
Die Stadtmöbel des Projekts Transform-R prägten zwischen dem 4. März und dem 23. Juni im Rahmen der ersten Testphase, das Bild der Groß-Gerauer Innenstadt – und wurden dabei lebhaft diskutiert. Nun hat der Magistrat in seiner Sitzung am 26. Juni offiziell beschlossen: Das Projekt wird vorzeitig beendet. Eine ursprünglich vorgesehene, zweite Testphase wird es nicht geben.
Der vorzeitige Abbruch betrifft primär die praktische Umsetzung. So werden zukünftig keine weiteren Stadtmöbel mehr aufgestellt. Gleichwohl steht noch eine extern durchgeführte Auswertung für die erste Testphase durch die Goethe-Universität Frankfurt und das Planungsbüro Planersocietät aus.
Einfließen werden alle Rückmeldungen über die gesammelten Beteiligungsformate sowie die erhobenen Verkehrsmessdaten. Zudem erklärten sich einige Gewerbetreibende dazu bereit, Daten zu Umsatzentwicklungen in anonymisierter Form zur Verfügung zu stellen. Die Auswertung wird nach Fertigstellung den politischen Gremien zur Kenntnisnahme vorgelegt und auch öffentlich zugänglich gemacht. Diese bietet der Stadt eine gute Gesamtübersicht über etwaige Zusammenhänge und Entwicklungen, um künftig fundierte und zielgerichtete Entscheidungen treffen zu können. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen beispielsweise in das geplante Mobilitätskonzept ein.
„Ich hatte mir mehr Offenheit für erforderliche Veränderungen erhofft“, äußert sich Bürgermeister Jörg Rüddenklau enttäuscht über den Widerstand gegen das Projekt. „Nötig wäre mehr Chancengleichheit zwischen den Verkehrsteilnehmern – das war ein zentrales Ziel von Transform-R.“ Gleichzeitig betont Rüddenklau, dass die Stadtmöbel dem Haushalt der Stadt keinerlei Kosten verursacht hätten, da es sich um eine Leihgabe des Landes Hessen handelte. Auch kommunikativ habe man aus dem Projekt gelernt: Der Begriff „Transform-R“ sei für viele wohl zu sperrig gewesen. Künftig wolle man Inhalte einfacher und klarer vermitteln.
Ein zentrales Element des Projekts war die breite Bürgerbeteiligung. Allein an der Info-Stele am Sandböhl wurden über 1.000 analoge Rückmeldezettel eingeworfen. Hinzu kamen eine umfangreiche Onlinebefragung, ein Innenstadtforum mit den Gewerbetreibenden, ein Bürgerworkshop, zahlreiche Online-Kommentare in Social Media sowie weitere Anregungen per Mail oder Brief.
„Die Vielzahl und Vielfalt der Rückmeldungen hat uns positiv überrascht“, sagt Michael Kirschning vom Amt für Stadtplanung und Bauverwaltung. „Sie zeigen, dass das Projekt einen Diskurs über wichtige Themen und Fragen angestoßen hat, die sich Groß-Gerau in den Bereichen Verkehr und Stadtgestalt stellen.“
Eben jene Themen bleiben auch mit dem vorzeitigen Abbruch des Projekts weiter im Blickfeld: Die Entwicklung eines ganzheitlichen Mobilitätskonzepts ist wie zuvor erwähnt weiterhin geplant. Auch hier wird es wieder Beteiligungsformate geben. Die Stadt hofft, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger die angestoßene Diskussion auch über die Projektlaufzeit hinaus fortführen – im direkten Gespräch miteinander und mit der Verwaltung.
„Die Herausforderungen in den Bereichen Mobilität und Stadtgestaltung werden nicht kleiner“, so Rüddenklau. „Veränderung ist notwendig – und wie sie gelingen kann, das müssen wir gemeinsam gestalten. Dafür danken wir schon jetzt für jedes noch so kleine Gespräch in der Nachbarschaft, auf dem Markt oder in der Innenstadt.“
(Text: PM Kreisstadt Groß-Gerau)