In der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie der Asklepios Klinik Seligenstadt besteht ein Schwerprunkt in der Kniegelenkchirurgie

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Dr. med. Klaus Eisenbeis, Chefarzt und Dr. med. Anita Mittwede, Oberärztin. (Fotos: Asklepios)

Im Verlauf des Lebens können sich durch Verletzungen oder Verschleiß Knorpelschäden bis hin zur Arthrose entwickeln. Dies macht sich durch Schmerzen, Schwellungsneigung und damit verminderter Mobilität bemerkbar. Kleinere Knorpelschäden können arthroskopisch („Schlüsselloch-Chirurgie“) mit Knorpelersatztherapien angegangen werden. Dies ist jedoch nur bis zu einem gewissen Verschleißgrad möglich.


Bei immer stärkeren Beschwerden und Einschränkungen im täglichen Leben bleibt nur noch der Kniegelenksersatz (Endoprothese) als Therapie der Wahl. Eine solche Kniegelenkendoprothese wird operativ in der Klinik eingesetzt, der Eingriff dauert ca. 60 Minuten. Der Patient übt noch am OP-Tag das Gehen mit unseren Therapeuten auf der Station. Der Patient verbleibt postoperativ fünf bis acht Tage im Krankenhaus. Ziel ist hier die Förderung der vollständigen Kniestreckung und der Beugung bis 90 Grad, sowie die Mobilisation bis auf der Stationsebene und darüber hinaus das Treppen steigen mit Gehstützen. An den stationären Aufenthalt wird eine Rehabilitationsmaßnahme von zwei bis drei Wochen angeschlossen. Das künstliche Kniegelenk liegt in verschiedenen Größen vor, die nach digitaler Planung vor der Operation und unter Messung während der Operation entsprechend für den Patienten ausgewählt werden. Die Implantate haben sich im letzten Jahrzehnt stetig verbessert, sodass aktuell von einer durchschnittlichen Haltbarkeit von über 15-20 Jahren auszugehen ist. Bei Bedarf können dann Einzelteile oder die komplette Prothese ausgetauscht werden.

Eine neue und innovative Therapiemöglichkeit stellt die Individualendoprothetik dar, wo die Prothese nach 3D-Bildgebung speziell für den Patienten angefertigt und an dessen Anatomie exakt angepasst wird. Es entsteht hier ein „maßgeschneidertes“ neues Kniegelenk. Dies wird auf Basis eines dreidimensionalen virtuellen Models durch einen 3-D Drucker gefertigt. Hier verbindet sich die Medizin mit neuesten technischen Möglichkeiten.

Präoperativ wird zur Planung ein spezielles Kniegelenk-CT durchgeführt, um eine dreidimensionale Darstellung des Knochens zu erhalten. Auf Basis dieses Modells wird dann durch Ingenieure die passgenaue Prothese konstruiert und in der Schweiz zur Produktion gegeben. So wird die individuelle ursprüngliche Knochenstruktur des Patienten exakt imitiert. Durch passgenaue Schablonen, die ebenfalls individualisiert angefertigt werden, wird der Knochen sparsam zurechtgeschnitten, um die neue Prothese, ähnlich wie bei einer Zahnkrone, aufsetzen zu können. Da alles bereits auf den Patienten abgestimmt ist, ermöglicht dies eine verkürzte Operationszeit, einen damit verbundenen geringeren Blutverlust und die Möglichkeit eines minimalinvasiven Zugangs.

Durch die exakte Passgenauigkeit entsteht hier nach Einsetzen der Prothese weniger ein Fremdkörpergefühl, was bei den Standardprothesen häufiger der Fall sein kann.
So vereint sich diese neue Möglichkeit der Individualendoprothetik mit unserer Zielsetzung den Patienten nach der Operation möglichst schnell wieder fit zu bekommen und ein größtmögliches Maß an Lebensqualität zurück zu gewinnen.

(Text: PM LPR)