Erstes Treffen der Offenbacher Testcommunity

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Teilnehmende am Citizen Dialoge Kit. (Foto: Stadt Offenbach/HfG)

Ein Tag voller Erkenntnisse

Die bei der Stadt Offenbach angesiedelte Stabsstelle Digitalisierung hat zusammen mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) Anfang November zu ihrem ersten Testcommunity-Treffen eingeladen. Mehr als 20 Bürgerinnen und Bürger sowie acht Studierende der HfG sind der Einladung gefolgt, um gemeinsam eine zukünftige – analoge und digitale – Feedbackkultur zu gestalten. Ziel ist es, eine Testgemeinschaft aufzubauen, die städtische Dienstleistungen auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin prüft.


Dienstleistungen so gestalten, dass sie von allen Personen gut genutzt werden können

„Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben. Für die ersten Rückmeldungen und Einschätzungen zum Aufbau der Testgemeinschaft sowie zu städtischen Projekten sind wir sehr dankbar“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke über den gelungenen Start. „Wir wollen als Stadt zusammen mit Bürgerinnen und Bürger Dienstleistungen so gestalten, dass sie von allen Personen gut genutzt werden können. Ich sehe die Testgemeinschaft als eine Win-Win-Situation für die Stadt und die Bürgerinnen sowie Bürger. Wir holen uns ein direktes Feedback ein und alle profitieren von verbesserten Angeboten und Anträgen. Auch wenn wir nicht jede Anregung umsetzen können, bin ich mir sicher, dass wir im Austausch mit der Testgemeinschaft viel lernen und letztlich dann auch Einiges konkret zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger verbessern können.“

„Das Projekt mit der Abkürzung OTiS gibt wichtige Einblicke in die Denkweise unserer Stadtgesellschaft. Wir leben in einer Stadt mit über 160 Nationen, und die Menschen haben unterschiedliche Erfahrungen mit Dienstleistungen gemacht, sehen und nutzen Angebote vielleicht anders. Das wollen wir verstehen und in geeignete Services übersetzen“, ergänzt Anne Schwarz von der Stabsstelle Digitalisierung. OTIS steht für „Offenbacher Testcommunity für innovative Stadtentwicklung“.

Bei dem Treffen erläuterten Janina Anjuli Schmidt, HfG-Professorin für Digital Design, und Anne Schwarz von der Stabsstelle Digitalisierung zunächst, worum es beim Projekt OTiS geht. Mit Hilfe einer Testcommunity sollen Angebote und Dienstleistungen in Offenbach, insbesondere für migrantische Communities, zugänglicher gemacht werden.

Nach einem ersten Kennenlernen konnten die Teilnehmenden danach an acht Mitmach-Stationen in Kleingruppen Informationen sammeln, Fragen stellen und sich austauschen.

An der Station „Was ist OTiS?“ wurden die Teilnehmenden ausführlich über das Projekt informiert und konnten Professor Janina Anjuli Schmidt Fragen stellen. An den Stationen „Freifunk“ und „Testraum“ gab es Einblicke in zwei Projekte des Zukunftskonzeptes Innenstadt, die von der Testcommunity künftig getestet werden sollen. Viele der Teilnehmenden haben bereits von den Projekten gehört, wenige haben sie aber bislang besucht oder genutzt. Nun gilt es, die Gründe zu verstehen. An dem Tag gab es die ersten Rückmeldungen: Von Datenschutzbedenken und der unverständlichen Bezeichnung „Freifunk“ bis hin zu offenen Fragen zum Angebot und der Preisgestaltung des Testraums.

Besonders spannend war die Station zum „Citizen Dialog Kit“ (CDK), eine einfach zu bedienende digitale Abstimmungsinstallation, die flexibel im Stadtgebiet platziert werden kann. Das mobile Beteiligungsinstrument soll Bürgerinnen und Bürger auf einfache und niedrigschwellige Weise dazu einladen, ihre Meinung zu kommunalen Angeboten zu teilen. Sie soll eine niedrigschwellige Beteiligung ermöglichen. Die Teilnehmenden konnten das CDK ausprobieren und bewerten. Die Rückmeldungen waren insgesamt positiv. Es gab jedoch auch Hinweise zum Weiterentwicklungsbedarf hinsichtlich Gestaltung, Verständlichkeit, Barrierefreiheit, Mehrsprachigkeit und intuitiver Navigation. Das OTiS-Team will das CDK künftig an öffentlichen Orten wie Bushaltestellen oder Einkaufsstraßen einsetzen, um Meinungen, Ideen und Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfassen – sowohl analog als auch digital. Per QR-Code kann an der gleichen Befragung auch online teilgenommen werden.

An einer Zukunftswand konnten die Teilnehmenden angeben, welche Dienstleistungen in Zukunft getestet werden sollen. Sie gaben vor allem Verwaltungsdienstleistungen an, die Bürgerinnen und Bürger häufig benötigen – von Kfz-Anmeldung und Terminvergabe beim Bürgeramt über Verkehrslösungen bis hin zu Angeboten für Jugendliche.

Zwei weitere Stationen gaben Aufschluss darüber, wer heute schon dabei ist. Erstellt wurden persönliche Steckbriefe mit Polaroids. Die Teilnehmenden diskutierten, wie künftig noch mehr Menschen mit Migrationsgeschichte erreichen werden können. Zum Beispiel über Schulen, in denen ihre Kinder gehen, Vereine, Social-Media-Kanäle der migrantischen Community oder heimische Läden. Die Teilnehmenden brachten zudem ihre Wünsche ein hinsichtlich der Organisation zukünftiger Vernetzungsveranstaltungen und der Kommunikation innerhalb der Community.

An einer Teamstation wurde viel gelacht und Teamkompetenz bewiesen: Ein Stift, vier Schnüre und vier Hände, die gemeinsam die Aufgabe hatten, ein Haus zu zeichnen. Die kreativen Ergebnisse waren beeindruckend – ganz im Sinne des Prinzips „Teamwork schafft alles“.

Ausblick – Wie geht es weiter?

Der erste Test ist am 9. Dezember gestartet. Die Studierenden der HfG haben den Citizen Dialog Kit im Testraum realisiert. Alle Interessierten sind eingeladen, sich zu beteiligen und ihre Perspektiven einzubringen. Wer über weitere Tests informiert werden möchte, einfach für den OTiS-Newsletter auf dem städtischen Webauftritt registrieren. Das OTiS-Team informiert dann, sobald es etwas zu testen gibt.

Hintergrund

Beim Projekt „Offenbacher Testcommunity für innovative Stadtentwicklung“ (OTiS) handelt es sich um ein auf zwei Jahre angelegtes Forschungsprojekt der Stadt Offenbach (Stabsstelle Digitalisierung) und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Ziel ist der Aufbau einer Offenbacher Testcommunity, die verschiedene Angebote der Stadt – digital und analog – auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin testet. Ein besonderer Fokus soll dabei auf der migrantischen Community liegen. Das Projekt OTiS wird im Rahmen des HfG-Projekts „Transformation by Design: Die zukunftsfähige Stadt gestalten“ (TraFoDes) über die Förderrichtlinie DATIpilot des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt finanziert.

Weitere Informationen zum Projekt und Anmeldung zum OTiS-Newsletter: www.offenbach.de/otis.

(Text: PM Stadt Offenbach)