Mit Vorschusslorbeeren startet Stephan Brockmann als neuer Eppertshäuser Bürgermeister

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Bei seiner Vereidigung zum neuen Eppertsäuser Bürgermeister wählte Stephan Brockmann den freiwilligen Formelzusatz „so wahr mir Gott helfe“. Links Ewald Gillner, Vorsitzender der Gemeindevertretung. (Foto: jedö)

Es dürfte ein frommer Wunsch bleiben, wenn Ewald Gillner vor 200 Zuschauern im großen Saal der Bürgerhalle hoffte, dass ein solch großes Interesse auch mal einer „normalen“ Eppertshäuser Gemeindevertreter-Sitzung zuteil werde – etwa zur Haushaltsdebatte. Allerdings hat es auch etwas Tröstliches, sollte der Christdemokrat und Vorsitzende des Ortsparlaments unrecht behalten: Menschen interessieren Menschen oft immer noch mehr als Millionen. Jener, wegen dem sie in die formal als Gemeindevertretung tagende Veranstaltung gekommen war, trat dennoch einmal mehr bescheiden auf: Um seine Einführung ins Amt des Bürgermeisters machte Stephan Brockman (CDU) selbst nicht viel Aufhebens.


Im Zuge der Vereidigung durch Gillner wählte der 63-Jährige zwar den freiwilligen Formelzusatz „so wahr mir Gott helfe“, ansonsten sprachen aber hauptsächlich andere. Unter anderem Gillner erinnerte an Brockmanns klaren Wahlsieg Ende Mai, als er mehr als 78 Prozent der gültigen Stimmen auf sich vereidigte, womit seine Nachfolge auf den 22 Jahre als Verwaltungschef dienenden Carsten Helfmann (ebenfalls CDU, seit März Geschäftsführer des Zweckverbands Abfall- und Wertstoffeinsammlung des Landkreises Darmstadt-Dieburg) nur noch formale Hürden nehmen musste. Wie die Feststellung des Wahlergebnisses – und damit auch der Resultate der anderen Bewerber Marcel Koss und Eike Oberhoffner (beide parteilos) – zunächst durch den Wahlvorstand der Gemeinde und nun auch durch die Gemeindevertretung.

Die Attribute, mit denen die Redner Brockmann zur Amtseinführung beschrieben, ähnelten sich. Schon im Parlament und als Erster Beigeordneter – in dieser Funktion seit März bereits Interims-Bürgermeister – habe der Eppertshäuser „seine Arbeit mit großem Engagement gestaltet“, sagte Gillner. Brockmann habe „die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren“. Er sei „ein geduldiger Zuhörer“ und habe „eine große Überzeugungskraft, mit der er es versteht, andere von seinen Ideen zu begeistern“. Auch ans Publikum gerichtet wünschte Gillner dem neuen Bürgermeister, „dass du möglichst wenige Anrufe am Samstag um 23 Uhr erhältst, weil der gelbe Sack nicht abgeholt wird oder eine Straßenlaterne flackert“.

CDU-Ortsverbandsvorsitzender Michael Crößmann skizzierte, dass die Nominierung Brockmanns für die Wahl innerhalb der Eppertshäuser Union „einstimmig“ gefallen sei. In der Gemeindevertretung weiß Brockmann mindestens bis zur Kommunalwahl 2026 die absolute CDU-Mehrheit hinter sich. Aber auch Günter Schmitt (SPD) und Thorsten Weber (FDP) wählten freundliche Worte für den neuen Rathaus-Chef und versprachen eine faire und konstruktive Zusammenarbeit.

Die emotionalsten Worte fanden indes Brockmanns Töchter Ann-Katrin und Julia. Ann-Katrin Brockmann ist auch die Fraktionsvorsitzende der Eppertshäuser CDU und sprach ihren Vater wenige Minuten nach der Vereidigung augenzwinkernd zunächst mit „Herr Bürgermeister“ an. Stephan Brockmann sei „ein Mensch, der für Werte, Verlässlichkeit und Bodenständigkeit“ stehe. Dies tue er vor allem dadurch, dass er derlei über Jahrzehnte vorgelebt habe. „Lieber Papa“, wählte sie kurz darauf doch noch die gewohnte Anrede: „Du bringst nicht nur fachliche Kompetenzen mit, du hast auch das Herz auf dem rechten Fleck!“

Dies soll Stephan Brockmann nun sechs Jahre lang als Bürgermeister beweisen. Als neue Erste Beigeordnete der Gemeinde wird Christdemokratin Rita Filipp kandidieren.

(Text: jedö)