Neues Monitoring veröffentlicht: Fortschritte bei der Integration in Wiesbaden

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Wiesbadener Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund am 31.12.2022. (Foto: Grafik: Landeshauptstadt Wiesbaden)

Mit dem „Monitoring zur Integration von Migranten“ begleitet das Amt für Statistik und Stadtforschung seit vielen Jahren den Integrationsprozess in Wiesbaden. Anhand eines Bündels von Kennzahlen, wird der Stand der Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund gemessen. Das aktuelle Monitoring belegt so manche Fortschritte, zeigt aber auch noch bestehende Defizite und damit Handlungsbedarf auf. Der ausführliche „Bericht 2023“ kann auf der Internetseite der Stadt unter http://www.wiesbaden.de/statistik im Bereich „Monitoringsysteme“ heruntergeladen werden.

Weit fortgeschritten ist die rechtliche Integration der in Wiesbaden lebenden Ausländerinnen und Ausländer: Zwei Drittel verfügen über einen abgesicherten Aufenthaltsstatus, und 41 Prozent erfüllen sogar die aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen für eine Einbürgerung. Immerhin lebt ein Drittel der ausländischen Bevölkerung Wiesbadens bereits 20 Jahre und länger in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Zielgruppe der Neuzugewanderten: Nahezu ein Viertel der ausländischen Wiesbadener Bevölkerung (23,3 Prozent) lebt erst seit weniger als vier Jahren hier. Dass sich der Anteil der erst seit kurzem in Wiesbaden wohnenden Ausländerinnen und Ausländer gegenüber dem Vorjahr wieder erhöht hat, ist auf die kriegsbedingte Zuwanderung von ukrainischen Staatsangehörigen zurückzuführen. Diese Zuwanderung von Geflüchteten aus der Ukraine ist in einem Exkurs abgebildet. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs haben rund 3.500 Ukrainerinnen und Ukrainer in Wiesbaden Zuflucht gefunden.

Bei der Integration in Bildung kann Positives vermeldet werden: So stieg der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die ein Gymnasium besuchen, wieder leicht an und lag im Schuljahr 2022/2023 in der achten Jahrgangsstufe bei 33 Prozent. Zum Vergleich: Achtklässler ohne Migrationshintergrund gehen zu 58 Prozent aufs Gymnasium. Profitiert haben jugendliche Ausländerinnen und Ausländer von der guten Lage auf dem Ausbildungsmarkt: Während vor zehn Jahren noch über rund 20 Prozent keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnten, liegt die Quote jetzt nur noch bei sechs Prozent. Deutsche Jugendliche haben immer noch mehr Erfolg bei der Ausbildungsplatzsuche, denn nur 2,3 Prozent von ihnen blieben im letzten Jahr ohne Vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb.

Die Bilanz zur Integration in den Arbeitsmarkt fällt gemischt aus: Die Erwerbsbeteiligung hat sich leicht erhöht. Das Qualifikationsniveau der ausländischen Beschäftigten hat sich ebenfalls weiter verbessert. Verfügten beispielsweise 2012 nur 17 Prozent der ausländischen Beschäftigten über eine akademische Berufsausbildung, so waren es 2022 bereits 23 Prozent. Gleichwohl unterscheidet sich die Qualifikation zwischen ausländischen und deutschen Arbeitnehmern nach wie vor.

Ergänzt wird das Monitoring mit ausgewählten Ergebnissen der Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden“, die im Herbst 2022 stattfand. Demnach wird das nachbarschaftliche Verhältnis zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund überwiegend positiv beurteilt: 60 Prozent der Wiesbadener mit und 53 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund halten es für gut oder sogar sehr gut. Mit 79 Prozent leben mehr als drei Viertel aller Migrantinnen und Migranten gerne in Wiesbaden (Nicht-Migranten: 72 Prozent). Und jeweils zwei Drittel der Befragten fühlen sich mit Wiesbaden und ihrem Stadtteil verbunden – da gibt es fast keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.

Hintergrund

In Wiesbaden leben derzeit rund 119.500 Menschen mit Migrationshintergrund. Neben 70.500 Ausländerinnen und Ausländern gehören dazu auch 49.000 Deutsche, deren Wurzeln im Ausland liegen (Eingebürgerte, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Kinder von Zugewanderten). Insgesamt beträgt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund 40 Prozent und liegt in einzelnen Altersgruppen sogar noch wesentlich höher: Kinder und Jugendliche beispielsweise stammen zu gut 60 Prozent aus Zuwandererfamilien. Von den 65-jährigen und älteren Wiesbadenern haben dagegen nur rund 23 Prozent einen Migrationshintergrund. Die in Wiesbaden lebenden Migrantinnen und Migranten kommen aus 173 verschiedenen Ländern. Die größte Gruppe stammt aus der Türkei (15.728), die zweitgrößte (6.834) hat ihre Wurzeln in Polen.

Fragen beantwortet das Amt für Statistik und Stadtforschung unter Telefon (0611) 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de.

(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)