Das Griesheimer Freibad bietet voraussichtlich ab 14. Juni wieder für alle Besucherinnen und Besucher Badevergnügen an der frischen Luft. In Abwägung der Gesamtumstände hat sich die Stadt dazu entschlossen, das Freibad in diesem Jahr später zu öffnen.
„Die Erfahrungswerte der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es in den letzten beiden Mai Wochen oftmals noch zu kühl ist, um viele Besucherinnen und Besucher, insbesondere Familien, ins Freibad zu locken. Es sind dann bei kühlen Temperaturen, nur sehr wenige Schwimmerinnen und Schwimmer zu verzeichnen. Wenn das Freibad erst Anfang Juni geöffnet wird, bleibt das Hallenbad bis dahin offen, so dass weiterhin wetterunabhängig gebadet werden kann. Viele andere Kommunen, die Mitte Mai öffnen, verfügen nicht über ein Hallenbad“, so Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl. „Zudem können wir Anfang Juni die regelmäßig höheren Temperaturen nutzen, um die Kraft der Sonne beim Erwärmen des Badewassers auszunutzen. Das spart Energie.“
Was hat es mit der Solarabsorber-Anlage auf sich?
Solarabsorber-Anlagen sind speziell dafür ausgelegt, Schwimmbadwasser zu erwärmen. In den Planungen der Freibadsanierung wurde eine solche Anlage bereits mitgedacht. Daher wurde das damalige Planungsbüro, das bereits die Sanierung des Freibades plante und betreute, im vergangenen Jahr mit der Beurteilung der Unterkonstruktion des Daches beauftragt.
Dabei wurde festgestellt, dass eine überwiegende Beckenwassererwärmung durch die Solarabsorber-Anlage nur erreicht werden kann, wenn die vorhandene Dachfläche vollständig bedeckt werden würde. Jedoch lagen keine ausreichenden Unterlagen und Informationen vor, die eine statische Beurteilung des Daches ermöglichten. Die Dachkonstruktion wurde daher in verschiedenen Bereichen stichprobenhaft geöffnet. Der Statiker kam zu dem Ergebnis, dass keine zusätzlichen Lasten mehr entstehen dürften.
Aufgrund der beschriebenen Problematik hätte für eine Solarabsorber-Anlage ein neuer Dachstuhl errichtet werden müssen. Unter Berücksichtigung baulicher Auflagen (Wärmeschutz, Brandschutz, Stellplatznachweis, Schallschutz) wäre dieser mit einem erheblichen Aufwand und sehr hohen Folgekosten verbunden gewesen. Bei einer ersten Abschätzung wurde mit Sanierungskosten von mindestens 1,6 Millionen Euro gerechnet. Die Kosten für die Solarabsorber-Anlage wurden auf rund 136.000 Euro geschätzt. Dieser groben Abschätzung von mindestens 1.736.000 Euro standen lediglich Fördermittel von rund 247.000 Euro gegenüber.
Durch die spätere Öffnung relativiert sich die Notwendigkeit einer Solarabsorber-Anlage hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit. Zum einen, da der Wärmebedarf dann weitaus geringer ist. Zum anderen, da die Wärmelieferung ohnehin größtenteils über die Gas-Brennwertkessel erfolgen muss, wenn das kalte Brunnenwasser zu Beginn der Freibadsaison erwärmt werden muss.
In der Stadtverordnetenversammlung am 14. März 2024 wurde daher ein Aufschub der Errichtung einer Solarabsorber-Anlage auf der bestehenden Dachkonstruktion mehrheitlich beschlossen.
(Text: PM Stadt Griesheim)