Die Sperrung der Zeller Brücke hat den Odenwald von einem Tag auf den anderen in eine infrastrukturelle Ausnahmesituation versetzt. Straße und Schiene – die beiden zentralen Lebensadern der Region – sind gleichzeitig lahmgelegt. Für tausende Pendlerinnen und Pendler, für Unternehmen, Familien, Kundinnen und Kunden sowie für Gäste bedeutet das: Umwege, Verzögerungen, Umsatzeinbußen – und für die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Umleitungsstrecken massive Beeinträchtigungen. Vor allem aber: Unsicherheit.
„Die Nachricht über die Sperrung der Brücke habe ich in meinem Urlaub erhalten. Seitdem stand ich in regelmäßigem Austausch mit meinem Vertreter, dem Ersten Kreisbeigeordneten Oliver Grobeis – und bin ihm dankbar für seine hervorragende Arbeit in dieser schwierigen Zeit“, so Landrat Frank Matiaske.
Am Mittwoch hat sich die Projekt-Taskforce zur Zeller Brücke, die unmittelbar nach Bekanntwerden der Schäden ins Leben gerufen wurde, erstmals getroffen. Ziel: Klarheit über den weiteren Zeitplan schaffen und alle Maßnahmen auf schnellstmögliche Umsetzung ausrichten. „In diesem Tempo und mit dieser Entschlossenheit muss weitergearbeitet werden – das schulden wir den Menschen und Betrieben im Odenwald“, so Matiaske.
Der Landrat unterstützt die Forderung der IHK Darmstadt nach einem „Brückenneubau in Rekordzeit“ ausdrücklich: „Unsere Region braucht nicht nur Perspektiven, sondern konkrete Fortschritte. Es darf jetzt keine Denkverbote geben – und keine Verzögerungen durch überflüssige Bürokratie. Wir müssen handeln wie in Genua.“ Dort war es nach dem tragischen Einsturz 2018 gelungen, innerhalb von weniger als zwei Jahren eine neue Brücke fertigzustellen.
Hoffen auf baldige Sprengung
Als erstes sichtbares Zeichen hofft Matiaske auf eine baldige Sprengung der beschädigten Brücke: „Das wäre ein doppelter Fortschritt: Die Gefahrenquelle würde beseitigt – und der Zugverkehr könnte wiederaufgenommen werden. Gerade für Berufspendlerinnen, Pendler und den Schülerverkehr wäre das eine spürbare Entlastung.“
Mit dem Regierungspräsidenten Professor Jan Hilligardt hatte Matiaske gestern in einem Telefonat einen engen Austausch vereinbart: „Landratsamt und Regierungspräsidium stimmen sich eng ab, um bei allen Genehmigungsfragen unnötige Verzögerungen auszuschließen. Wir ziehen an einem Strang.“
Zudem kündigt der Landrat ein persönliches Gespräch mit dem Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium an: „Ich will verbindliche Zusagen – die Menschen in unserer Region haben ein Anrecht auf Klarheit und Verlässlichkeit.“ Ein persönlicher Austausch mit Staatssekretärin Ines Fröhlich, die sich bereits vor Ort ein Bild gemacht hat, wird aktuell koordiniert.
Matiaske bedankt sich bei allen, die sich in den vergangenen Wochen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene für den Odenwald stark gemacht haben – darunter die Bundestagsabgeordnete und die Landtagsabgeordneten. Sein Dank geht besonders auch an alle bisher beteiligten Behördenvertreterinnen und -vertreter. „Der Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis hat mir seinen Eindruck sehr deutlich vermittelt, dass die Zeller Brücke bei allen Beteiligten oberste Priorität besitzt.“
„Ich weiß, wie sehr diese Situation unsere Region trifft – wirtschaftlich, emotional und im Alltag. Aber ich verspreche Ihnen: Wir lassen nicht locker. Gemeinsam bauen wir eine tragfähige Brücke – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne – in die Zukunft des Odenwaldes“, so Matiaske abschließend.
(Text: PM Odenwaldkreis)