Bürgermeister-Wahlkampf in Münster: Marcus Milligan zieht Kandidatur zurück

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Hat seine Bürgermeister-Kandidatur auf Druck der CDU zurückgezogen und tritt mit sofortiger Wirkung auch von seinen politischen Ämtern zurück: Marcus Milligan. (Foto: jedö)

Paukenschlag im Münsterer Bürgermeister-Wahlkampf: CDU-Kandidat Marcus Milligan hat am Samstag die Rücknahme seiner Kandidatur erklärt. Der 36-Jährige war bislang einziger Herausforderer des parteilosen, bei der Wahl 2020 noch von der CDU unterstützten Amtsinhabers Joachim Schledt, der am 15. März für eine zweite Amtszeit gewählt werden möchte. Milligan beendet seine Kandidatur auf Druck des CDU-Gemeindeverbands und der lokalen CDU-Fraktion. Zugleich teilte er mit, dass er seine „politischen Aufgaben vorerst nicht weiterführen“ werde. Dies betrifft den Vorsitz im Gemeindeverband und sein Mandat als Gemeindevertreter. Im Ortsparlament fungiert Milligan außerdem als Vorsitzender und damit Sitzungsleiter.


Vorstand und Fraktionsspitze hatten Milligan vor wenigen Tagen in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass sie seine Kandidatur fortan nicht mehr unterstützen würden. Dies bestätigen sowohl Milligan, der sich bislang nur schriftlich äußerte, und CDU-Fraktionschef Thorsten Schrod, der am Sonntag mündlich Stellung nahm. Ursprünglich sollte am Wochenende eine gemeinsame Presseerklärung herausgegeben werden; Milligan preschte ohne das Wissen der Partei und der Fraktion am Samstag jedoch mit einem eigenen Schreiben vor.

„Damit hat er sich nicht an die Absprache einer gemeinsamen Pressemitteilung gehalten“, sagte Schrod. Was sich offenbar durch die gesamte Phase des bisherigen Wahlkampfs gezogen hatte, wie der Fraktionsvorsitzende andeutete. Nach Informationen unserer Zeitung gab es im Rahmen von Milligans Kandidatur keine groben Fehler oder Versäumnisse. Die CDU war vielmehr insgesamt unzufrieden mit der Performance ihres Kandidaten, von dem sie sich schlicht einen intensiveren, besseren, wohl auch offensiveren Wahlkampf gewünscht hätte.

Auf Drängen der Gremien wägte Milligan in den vergangenen Tagen ab und beendete nun seine Bewerbung. Noch vor einer Woche hatte er in Münster Hausbesuche gemacht. „Ein Bürgermeister-Wahlkampf setzt Geschlossenheit und Vertrauen voraus“, erklärte Milligan. „Wenn diese Grundlage innerhalb der eigenen Partei nicht vollumfänglich gegeben ist, ist es konsequent und fair, die Entscheidung zu respektieren. Eine Bürgermeister-Kandidatur kann nur mit breitem Rückhalt geführt werden.“

Der war aus Sicht des Christdemokraten nicht mehr gegeben. Thorsten Schrod bestätigt dies: „Wir haben seine Kandidatur von Anfang an geschlossen unterstützt. Nun haben wir in allen Gremien einstimmig beschlossen, die Unterstützung zu beenden. Das spricht für sich.“ Die Münsterer CDU sei trotz dieser unangenehmen Entscheidung „alles andere als nicht geschlossen“. Man habe Milligan auch nicht aus den anderen Ämtern gedrängt. Auf der Mitgliederversammlung am 10. Dezember muss der Gemeindeverband jetzt dennoch einen neuen Vorsitzenden wählen.

Marcus Milligan betonte derweil, er bleibe in seinen „anderen Ehrenämtern engagiert und weiterhin mit großem Interesse der Entwicklung unserer Gemeinde verbunden“. Zugleich dankte er seinen Unterstützern der vergangenen Jahre. Fünfeinhalb davon war er Vorsitzender der Gemeindevertretung. Die Sitzungen bis zur Wahl leitet nun seine Stellvertreterin Elke Müller (SPD). Für Joachim Schledt ist der Weg zur zweiten Amtszeit praktisch frei: Außer Milligan gab es keinen Gegenkandidaten, und die Frist für Bewerber endet bereits Anfang Januar. Die ebenfalls im Ortsparlament vertretenen SPD, FDP und ALMA-Die Grünen stellen keine Kandidaten auf.

(Text: jedö)