Rödermark: Über 300 Einsatzkräfte löschen bei Waldbrandübung am Boden und aus der Luft

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Mehrere Feuerwehrleute legten einen sogenannten Wundstreifen, auch Feuerschneise genannt, an. (Foto: PS)

Feuerwehrübungen gibt es das Jahr über im Kreis eine ganze Menge. Was am vergangenen Samstag im Wald zwischen Messenhausen, Waldacker und Dietzenbach ablief, war aber schon nochmal eine andere Hausnummer. Über 300 Einsatzkräfte beteiligten sich an einer großen Waldbrandübung.

„Es ist schon sehr anspruchsvoll, wir haben mit Sicherheit über 500 Stunden in die Planung dieser Übung investiert“, berichtete Einsatzleiter Lukas Hallmann. Der stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr Urberach hatte die Übung gemeinsam mit Marcel Kugler ausgearbeitet. Seit Januar wurde an der Planung gearbeitet. Hallmann skizzierte das Übungsszenario: Um 10.03 Uhr wurde die Feuerwehr Rödermark zu einem Waldbrand gerufen. Schuld war eine in Brand geratene Forstmaschine. Neben allen Kräften der Feuerwehr Rödermark wurden bestimmte Komponenten des Landkreises alarmiert, um in der Einsatzführung und Löschwasserversorgung zu unterstützen.

Nach ersten Erkundungen war relativ schnell klar, dass der Brand Waldacker gefährlich nahe kommt. Um ein Ausbreiten auf bebautes Gebiet zu verhindern, wurde von der Feuerwehr Rödermark eine sogenannte Riegelstellung als Erstmaßnahme getroffen. Die Wasserversorgung erfolgte über eine lange Wegstrecke. Eine Löschwasserförderung über lange Strecken wird bei Bränden notwendig, wenn größere Wassermengen benötigt werden, als im Einsatzgebiet vorhanden sind. Damit vorne an der Spritze 100 Liter pro Minute zur Verfügung stehen, müssen zwischendurch immer wieder Pumpstationen eingebaut werden.
Zweimal wurde das Einsatzstichwort während der Übung erhöht. Es kam ein für Waldbrände vordefiniertes Einsatzkonzept zur Anwendung, bei dem alle Feuerwehren im Kreis sowie die Johanniter-Unfallhilfe, der Malteser-Hilfsdienst, Hessen Forst, das Ordnungsamt Rödermark und die Polizei mit Einsatzkräften am Boden und in der Luft eingebunden waren.

In der Luft deshalb, weil der Hubschrauber von der Polizeifliegerstaffel aus Egelsbach mit Hilfe eines faltbaren Wasserbehälters („Bambi-Bucket“), der 600 Liter fasst, Löschwasser über die Feuerstelle abwarf. Zunächst bekam der Hubschrauber das Wasser vom Badesee in Nieder-Roden. Um die Flugstrecke zu verkürzen, wurde im Laufe der Übung gegenüber der Stützpunktfeuerwehrwache in der Kapellenstraße ein 35.000 Liter fassender Löschwasserbehälter aufgestellt. In einem weiteren Einsatzabschnitt legten Feuerwehrleute einen sogenannten Wundstreifen, auch Feuerschneise genannt, an. Dabei wurde der Waldboden freigelegt, um ein Übergreifen des Feuers von einer Waldparzelle auf die nächste zu verhindern.

Auch Feuerwehren aus benachbarten Landkreisen waren im Einsatz. Im Wald sorgte ein Pyrotechnikteam für Rauchentwicklung und möglichst realistische Bedingungen. Drohnen waren in der Luft, um die Lage zu erkunden. Die Einsatzzentrale war beim Tennisclub in Messenhausen aufgebaut.

„Die vergangenen Sommer haben gezeigt, dass uns die Waldbrände im Kreis sehr auf Trapp halten“, sagte Landrat Oliver Quilling am Rande der Übung. Man merke, dass die Einsatzzahlen und die Umfänge der Einsätze in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Darum seien Übungen wie diese so wichtig, um für eventuelle Ernstfälle gewappnet zu sein, ergänzten Rödermarks Bürgermeister Jörg Rotter und sein Dietzenbacher Amtskollege Dieter Lang. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Feuerwehren habe man nicht nur bei der Übung, sondern auch in einem möglichen Ernstfall eine sehr hohe Schlagkräftigkeit, hob Kreisbrandmeister Michael Plahusch hervor. „Wir können damit verschiedenste Fachgebiete und Spezialaufgaben abbilden.“

„Wir mussten leider feststellen, dass die Waldbrände immer Menschen gemacht sind“, sagte Melvin Mika von Hessen Forst. Von der weggeworfenen Zigarettenkippe bis hin zu aktiver Brandstiftung reichen die Ursachen. Prävention sei daher sehr wichtig. Gegen Ende der Übung zog Lukas Hallmann ein positives erstes Fazit: „Wir sind sehr zufrieden.“ Die Ziele seien weitgehend erreicht worden.

(Text: PS)