
In der sozialen Betreuung von Flüchtlingen, die ihre vorläufige Bleibe im Ort gefunden haben, setzt die Gemeinde Eppertshausen seit vielen Jahren auf eigenes Personal. Konkret kümmern sich seitens der Kommune Bianca Garbella mit einer Vollzeitstelle und Stephanie Groh mit einer halben Stelle um die Unterstützung der Menschen, die entweder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder nach dem Sozialgesetzbuch leistungsberechtigt sind. Die Gesamtzahl dieser Personen ist in Eppertshausen wie vielerorts im Landkreis Darmstadt-Dieburg zuletzt deutlich gesunken.
Ab Januar hat das für die Gemeinde weniger Geld vom Kreis zur Folge, zugleich jedoch mehr bürokratischen Aufwand – und eine Immobilie, die sie künftig anders nutzen kann.
Ende 2023 betreuten Garbella und Groh noch 93 Personen, die innerhalb Eppertshausens in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises sowie in Privatwohnungen untergebracht waren. 71 davon erhielten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Im Herbst 2025 stellt sich die Lage deutlich verändert dar: Derzeit sind es noch 50 Personen, denen die beiden Frauen in diversen Alltagsfragen Hilfestellung geben, davon nur noch 24 im Bezug Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Die gesunkene Zahl an Personen, die die Gemeinde betreut, zeigt sich auch in der Schließung einer Unterkunft: Im gemeindeeigenen Haus in der Schulstraße 5 sind inzwischen keine Flüchtlinge mehr untergebracht; seit September zahlt der Kreis für die dortigen Wohnungen keine Miete mehr ans Rathaus. Die Immobilie steht also leer und beschert der Gemeinde derzeit keine Einnahmen mehr. Bürgermeister Stephan Brockmann (CDU) sieht zwei künftige Möglichkeiten für diesen Standort seitlich der Kirche St. Sebastian: „Die Frage ist, ob man dort den Plan von einem Neubau mit Sozialwohnungen verwirklicht oder ob man das Objekt in der Hinterhand behält.“ Schließlich wisse niemand, ob sich die Lage wieder zuspitze und in einiger Zeit wieder mehr Menschen kurzfristig untergebracht werden müssten.
Für die Dienstleistung der Rathaus-Mitarbeiterinnen Garbella und Groh rechnet die Gemeinde seit zwei Jahren im Rahmen einer Kostenerstattungsvereinbarung mit dem Landkreis ab. Durch die geringere Zahl der betreuten Flüchtlinge erhält die Gemeinde ab dem Beginn des neuen Jahres weniger Geld: Waren es bislang 93 600 Euro, werden es dann nur noch 56 850 Euro sein. Dies hängt mit der Annahme zusammen, dass man für die Betreuung von weniger Flüchtlingen auch weniger Personaleinsatz – berechnet in Vollzeitäquivalenten – benötigt.
Da dies letztlich eine nachvollziehbare Rechnung ist, hat die Eppertshäuser Gemeindevertretung der neuen Kostenerstattungsvereinbarung trotz der darin reduzierten Vergütung der kommunalen Arbeit zugestimmt. Bis November 2027 herrscht damit für Gemeinde wie Landkreis Klarheit: Erst dann läuft der Mietvertrag für die letzte verbliebene Gemeinschaftsunterkunft im Ort aus. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Fitnessstudio in der Jahnstraße.
Was insgesamt eine positive Entwicklung ist, hat fürs Eppertshäuser Rathaus indes auch kleine Schattenseiten: „Ich bin etwas säuerlich, weil der Verwaltungsaufwand für die Gemeinde künftig größer wird“, sagt Verwaltungschef Brockmann. Künftig müsse man die Betreuungszahlen in kürzerem Abstand nach Kranichstein melden. Auch den Transport neu zugewiesener Flüchtlinge vom Landratsamt nach Eppertshausen muss die Gemeinde künftig selbst stemmen.
(Text: jedö)
