Schilddrüsenknoten – Dank Ultraschall bleibt nichts dem Zufall überlassen

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Dr. med. Stefan Böckler, Leitender Arzt Endokrinchirurgie Asklepios Paulinen Klinik. (Foto: Asklepios)

Schilddrüsenknoten sind weit verbreitet und bei ca. 20 – 30 Prozent der Bevölkerung zu finden. In der Regel sind diese Knoten gutartig und müssen nicht behandelt werden.
Obwohl die Rate an kleinen Schilddrüsenkarzinomen seit Jahrzehnten zunimmt, sinkt parallel die Zahl von Schilddrüsenoperationen kontinuierlich ab.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die moderne Ultraschalluntersuchung. Man findet damit zwar einerseits immer kleinere Knoten, kann diese auf der anderen Seite aber auch deutlich besser einschätzen.

Seit ca. 20 Jahren sind für Schilddrüsenknoten spezielle Ultraschallklassifikationen (TIRADS) zur Einschätzung des Risikos für Bösartigkeit etabliert. Dabei kann für einzelne Knoten recht genau vorhergesagt werden, ob sie eher gut- oder eher bösartig sind. Davon leitet sich eine direkte Handlungsempfehlung für die weitere Diagnostik oder Therapie ab. Bei unauffälligen Knoten sind Kontrolluntersuchungen in großen Abständen ausreichend.
Knoten, die größer als 10 mm sind, sind statistisch nur zu 1-2 Prozent bösartig. Hier ist in der Regel eine nuklearmedizinische Abklärung mittels Szintigrafie und ggf. ergänzend einer zytologischen Untersuchung mit Feinnadelpunktion erforderlich.

Noch mehr Bedeutung hat der Ultraschall bei kleinen Knoten unter 10 mm Größe, da diese für die verfügbaren Zusatzuntersuchungen nur eingeschränkt geeignet sind. Zudem können bei Vorliegen von Bösartigkeit auch sehr kleine Knoten von wenigen Millimetern Größe unter bestimmten Umständen schon streuen. Hier muss im Einzelfall schon bei Verdacht auf Bösartigkeit operiert werden. Deshalb ist es umso wichtiger, diese Knoten im Rahmen der Erstuntersuchung mittels Ultraschall zuverlässig zu erkennen.

Auch für spezialisierte Schilddrüsenchirurgen hat Expertise im Ultraschall größte Bedeutung, denn der Anteil an bösartigen Befunden liegt in Zentren für Schilddrüsenchirurgie zum Teil über 15 Prozent.

Für die eigenständige Feststellung der OP-Indikation und eine individualisierte Festlegung des Resektionsausmaßes ist eine detaillierte Kenntnis des Knotenbefundes unabdingbar. Das Ziel ist der Erhalt von möglichst viel gesundem Schilddrüsengewebe soweit dies onkologisch vertretbar ist.

Insbesondere zur optimalen Planung der Operationsstrategie spielt die Information über auffällige Lymphknoten um die Schilddrüse herum bereits vor der Operation eine große Rolle.

Somit ist die Ultraschalluntersuchung heute neben modernster technischer Ausstattung im OP elementarer Bestandteil einer erfolgreichen und komplikationsarmen Schilddrüsenoperation.

Weitere Informationen online unter https://www.asklepios.com/wiesbaden/experten/schilddruesen-nebenschilddruesenchirurgie/ oder Kontakt Sekretariat: +49 (0) 611 847 2437.

(Text: PM LPR)