
Brigadegeneral Holger Radmann bei Landrat Thomas Will
Der neue Kommandeur des Landeskommandos Hessen der Bundeswehr, Brigadegeneral Holger Radmann, hat Landrat Thomas Will im Landratsamt Groß-Gerau besucht. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand der Austausch über aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen und die Zusammenarbeit zwischen militärischen und zivilen Strukturen im Bereich der Krisenprävention und -bewältigung. „Jetzt habe ich mal die Gelegenheit, Hessen als Norddeutscher kennenzulernen“, sagte Brigadegeneral Radmann zu Beginn seines Antrittsbesuchs mit einem Schmunzeln. So wolle er den Dialog mit den Landkreisen und Kommunen intensivieren. Radmann betont: „Mir ist wichtig, zu erfahren, wo es hakt und wo wir stehen.“
Der Brigadegeneral der Bundeswehr betonte, dass die Bundesrepublik sich gegenwärtig in einer bemerkenswerten Dynamik befindet. Diese sei mit tiefgreifenden sicherheitspolitischen Herausforderungen verbunden. Es gelte daher, Prozesse aller beteiligten Organisationen zu optimieren und die Reaktions- und Aktionsfähigkeit der Bundeswehr wie auch der zivilen Verteidigung zu stärken. „Man muss aus Krisen lernen“, sagte Radmann. „Das gilt für uns alle, für das Land Hessen, wie auch für Städte und Landkreise. Es braucht mehr Freiräume für die Spezialisten, man muss sie auch mal machen lassen.“ Hindernisse in der Krisenprävention und -bewältigung müssten beseitigt und Kräfte gezielt gebündelt werden.
Der Brigadegeneral zeigte sich beeindruckt von der Katastrophenschutzarbeit im Kreis Groß-Gerau: „Herr Will, Ihre Leute wissen, was sie tun. Die erforderliche Flexibilität, um auf herausfordernde Lagen zu reagieren, ist da.“ Landrat Will unterstrich diese Einschätzung: „Wir sind erfahren im Umgang mit Krisen – wir können Krise“, so Will. Dabei verwies er auf die pragmatische Herangehensweise der Kreisverwaltung: „Es ist typisch deutsch, man muss erst einen Plan machen, bevor man aktiv wird. Das ist keine Prämisse, nach der wir im Kreis verfahren – und damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.“
Radmann sprach sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen ziviler und militärischer Seite aus, um die gesellschaftliche Resilienz zu stärken. Dafür seien gute Kommunikation, Vorsorgemaßnahmen in der Bevölkerung und an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Maßnahmen entscheidend. Ein weiteres Thema des Gesprächs war die zunehmende Bedrohung durch Drohnen. Radmann verwies auf die bestehenden Unterschiede zwischen Polizei und Bundeswehr hinsichtlich der rechtlichen Zuständigkeiten: Es braucht klare, gemeinsame Vorgaben statt föderaler Kleinstaaterei. Zudem betonte der Kommandeur die Notwendigkeit, die Bundeswehr personell zu stärken: „Wir brauchen die Leute. Wir arbeiten bereits intensiv daran, nach einer politischen Entscheidung zur Umsetzung eines neuen Wehrdienstmodells die entsprechenden jungen Männer und ggf. jungen Frauen schnellstmöglichst aufzunehmen und militärisch auszubilden.”
Am Ende des Gesprächs waren sich Landrat Will und Brigadegeneral Radmann einig: Der enge Austausch zwischen der Bundeswehr und dem Katastrophenschutz im Kreis Groß-Gerau soll auch künftig auf hohem Niveau fortgesetzt werden.
(Text: PM Kreis Groß-Gerau)

