Prof. Dr. Dr. Ernst Hanisch, ehemaliger Chefarzt der Asklepios Klinik Langen, bildet ehrenamtliche „Schlaganfallhelfer“ aus, die Schlaganfallpatienten im täglichen Leben unterstützen. Als Sponsoren des Projekts engagieren sich die Asklepios Klinik Langen, der Rotary Club Offenbach-Dreieich, die Johanniter-Unfall-Hilfe in Rodgau und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Es kann jeden treffen: Rund 270.000 Menschen jährlich erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. Betroffen sind nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen. Selbst Kinder sind nicht vor einem Schlaganfall gefeit: Rund 300 im Jahr müssen in Deutschland deswegen behandelt werden.
Damit Schlaganfall-Patienten nach dem Aufenthalt im Krankenhaus und in der Rehabilitation das tägliche Leben besser bewältigen können, engagiert sich Prof. Dr. Dr. Ernst Hanisch für die Ausbildung ehrenamtliche Schlaganfallhelfer. Prof. Dr. Dr. Hanisch war früher viele Jahre Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Endokrine Chirurgie der Asklepios Klinik Langen. Bei einem ersten Kurs „Ausbildung zum Schlaganfallhelfer“ im vergangenen Jahr vermittelte er gemeinsam mit Dr. Dirk Czapowski, Chefarzt der Klinik für Neurologie der Asklepios Klinik Langen, neun Teilnehmern die erforderlichen Kenntnisse. Als Partner waren der Rotary Club Offenbach-Dreieich, dem Hanisch angehört, die Asklepios Klinik Langen, die Johanniter-Unfall-Hilfe, Regionalverband Offenbach, in Rodgau und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe dabei.
Eine einmalige Angelegenheit soll dies nicht bleiben: Von Januar bis März 2026 wird an sechs Samstagen ein zweiter Kurs angeboten; auch diesmal ist der Besuch kostenlos. Neben Hanisch werden noch weitere Experten die Teilnehmer schulen.
Hoher Blutdruck, Übergewicht, Diabetes, Rauchen, Alkoholkonsum: Zahlreiche Faktoren tragen dazu bei, das Schlaganfall-Risiko zu erhöhen. Hoher Blutdruck tue nicht weh, sagte Hanisch. Da komme der Schlaganfall „wie ein Blitz aus heiterem Himmel“. Aber auch Menschen, die völlig gesund seien und gesund lebten, seien nicht davor gefeit. In 80 Prozent der Fälle führt eine verschlossene Ader im Kopf zum Schlaganfall. In 20 Prozent der Fälle kommt es zu einer Blutung im Gehirn.
Die Folgen für die Betroffenen sind gravierend und wirken sich erheblich auf ihre Lebensqualität aus: Ein Fünftel der Erkrankten trägt Sprachstörungen davon; ebenfalls ein Fünftel bleibt halbseitig gelähmt. Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Sehstörungen und Schluckstörungen sind in jeweils 15 Prozent der Fälle festzustellen. Bei manchen Schlaganfall-Patienten treten mehrere dieser Symptome gleichzeitig auf. An der Asklepios Klinik Langen werden Schlaganfallpatienten in der Klinik für Neurologie behandelt, die mit einer Spezialstation für Schlaganfälle („Stroke Unit“) ausgestattet ist. Die Klinik für Neurologie ist durch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Schlaganfallgesellschaft zertifiziert und Mitglied im interdisziplinären Neurovaskulären Netzwerk Rhein-Main.
Betroffene und Angehörige sind häufig unsicher, wie es nach dem Krankenhausaufenthalt und der Rehabilitation weitergehen soll. Viele Betroffene werden anschließend zu Hause von Angehörigen gepflegt; andere kommen in ein Pflegeheim. Für die Schlaganfall-Patienten und ihre Familien sei die neue Situation eine „maximale Belastung“, machte Hanisch deutlich. Manche Patienten fielen in ein „tiefes psychologisches Loch“. Die Schlaganfallhelfer könnten hier unterstützen. Das Netz der ehrenamtlichen Helfer muss nach Hanischs Überzeugung dichter werden; bisher seien die Wege zu den Betroffenen häufig zu lang. In Gießen gibt es schon eine ähnliche Initiative; der Kreis Offenbach soll der zweite Schlaganfallhelfer-Standort in Hessen werden.
Was ist ein Schlaganfall? Welche Konsequenzen und welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es beim Schlaganfall? Diese und andere Fragen werden bei dem Kurs „Ausbildung zum Schlaganfallhelfer“ beantwortet. Die Schlaganfallhelfer sollen keine professionellen Helfer ersetzen. Sie sind weder für die Therapie noch für die Pflege zuständig und auch keine Haushaltshilfen. Der Schlaganfallhelfer habe die Aufgabe, die Betroffenen und ihre Angehörigen empathisch zu begleiten und die Schlaganfall-Patienten etwa bei Behördenbesuchen und beim Beantragen von Therapien und anderen Sozialleistungen zu unterstützen, sagte Hanisch. Die Helfer sollten „einfach da sein und zuhören, was die Menschen bewegt“. Ein Netzwerk im Hintergrund – Johanniter, Rotary Club und die Asklepios Klinik Langen – unterstützt die Helfer, wenn bei deren Einsätzen Fragen auftauchen, die nicht sofort zu beantworten sind.
Der Kurs „Ausbildung zum Schlaganfallhelfer“ beginnt am 24. Januar in der Dienststelle der Johanniter Unfall-Hilfe in Rodgau, Borsigstraße 56, umfasst sechs Samstage und endet am 7. März. Informationen gibt es bei der Johanniter Unfall-Hilfe, Rufnummer 0152 05434491, oder per Mail an schlaganfallhelfer.offenbach@johanniter.de. Dort sind auch Anmeldungen möglich.
(Text: PM LPR)


