Bewegung im Baugebiet „Am Seerich“ in Münster

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Die Umgestaltung des Seerich-Kreisels (vorn) ist in vollem Gange. Das Grundstück am Feldkreuz (hinten r.) ist an einen neuen Investor verkauft worden. Weiterhin sollen dort aber ein Lebensmittel-Markt mit Wohnungen obendrauf entstehen. (Foto: jedö)

Im neun Hektar großen Münsterer Neubaugebiet „Am Seerich“ ist derzeit einiges in Bewegung – sichtbar und unsichtbar. Zu den jüngsten Entwicklungen, die jeder sehen kann, zählen der Baubeginn auf einem der beiden letzten großen freien Areale. Gleiches gilt für die Umgestaltung des Seerich-Kreisels am Feuerwehr-Stützpunkt. Stillstand scheint hingegen auf dem großen Grundstück am Feldkreuz zu herrschen, wo ein Lebensmittel-Markt mit Wohnungen obendrauf entstehen sollte. Doch auch hier hat sich zumindest hinter den Kulissen etwas getan.


Mittlerweile fünf Jahre ist es her, dass die in Neu-Isenburg sitzende Schoofs Immobilien GmbH und die Gemeinde (damals noch unter Ex-Bürgermeister Gerald Frank) mit dem Plan an die Öffentlichkeit gingen, auf diesem Stück Boden einen Lebensmittelmarkt mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu bauen, ihn an den Discounter Netto zu vermieten und auf dem Gebäude noch Wohnungen zu errichten. Ursprünglich waren mal 27 Wohnungen angedacht, später 22, bei einer schlussendlichen Gebäudehöhe von 12,50 Metern. Zudem sollten 84 oberirdische Stellplätze ausgebildet werden. Auch eine Bäckerei mit kleinem Café sollte in den Komplex integriert werden.

Ursprünglich sollte das Objekt im Winter 2022 fertig werden, später verschob Schoofs den Termin auf Herbst 2024. Im Februar 2024 dann der Rückschlag für das vermeintliche Münsterer Vorzeigeprojekt, wie es in dieser Form südhessenweit bislang nur selten (zum Beispiel in Alsbach, dort Wohnungen über einem Rewe-Markt) existiert: Schoofs stellte beim Amtsgericht Offenbach einen Insolvenzantrag. Zwar mit dem Ziel, weiter zu bestehen und Immobilienprojekte zu entwickeln, was das Unternehmen auch bis heute tut. Aber doch unter Neuordnung der Prioritäten, welche angeleierten Vorhaben man tatsächlich zu Ende bringt.

Das Projekt im Münsterer Seerich gehörte nicht dazu: „Schoofs hat die Frist zum Kauf des Grundstücks verstreichen lassen“, sagt Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos). Über den Entwicklungspartner LBBW wurde der Verkauf der Fläche deshalb zwischenzeitlich neu abgewickelt. Ein neuer Investor habe unter „mehreren Interessenten“ (Schledt) den Zuschlag erhalten. Den Namen will der Verwaltungschef derzeit noch nicht nennen. Da der aktuell rechtsgültige Bebauungsplan bindend ist, ist aber auch der neue Grundbesitzer auf die Schaffung eines Markts und des Wohnraums festgelegt.

Nebenan ist man schon deutlich weiter: Dort hat das Blechbearbeitungs-Unternehmen Jarek mit dem Neubau seines Gewerbeobjekts begonnen. Derzeit sitzt die Firma in Groß-Umstadt, hat laut Bürgermeister aber auch einen Standort in Polen und will künftig beide Standorte in Münster zusammenführen. „Neben beiden Produktionsstätten werden wir künftig auch den offiziellen Firmensitz von Jarek bei uns haben“, freut sich Schledt auf einen weiteren Arbeitgeber und Gewerbesteuer-Zahler. Der mal angedachte, Aufsehen erregende Landeplatz für Flugtaxis auf dem Gebäudedach ist derweil (wie berichtet) seit Längerem vom Tisch.

Begonnen hat mittlerweile auch die Neugestaltung des Seerich-Kreisels durch das Münsterer Galabau-Unternehmen Baule. Die jetzige Ansicht ist noch nicht die finale: Ein Betonbauer muss noch das Fundament schaffen, damit das prägende Feuerwehr-Logo installiert werden kann. Auch weitere Pflanzen sollen folgen. Umgesetzt und bezahlt wird das alles von Baule. Die künftige Pflege der neuen Visitenkarte an diesem Münsterer Ortseingang wird der Bauhof übernehmen.

(Text: jedö)