Ein Jahr Istanbul-Konvention in Offenbach

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Mitglieder des Beirats zur Umsetzung der Istanbul Konvention in Offenbach, (hintere Reihe von links): Martina Arndt, Geschäftsführung pro familia Offenbach; Vanessa Schlevogt, Prozessbegleitung; Sina Mares, Frauen helfen Frauen e.V., Luzia Rott, Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul Konvention; Susanne Kaludra, Betriebsleitung EKO; Susanne Meißner, Leitung des Staatlichen Schulamts; Oliver Beckmann, Leitung des Sozialamts; Dr. Inga Halwachs, Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte; i.V. David Jesse, Polizeihauptkommissar, Stabsbereich Prävention; Katja Fambach, Vizepräsidentin des Amtsgerichts Offenbach; Luigi Masala, Integrationsbeauftragter. Vorne (von links): Clemens Mickler, Leitung des Ausländeramts; Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke; Roberto Priore, Leitung des Jugendamts. Auf dem Bild fehlt: Susanne Pfau, Geschäftsführung der MainArbeit, Kommunales Jobcenter. (Foto: Stadt Offenbach)

Beirat zieht Bilanz und setzt nächste Schritte

Am 24. April 2025 kam der Beirat zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Offenbach zum zweiten Mal zusammen. Genau ein Jahr nach seiner konstituierenden Sitzung stand ein gemeinsamer Rückblick auf die bisherigen Fortschritte ebenso im Mittelpunkt wie der Blick nach vorn: In welchem Stadium befindet sich der kommunale Umsetzungsprozess? Und wie kann das Wissen der Beiratsmitglieder in die Entwicklung des städtischen Aktionsplans eingebunden werden?

„Der Schutz vor Gewalt ist ein Menschenrecht“, betont Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. „Es ist gut, dass wir mit der Istanbul-Konvention ein verbindliches Instrument haben – und es ist wichtig, dass wir es in Offenbach ernst nehmen. Der Beirat bringt die relevanten Stellen an einen Tisch und sorgt dafür, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen – mit Verantwortung, aber auch mit konkreten Ideen für die Praxis.“

Seit Oktober 2023 koordiniert die Stadt Offenbach unter dem Motto „Leben ohne Gewalt“ die Umsetzung der Istanbul-Konvention auf kommunaler Ebene. Die Konvention verpflichtet Städte und Kommunen, Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt zu entwickeln – von Prävention über Schutz bis hin zur Strafverfolgung. Die Koordinierungsstelle im Frauenbüro der Stadt Offenbach wird dabei von einem Beirat begleitet, in dem Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Justiz, Polizei, Beratungseinrichtungen, Schule, Arbeitsmarktintegration und Zivilgesellschaft mitwirken.

„Wir haben in den letzten zwölf Monaten viele Gespräche geführt, Beteiligungsformate organisiert und Rückmeldungen aus der Praxis gesammelt“, berichtet Luzia Rott, Fachreferentin zur Umsetzung der Istanbul-Konvention. „In der zweiten Beiratssitzung ging es darum, das Wissen der Mitglieder noch stärker einzubinden – und gemeinsam darüber zu sprechen, wo sie eigene Beiträge im Prozess sehen.“

Ein zentrales Thema der Sitzung war deshalb die Frage nach der Mitverantwortung: Welche Ressourcen und Expertisen können die einzelnen Institutionen konkret in den weiteren Prozess einbringen? Und wie kann der Aktionsplan so gestaltet werden, dass er nicht nur ein Papier bleibt, sondern ein praxisnahes und wirkungsvolles Instrument?

Dr. Inga Halwachs, kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, resümiert: „Der Austausch hat gezeigt: Viele Stellen in Offenbach sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Wir arbeiten gemeinsam daran, dass aus dieser Haltung auch verbindliche Maßnahmen entstehen. Der Aktionsplan, der noch in diesem Jahr erarbeitet wird, wird dafür ein zentraler Baustein sein.“

Mit dem zweiten Treffen des Beirats wurde ein wichtiges Zwischenziel erreicht – und der Kurs für die nächsten Monate klar abgesteckt: Ziel ist ein kommunaler Aktionsplan, der die Prinzipien der Istanbul-Konvention strukturell verankert – für ein Leben ohne Gewalt in Offenbach.

Mehr Infos zum Thema: www.offenbach.de/gegen-gewalt-an-frauen.

(Text: PM Stadt Offenbach)