Die Pandemie hat vielen Frauen Nachteile gebracht und die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert. Frauen in Minijobs und deren Familien sind von Einkommensverlusten betroffen, denn sie erhalten aufgrund ihres oft geringeren Verdienstes auch weniger Kurzarbeitergeld.
Als Mütter oder Beschäftigte in systemrelevanten Berufen stehen Frauen außerdem hinsichtlich der familiären und finanziellen Belastungen unter Druck. Die Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) setzt sich für die spezifischen Kompetenzen von Frauen ein und stärkt ihre Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt.
„Unsere Fachleute im Jobcenter der Pro Arbeit unterstützen Frauen im SGB II-Leistungsbezug mit gezielten persönlichen Ansprachen darin, in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung wieder Fuß zu fassen. Wir bieten Beratungsgespräche, passgenaue Unterstützungen und Qualifizierungen an“, sagt Kreisbeigeordneter Carsten Müller. Im Jobcenter in der Max-Planck-Straße in Dietzenbach wurde die Stabsstelle einer Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt geschaffen. Sie bietet in Fragen der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Frauenförderung sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Hilfe.
Im Kreis Offenbach gibt es einen hohen Beratungs- und Unterstützungsbedarf für Frauen, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben suchen. Dabei handelt es sich vor allem um Mütter mit Migrationshintergrund, mit mehr als einem Kind, geringer Qualifikation und wenig Berufserfahrung. Diese Zielgruppe birgt Potenzial für die Tätigkeitsbereiche Erziehung und Soziale Arbeit.
Damit die Kompetenzen der Mütter besser gefördert werden, hat die Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) alle relevanten internen Stellen in ein Projekt eingebunden. Darin arbeiten Fachleute aus verschiedenen Abteilungen, wie etwa dem Europäischen Projektmanagement, dem Kompetenzteam für Frauen- und Familienförderung, dem Kompetenzteam für Migrantinnen und Geflüchtete, dem Team Existenzgründungen und dem sogenannten Maßnahmenmanagement, zusammen.
Um Frauen und insbesondere Mütter im Kreis Offenbach stärker zu fördern und sie auf dem Arbeitsmarkt auf Dauer zu integrieren, beteiligt sich die Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) auch an dem europäischen Projekt „Mums@work“. Finanzielle Unterstützung kommt dabei aus dem Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und dem „REACT-EU-Programm“. Bei der Vermittlung der Mütter legen die Fachleute viel Wert darauf, dass die Arbeit der familiären Situation der Frauen angepasst ist. Die Mütter sollen intensiver an lokale Dienstleistungen und Strukturen angebunden werden. Auf der anderen Seite werden Arbeitgeber für die expliziten Bedürfnisse von Müttern auf dem Arbeitsmarkt sensibilisiert. „Mums@Work“ erhält von Experten des „Europäischen Projektträgers“ sowie der Frankfurter Organisation „jumpp“ Rückenwind. Die Frauen werden beraten und gecoacht.
„In dem Projekt sprechen wir gezielt Frauen an, die eine Perspektive im Bereich der Kinderbetreuung haben. Wir legen den Fokus auf Tagesmütter und arbeiten dabei mit lokalen Entscheidungsträgern zusammen. In Kooperation mit der Politik, dem Jobcenter und lokalen Bildungsträgern können wir das Kinderbetreuungsangebot durch den Einsatz von Tagesmüttern im gesamten Kreis Offenbach verbessern. Davon profitieren nicht nur einzelne Frauen, die Arbeit finden, sondern die ganze Gesellschaft“, sagt Boris Berner, Vorstand der Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR).
Wie relevant und erfolgreich das Projekt der Frauenförderung im Kreis Offenbach auch bei Tagesmüttern ist, zeigt sich an der Bereitschaft der Bürgermeister zur Übernahme von Schirmherrschaften sowie an der freiwilligen Teilnahme der Mütter. Bereits nach drei Wochen war die Kapazitätsgrenze von 50 Teilnehmerinnen für die erste Staffel ausgeschöpft.
Mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt bedeutet für die Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) auch, dass Frauen im eigenen Haus mehr berufliche Möglichkeiten erhalten. Gleichberechtigung endet nicht vor dem Besuchertisch im Beratungsraum. Die hessischen Kommunalen Jobcenter gehen mit gutem Beispiel voran. So sind dort mehr als zwei Drittel der Beschäftigten Frauen. Auch im Bereich der Führungskräfte hat sich in den vergangenen Jahren ein deutlicher Wandel vollzogen. Waren Frauen in Führungspositionen vor zehn Jahren noch die Ausnahme, sind inzwischen über 50 Prozent der Führungskräfte weiblich.
(Text: PM Kreis Offenbach)