Drogenkonsumraum im Frankfurter Bahnhofsviertel nach Umbau wiedereröffnet

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(Symbolfoto: PhotoLizM auf Pixabay)

Viermal mehr Plätze für Crackabhängige und neue Aufenthaltsräume

Nach umfangreichen Umbauarbeiten ist im Frankfurter Bahnhofsviertel Hessens größter Drogenkonsumraum wiedereröffnet worden. Die Einrichtung in der Niddastraße 49 verfügt jetzt über 16 sogenannte Rauchplätze – viermal mehr als zuvor. Damit können dort deutlich mehr suchterkrankte Menschen unter sicheren und hygienischen Bedingungen Crack rauchen. Mit dem Umbau reagieren Stadt und Betreiberverein Integrative Drogenhilfe (idh) auf das sich ändernde Nutzungsverhalten in der offenen Drogenszene.


„In Frankfurt müssen abhängige Menschen nicht auf der Straße konsumieren. Mit dem Umbau wurde das Hilfsangebot der Stadt der Realität angepasst. Damit verbessert die Stadt die Gesundheitsversorgung schwerkranker Menschen und schützt gleichzeitig den öffentlichen Raum – damit alle Menschen in Frankfurt gut leben können“, sagte Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl anlässlich der Wiedereröffnung am Dienstag, 18. November.

„Wir freuen uns, dass wir durch die neuen Rauchplätze nun mehr Raum für den inhalativen Konsum zur Verfügung stellen können. Bisher waren die wenigen Plätze fast immer belegt, doch suchtkranke Menschen sind von ihrer Sucht getrieben und oft nicht in der Lage zu warten, bis ein Platz frei wird – das ist nun nicht mehr nötig“, sagte idh-Geschäftsführerin Gabi Becker.

Im Bahnhofsviertel ist Crack seit 2012 die am meisten verbreitete illegale Droge – weit vor Heroin. Etwa 80 Prozent der rund 200 Schwerstabhängigen der offenen Szene rauchen die aus Kokain und Natron aufgekochte Substanz. Neben den 16 Rauchplätzen gibt es im ersten Obergeschoss des Konsumraums Niddastraße weiterhin zwölf Plätze, an denen etwa Heroin gespritzt werden kann. Bei dem Umbau wurden außerdem die Aufenthaltsbereiche im Erdgeschoss modernisiert sowie eine Abluftanlage und eine Klimaanlage eingebaut.

Der 1995 zunächst in der Moselstraße 44 eröffnete Konsumraum zog 1997 in die Niddastraße 49. Zuletzt wurde er 2016 komplett renoviert. Der Konsumraum im Zentrum der Drogenszene wird größtenteils von Menschen genutzt, die sich in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand befinden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung sind daher speziell darauf geschult, in Notfällen sofort zu helfen. Pro Tag werden die Konsumplätze in der Einrichtung bis zu 250 Mal genutzt. In einem Frankfurter Konsumraum ist noch nie ein Mensch an einer Überdosierung gestorben.

Weitere Informationen zur Verbreitung von Crack in der Frankfurter Drogenszene gibt es unter Weiterentwicklung des Frankfurter Wegs | Stadt Frankfurt am Main.

(Text: PM Stadt Frankfurt)