
Insgesamt 77 Nachwuchskräfte der Jugendfeuerwehren Dieburg, Münster und Altheim haben die Löschung eines Brands sowie die Evakuierung von Personen beim Großhändler IGEPA im Dieburger Industriegebiet-Nord durchgespielt. Bei ihrer Abschlussübung 2025 auf dem Werksgelände, über das Papier, Karton und Verpackungen aller Art vertrieben werden (und zugehörige Dienstleistungen gleich mit), machten die Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren im „Grenzgebiet“ zwischen Dieburg und Münster gemeinsame Sache.
35 angehende Brandschützer aus Dieburg, 30 aus Münster und ein Dutzend aus Altheim (der Münsterer Ortsteil hat nicht nur eine eigene Löschgruppe, sondern auch eine von Münster unabhängige Jugendfeuerwehr) gingen dabei überwiegend in getrennten Einsatzabschnitten zu Werke. In einem Abschnitt, der sich rund um den Eingang des IGEPA-Komplexes befand, arbeiteten junge Dieburger und Münsterer indes auch Hand in Hand und organisierten sich untereinander.
Neun Minuten nach der Auslösung des Alarms waren die Jugendwehren fast gleichzeitig in der August-Horch-Straße angekommen. Die Anfahrt zu dieser Adresse geht vom Münsterer Stützpunkt im Normalfall sogar etwas schneller als vom Altstädter See in Dieburg aus. Sinn machte die gemeinsame Jahresübung aus mehreren Gründen: So ist es zum einen nicht ganz leicht, ein geeignetes Areal für eine derart große Übung zu finden. IGEPA zeigte sich jedoch sehr kooperativ und stellte nicht nur seine Außenanlage zur Verfügung, sondern ließ die Wehren auch zur gespielten Rettung vermisster Personen ins Gebäude. Zum anderen gehören die Jugendwehren aus Dieburg, Münster und Altheim innerhalb des Landkreises einem gemeinsamen Bezirk an. Die Wehren südlich der B26 wie jene aus Groß-Zimmern und Groß-Umstadt gehören beispielsweise einem anderen Bezirk an. Nicht zuletzt kam es den drei Wehren zupass, dass ihre Jugendabteilungen allesamt mittwochabends Gruppenstunde haben.
Das Szenario der Jahresabschlussübung hatte diesmal federführend die Dieburger Feuerwehr geplant. Es sah zunächst die Meldung einer Rauchentwicklung durch einen Mitarbeiter der Firma vor. Beim Eintreffen simulierte dann kurz auch tatsächlich eine Nebelmaschine dichten Rauch am Eingang. Im Szenario hatte sich der Rauch durch aufgekeilte Brandschutztüren bis in einen Bürobereich im ersten Obergeschoss ausgebreitet. Dies wurde aber ebenso wenig konkret dargestellt wie die angenommene starke Rauchentwicklung aus einem Fenster im Obergeschoss. Vor Ort wurde den ersteintreffenden Kräften überdies mitgeteilt, dass noch mehrere Mitarbeiter, die im Gebäude waren, vermisst werden. Gleich fünf Personen – am Mittwoch nicht von Schauspielern dargestellt, sondern in Form von Puppen im Gebäude abgelegt, mussten gerettet werden. Bei der Ersterkundung wurde bei der Übung zusätzlich noch ein Brand im Dachbereich der Lagerhalle auf der Rückseite des Gebäudes festgestellt.
All das mussten die Jugendfeuerwehrleute in der Übung beackern. Zusätzlich forderten sie besondere Vorgaben heraus: So musste in der Übung die Wasserversorgung über das öffentliche Hydrantennetz erfolgen; im Ernstfall hätte auf das Wasser in einem Tank auf dem Werksgelände und die dortigen Anschlüsse zurückgegriffen werden können. Wäre für die Übung das Wasser aus dem Tank verwendet worden, hätte es zunächst für einen potenziell jederzeit denkbaren Ernstfall gefehlt. Die ins Gebäude gelegten Schläuche mussten trocken bleiben, tatsächlich „Wasser marsch“ hieß es nur an bestimmten Stellen der Außenfassade und der Grünanlage. Außerdem durften manche Bereiche auch von außen nicht bespritzt werden, um die dortigen Sprinkleranlagen nicht auszulösen.
All das kam zu den allgemeinen Aufgaben der kombinierten Menschenrettung und Brandbekämpfung hinzu und wurde von den Jugendlichen mit viel Elan angegangen. Der Verlauf der großen Übung wird im Nachgang noch zusammen mit den Betreuern analysiert.
(Text: jedö)
 
				
