„Die Liberalität hat mich schon immer angesprochen“, sagt Arne Mundelius. Wer denkt, der 44-Jährige sei deshalb schon früh in die FDP eingetreten, irrt: Bei den Liberalen ist der Münsterer erst seit 2017 Parteimitglied, gleichwohl er viele Jahre zuvor schon mal parteilos auf der Kommunalwahl-Liste der Dieburger FDP stand. Mundelius stammt aus der Gersprenzstadt, zog 2005 mit seiner heutigen Frau für vier Jahre nach Münster und wohnt nach einer fünfjähriger Rückkehr nach Dieburg seit 2014 aufs Neue dort. In Münster ist der Produktmanager der Telekom mit seiner Frau und den beiden Kindern (9 und 12) inzwischen nicht nur privat heimisch geworden, sondern auch politisch: Als die örtliche FDP nach langer Abwesenheit 2021 wieder fürs Ortsparlament kandidierte, warf auch Mundelius seinen Hut in den Ring. Fast vier Jahre später ist er nicht nur Gemeindevertreter, sondern seit ein paar Wochen auch Vorsitzender des FDP-Ortsverbands.
Als bisheriger Stellvertreter übernahm er den Vorsitz von Jörg Schroeter, der FDP-Fraktionschef ist. In der Gemeindevertretung überlässt Mundelius die meisten Reden Schroeter; ab und an meldet er sich mit (klugen) Beiträgen auch selbst zu Wort. So warb er für die Einführung eines „Feierabend-Markts“ in Münster. Aus dem ist bislang zwar nichts geworden, ein bisschen was vom Grundgedanken ist jedoch in die mittlerweile neu konzipierte und auf 2026 verschobene Gewerbeschau eingeflossen.
Anlass, sich um einen Sitz im lokalen Parlament zu bewerben, war indes anderes. „Zwei Sachen haben mich bewegt“, sagt Mundelius: „Zum einen das Erstarken des Extremismus und der AfD. Zum anderen ging es mir um den Stil der Politik in Münster, etwa das ständige Hin und Her zwischen den Parteien in nicht immer sachlichen Pressemitteilungen.“ Auf diesem Weg beteiligen sich zwar auch die Liberalen an Debatten, die selbst nach Parlamentsbeschlüssen oft noch weitergehen. Ob man den im Kreisvergleich hohen AfD-Zuspruch in Münster reduzieren kann, wird sich zeigen. Was den Umgang mit den anderen Fraktionen in den Sitzungen betrifft, dürfen die FDP-Gemeindevertreter stilistisch durchaus einen gesunden Mix aus Seriosität, Sachlichkeit und manchem Bonmot (besonders von Schroeter) für sich reklamieren. „Wir nehmen unser Mandat hochgradig ernst!“, betont Mundelius.
Allerdings kann die Münsterer FDP auch klare Kante: Die zu Beginn der Wahlperiode mit der CDU eingegangene Kooperation hat sie 2023 wieder gekündigt, „damit geht’s uns gut!“, sagt der studierte Medienwirtschafter. Trotzdem muss dieses Scheitern in der Zeit seit dem FDP-Comeback zu den „Lowlights“ zählen, wie Mundelius sie nennt. Ihnen rechnet der Ortsverbands-Vorsitzende auch den Stillstand im Breitefeld zu, „das haben wir mal Chancenquartier genannt“, schaut er recht traurig auf die stagnierende Entwicklung des gewerblich geprägten Ortsteils.
Als „Highlights“ führt Arne Mundelius Fortschritte in der Kinderbetreuung und auf dem Frankenbach-Areal an. „Die Verlegung von Stolpersteinen gegen das Vergessen, die neue Ehrenamts-Richtlinie und der Vorstoß für ein Wohnquartier auf dem Hallenbad-Gelände waren außerdem reine FDP-Anträge.“ Abseits der Gremiensitzungen setzen die Liberalen in Münster auch in einer Phase, in der ihre Partei in Bund und Ländern im Sinkflug ist, auf Dialog in drei Formaten: Bei „FDP trifft …“, den Gewerbegesprächen und dem Stammtisch, zu dem jeder Bürger kommen kann, kriege man „viel Feedback – daran können wir wachsen!“
(Text: jedö)