Ausstellungsteams; einfaches Schaupublikum war selten, vielmehr suchten Besucher das Gespräch, holten Anregungen und diskutierten Kunst- und Arbeitsprozesse.
Zur Eröffnung begrüßten Erste Stadträtin Janika Martin und Kulturdezernent Winno Sahm die Gäste, bevor Stephan Langer am Bass und Georg Göb am Piano die Vernissage musikalisch begleiteten. Langer gehört auch zu den Ausstellern, wodurch der Abend eine reizvolle Mischung aus Kunst und Musik erhielt. Am Samstag und Sonntag lud Winno Sahm bei einer Führung durch die Ausstellung dazu ein, die Werke gezielt zu entdecken. Am Sonntagvormittag fand das Werkstattgespräch mit Sahm und zwei Rodgauer Künstlerinnen bzw. Künstlern statt, mit dem Thema „Künstlerisches Schaffen in Rodgau“.
Gerd Steinle präsentierte eine Retrospektive über mehr als 40 Jahre seiner künstlerischen Arbeit – die Bühne gehörte ihm ganz allein. Das Werkstattgespräch am Sonntag war somit Zentrum des Austauschs und der Auseinandersetzung mit regionalen Strömungen. Die Rezeption der Besucher zeigte, dass Vielfalt auch hier Programm ist: Von Kleinformaten über mythische Fotografie bis hin zu keramischen Formen, Tattoo-Skizzen, digitalen Arbeiten und abstrakten Gemälden – die Bandbreite war enorm. Besonderes Gewicht legte die Organisatorin Daniela Ziegler auf das Raumkonzept. Die Halle bot ungewöhnlich viel Kleinformatiges, was eine neue Raumschaffung ermöglichte. Im Foyer ergänzten Fotografien und keramische Arbeiten das Programm. Diese Neuerungen sollten laut Ziegler auch weiterhin Teil des Formats bleiben, denn sie sorgten für Luftigkeit und Klarheit in der Präsentation. Die Aufteilung der Räume wurde angepasst – eine Entscheidung, die sich als sinnvoll erwiesen hat. Der Erlös der Einnahmen des Künstlerkaffees geht wieder an SOS Kinderdörfer. Der SOS Helferkreis sorgte wie gewohnt für das leibliche Wohl mit Kuchen und deftigen Angeboten und trug damit zur freundschaftlichen, offenen Atmosphäre der Veranstaltung bei.
Hochkarätige Neuerungen, aber auch bewährte Formate prägten die diesjährige Rodgau Art. So bewiesen die vielen neuen Teilnehmenden – auch aus Rodgau –, dass das Interesse an der lokalen Kunstszene weiterhin wächst. Gleichzeitig wurde deutlich, dass eine gute Präsentation genauso wichtig ist wie das Schaffen selbst: „Oft ganz tolle Sachen, ganz tolle Objekte, aber die Art der Präsentation, das kann halt nicht jeder Künstler oder jede Künstlerin automatisch denken.“ Dieses Erkenntnisprinzip leitet die Fortentwicklung der Ausstellung durch gezielte Anpassungen in Raumaufteilung, Beleuchtung und Präsentationsformen. Besucherinnen und Besucher zeigten sich sichtlich zufrieden: Die Rodgau ART hat ihren Ruf als vielseitige Plattform bewahrt, auf der Kunst unterschiedlicher Genres aufeinandertreffen, diskutiert und auch gekauft wird.
Die Mischung aus Kunst, Dialog, Musik und gemeinnütziger Wirkung machte die Veranstaltung zu einem lebendigen Ort des Austauschs – eine Erfolgsgeschichte für Rodgau und seine Künstlerinnen und Künstler.
(Text: ah)

