Die Zeit der Umwege ist in Dornheim für Landwirte, Fahrradfahrer und Ausflügler vorbei: Der Neubau der Brücke über die Riedbahn im verlängerten Mühlweg ist fertiggestellt und der Weg ins Feld somit wieder frei. Aus diesem Anlass gab es nun vor Ort eine kleine Feierstunde, zu der Vertreter der Bahn und der am Neubau beteiligten Firmen sowie Landwirte und Magistratsmitglieder eingeladen waren.
Bürgermeister Jörg Rüddenklau freute sich besonders, dass die Landwirte nun nicht mehr den großen Umweg über Büttelborn nehmen müssen und bedankte sich für deren Geduld während der rund elf Monate dauernden Baumaßnahme. Die bisherigen Kosten belaufen sich auf 4,1 Millionen Euro, informierte Thilo Groß, der Leiter des Amtes für Straßen, Verkehr und Umwelt bei der Stadtverwaltung Groß-Gerau. Da noch Nachverhandlungen mit den beteiligten Unternehmen anstehen, könnte diese Summe noch ansteigen. Man hoffe aber, den zur Verfügung stehenden Rahmen in Höhe von fünf Millionen Euro einhalten zu können.
Herausforderndes Bauprojekt
Dass Abriss und Neubau unabdingbar waren, unterstrich Thilo Groß in seiner Ansprache. Die alte Brücke wurde in den letzten Jahren regelmäßig in kurzen Abständen untersucht, um eventuelle Rissbildungen und eine daraus resultierende Einsturzgefahr rechtzeitig zu erkennen. Auch der Berührschutz für die Oberleitungen befand sich in einem bedenklichen Zustand. Groß verwies in diesem Zusammenhang auch auf die ähnlich konstruierte Zeller Brücke im Odenwald, die kürzlich gesperrt werden musste.
Der Zeitpunkt für die Baumaßnahme war durch die Sanierung der Riedbahnstrecke von Juli bis Dezember 2024 vorgegeben, denn die Bahn habe klargemacht, dass es in den nächsten Jahren keine Sperrpausen mehr geben werde, sagte Thilo Groß. Für Verzögerungen im Ablauf hätten dann unter anderem die spät festgestellten Schadstoffbelastungen durch Asbest und Teer gesorgt. Der Abbruch fand dadurch unter erschwerten Bedingungen statt, und es zeigte sich schnell, dass der vorgesehene Zeitplan nicht einzuhalten war und auch nach der Wiedereröffnung der Bahnstrecke Mitte Dezember weitergearbeitet werden musste. Um die Voraussetzungen für die Fertigstellung der Brücke zu schaffen, musste ein Trag- und Hängegerüst gebaut werden, das die Arbeiten bei laufendem Bahnbetrieb und Durchfahrten mit Geschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern ermöglichte.
Thilo Groß berichtete bei der Feierstunde von weiteren Herausforderungen des Brückenbau-Projekts, die sich durch kurzfristige Umorganisationen des Bauablaufs, die Anpassung von Planunterlagen, die Erteilung von Genehmigungen und Gestattungen, das Erstellen von Gutachten, die Suche nach Lagerflächen und Zuwegen und die notwendigen politischen Beschlüsse ergaben. Dies alles sei nur zu bewältigen gewesen, weil zahlreiche Beteiligte sehr kurzfristig, zügig, kompromissbereit und pragmatisch mitgewirkt hätten, lobte der Amtsleiter und bedankte sich bei vielen Anwesenden persönlich.
(Text: PM Kreisstadt Groß-Gerau)