
Der runde Förderkreisgeburtstag, spannende Ausstellungen, für die weitere Entwicklung des Hessenparks entscheidende Neueröffnungen, gut besuchte Großveranstaltungen und bis Mitte Dezember knapp 207.000 Besuchende – das Freilichtmuseum Hessenpark kann auf eine erfolgreiche Museumssaison 2025 zurückblicken. Dazu tragen auch neue Veranstaltungsformate wie der erstmals durchgeführte „Advent im Museum“ bei, der mehr als 19.000 Menschen ins Museum gezogen hat. Museumsleiter Jens Scheller und sein Team freuen sich über diesen Erfolg. „Zwar liegen wir knapp 14.000 Gäste hinter dem Vorjahresergebnis“, sagt Scheller, „aber das lässt sich mit dem Wegfall des Rewe-Weihnachtsmarktes, gut erklären. Der stand allein für 20.000 Personen.“
2025 war ein Museumsjahr mit vielen Ausrufezeichen. Zum Saisonstart stand die Eröffnung der Sonderausstellung „Spielzeug. Alles nur ein Spiel?“ auf dem Plan, die noch bis zum 28. Dezember 2025 unterschiedliche Spielsachen von 1900 bis heute zeigt. Vom Schaukelpferd bis zur Spielekonsole kann das Spielzeug als Spiegel der Gesellschaft betrachtet werden. Denn so verschieden wie das Spielmaterial, so verschieden sind die Werte und Fertigkeiten, die dadurch vermittelt werden sollen. Aus gegenwärtiger Perspektive gibt die Ausstellung faszinierende Einblicke in die Spielgewohnheiten und Lebensrealitäten von Kindern damals und heute. Großeltern, Eltern, Kinder und Enkel werden Dinge aus ihrer eigenen Kindheit entdecken, aber auch Spielzeug anderer Generationen kennenlernen.
Anfang April wurde die lang erwartete Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen. Ankunft und Integration nach 1945“ eröffnet. Die Präsentation im Wohnhaus aus Sterzhausen widmet sich in elf Räumen der Geschichte der deutschen Bevölkerung im östlichen Europa, die infolge des Zweiten Weltkriegs zwangsweise nach Deutschland umgesiedelt und in Hessen sesshaft wurde. Sie beleuchtet die Lebenssituation der Menschen vor der Vertreibung, die Ankunftssituation der Heimatlosen in Hessen und die erfolgreiche Integration. Dafür wurden zahlreiche Betroffene interviewt, deren Zeitzeugnisse sich anhand von Objekten sowie Bild-, Video- und Tonmaterial widerspiegeln.
Ende Juni kam im Feuerwehrgerätehaus aus Hainstadt die neue Dauerausstellung „Feuer und Flamme“ hinzu, die thematisch zum Gebäude passt und den Brandschutz aufgreift. Früher gab es in jedem Haushalt einen Eimer zum Feuerlöschen, das Wasser wurde aus einem Brunnen oder Teich geholt. Heute verfügt die Feuerwehr über moderne Kommunikationssysteme und Technik. Jeder Haushalt hat fließendes Wasser, und Hydranten ermöglichen den Zugriff auf Löschwasser außerhalb von Gebäuden. Die neue Ausstellung zeigt, wie sich das Feuerlöschwesen entwickelt hat.
Seit Ende August ist die Hofanlage um das Wohnhaus aus Nieder-Gemünden wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Um 1910 fanden gesellschaftliche und landwirtschaftliche Modernisierungsprozesse statt, die das alltägliche Leben der Menschen im ländlichen Hessen veränderten. Diese spannende Phase vermittelt das Museumstheater im Rahmen von Vorführungen in Haus und Hof. Wie gehen der Altbauer und seine Gattin mit den Neuerungen um, die die jüngere Generation einführen will? Und wie wirkt sich dieser Widerstreit zwischen Alt und Neu auf den Alltag der Menschen auf dem Hof aus? All das und vieles mehr können Museumsgäste in der Hofanlage erfahren.
Ein Jahr nach dem Museum feierte 2025 der Förderkreis Freilichtmuseum Hessenpark e.V. seinen 50. Geburtstag. Zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten gehörte die Tagung „Ziemlich beste Freunde – Freilichtmuseen und ihre Fördervereine“. Hier standen die strategische Aufstellung von Fördervereinen, die Gewinnung und Bindung von Mitgliedern sowie die Beschaffung von Finanzmitteln im Zentrum. Zum Förderkreispicknick im Juli gab es einen 50 Meter langen Rosinenzopf, der von der Hessenpark-Bäckerei Schmidt hergestellt und zugunsten des Förderkreises verkauft wurde. Ganze 1.050 Euro sind dabei zusammengekommen.
Auch aus der Baugruppe Osthessen gibt es in diesem Jahr Neues zu berichten. Hier befindet sich seit einiger Zeit das „Schaudepot Gebäudesammlung“. Im Museumsgelände lagern rund 90 nicht aufgebaute Gebäude, die sogenannten „schlafenden Häuser“. Besonders erhaltenswerte Hausstapel, die neuen Projekten im Weg stehen, werden nach und nach in ein festes Hauslager in der Baugruppe Osthessen umgelagert. Um interessierten Museumsgästen Hintergründe zur Geschichte und Bedeutung der „schlafenden Häuser“ zu vermitteln, ist nun eine Beschilderung des Schaudepots erfolgt.
Anfang Dezember hat der Aufsichtsrat des Freilichtmuseums eine neue Eintrittspreisregelung für 2026 beschlossen. Die Anpassung war nötig, um die gestiegenen Kosten des Museums abzufedern. Ab dem 1. Januar zahlen Erwachsene 14 Euro für ihr Eintrittsticket. Menschen mit Behinderung können den Hessenpark für 7 Euro besuchen. Kinder, Auszubildende, Studierende und Grundsicherungsempfangende erhalten künftig freien Eintritt. Der Feierabendtarif wurde selten nachgefragt und wird deshalb abgeschafft. Dafür gibt es künftig den Museumsfreitag, an dem jedes Ticket nur die Hälfte kostet. „Uns war wichtig, dass wir ein Museum für alle bleiben. Mit dem freien Eintritt für Kinder, Studierende und Grundsicherungsempfangende ermöglichen wir eine breite kulturelle Teilhabe“, erklärt Jens Scheller. „Der Preissprung für das reguläre Einzelticket ist hoch, das ist uns bewusst. Deshalb bieten wir mit dem Museumsfreitag ein niedrigschwelliges Einsparpotenzial für alle Museumsgäste.“
Mit Stolz blickt das Hessenpark-Team auf das Jahr 2025 zurück. „Wir haben viele neue Attraktionen für unsere Besuchenden geschaffen und das Museum damit noch schöner gemacht“, unterstreicht Jens Scheller. Auch das neue Veranstaltungsformat „Advent im Museum“ war ein großer Erfolg und soll 2026 weiterentwickeln werden.
(Text: PM Freilichtmuseum Hessenpark)
