Hessenpark: Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen. Ankunft und Integration nach 1945“

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Blick in die neue Dauerausstellung. (Foto: Jennifer Furchheim)

Am 6. April öffnet im Freilichtmuseum Hessenpark die neue Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen. Ankunft und Integration nach 1945“ im Haus aus Sterzhausen ihre Türen. In elf Ausstellungsräumen wird die Geschichte der deutschen Bevölkerung im östlichen Europa erzählt, die infolge des Zweiten Weltkriegs zwangsweise nach Deutschland umgesiedelt wurde und in Hessen eine neue Heimat fand. Heute hat in Hessen nahezu jede dritte Person familiäre Bezüge zur Vertreibung nach 1945. Dennoch schwindet die Erinnerung an diesen Teil der Geschichte zunehmend aus dem kollektiven Gedächtnis.

Die Ausstellung beleuchtet die Lebenssituation der Menschen vor der Vertreibung, die Herausforderungen bei ihrer Ankunft in Hessen sowie die Prozesse und Erfolge ihrer Integration. Im Mittelpunkt stehen unter anderem persönliche Objekte, die die Vertriebenen mitnahmen, ihre Biografien und individuellen Geschichten. Zu den wenigen Habseligkeiten gehörten beispielsweise eine Piccoloflöte, eine Glas-Schmuckdose oder eine Mohnmühle – Zeugnisse aus den Herkunftsregionen, die das Gefühl des Entrissen-Seins aus der gewohnten Umgebung verdeutlichen. An interaktiven Medienstationen kommen sowohl Vertriebene als auch Ortsansässige aus Hessen zu Wort.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der kulturellen Prägung und Herkunft der Vertriebenen sowie den Herausforderungen, denen sie bei ihrer Ankunft in Hessen begegneten. Dabei werden zentrale Fragen aufgeworfen: Wie gestalteten sich die Rahmenbedingungen für die Unterbringung? Wie gelang die Integration in den Arbeitsmarkt? Auch Aspekte des Alltagslebens wie die Ernährung der Familien oder die Ausübung der Religion werden thematisiert.

Zwei Beispiele verdeutlichen die enormen Integrationsleistungen: die Ansiedlung der böhmischen Glasindustrie im Taunus und die erfolgreiche Etablierung der Musikinstrumentenindustrie in Nauheim (Landkreis Groß-Gerau).

Die Ausstellung, die durch die finanzielle Unterstützung des Hessischen Innenministeriums und der Stiftung Vertriebene in Hessen ermöglicht wurde, möchte das Bewusstsein für diesen

Themenkomplex wachhalten und zur Reflexion über Zuwanderungs- und Integrationsprozesse anregen. Die Gestaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Büro Lim und Freunde realisiert.

(Text: PM Freilichtmuseum Hessenpark)