Die Stadt Offenbach geht weiter gegen illegale Müllablagerungen vor. Die Auswertung des Offenbacher Mängelmelders hat im Vergleich zum Vorjahr sogar einen deutlichen Rückgang der Meldungen illegaler Ablagerungen ergeben. Neben illegalen Ablagerungen können dort weitere Mängel wie abgelegte Schrottfahrräder, defekte Straßenbeleuchtung und sieben weitere Themen an die Stadt zur schnellen Erledigung gemeldet werden. Gleichzeitig stieg in den vergangenen Jahren die Höhe der durch das Ordnungsamt verhängten Bußgelder.
Laut städtischem Ordnungsamt wurden im Zeitraum Januar bis Juni des vergangenen Jahres 6.094 illegale Müllablagerungen über den Mängelmelder gemeldet. In den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres waren es 3.584 Meldungen. Das ist ein starker Rückgang. Vor dem Hintergrund, dass der Offenbacher Mängelmelder monatlich Nutzerinnen und Nutzer hinzugewinnt, ist dieser Rückgang beachtlich. Dieser Rückgang deckt sich auch mit den Daten des ESO zu den tatsächlich entfernten Ablagerungen im Stadtgebiet. “Die Tendenz ist bei den Zahlen natürlich erfreulich. Mein persönlicher Eindruck ist jedoch, dass das Problem eher zunimmt. Das liegt sicherlich an den zahlreichen Haus- und Kleinmüllablagerungen – insbesondere in der Innenstadt. Aber auch die Beistellungen an den Altglas- und Altkleidercontainern im Stadtgebiet. Diese Ablagerungen fallen noch mehr ins Auge als Sperrmülllablagerungen, die häufig beim Entsorger angemeldet sind“, so Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß.
Bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt
Es handelt sich hierbei um Probleme, mit denen sich das städtische Ordnungsamt sowie der Stadtservice der Stadtwerke Offenbach seit Jahren intensiv beschäftigen. Um dem entgegenzuwirken, wurden bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt. Hervorzuheben ist die 48-Stunden-Dreck-weg-Garantie, die Anfang 2023 eingeführt und im Zuge dessen der gesamte Ermittlungs- und Entsorgungsprozess digitalisiert wurde. „Durch die Digitalisierung der Prozesse wurde erreicht, dass die Abfälle schneller aus dem öffentlichen Raum verschwinden und gleichzeitig unsere Müllermittler schneller vor Ort sind, um nach Verursachern zu ermitteln“, so Christian Broos, Leiter der Stabsstelle „Sauberes Offenbach“ im Ordnungsamt. Im Jahr vor der Einführung der 48-Stunden-Dreck-weg-Garantie wurden durch die Ordnungshüter Bußgelder in Höhe von 26.851 Euro erlassen. Im vergangenen Jahr war die Summe mit 70.105,40 Euro doppelt so hoch. „Es geht dabei nicht darum, die Stadtkasse zu füllen. Wir müssen den Druck auf diejenigen erhöhen, die durch ihr Verhalten für diese Zustände verantwortlich sind. Das gelingt nur, wenn es im Portemonnaie weh tut“, so Weiß. Dennoch ist es in zahlreichen Fällen nicht möglich, den oder die Verantwortliche ausfindig zu machen, da die Beweislage manchmal unzureichend ist oder schlichtweg keine Hinweise zu finden sind.
Hier setzt die in diesem Jahr gestartete Sperrmüllkampagne als Teil der Ursachenbekämpfung an. Seit Mitte April werden in der Regel zweimal wöchentlich in einem Projektgebiet im Mathildenviertel sämtliche illegale Ablagerungen mit Hinweisaufklebern und größere Ablagerungen mit einem Absperrband markiert. Damit wird den Anwohnenden und Passanten plakativ aufgezeigt, dass die Ablagerung illegal ist und das Ordnungsamt bereits die Ermittlungen aufgenommen hat. Ziel der Kampagne ist einerseits darauf hinzuweisen was illegal ist, denn die Erfahrung zeigt, dass diese Erkenntnis in Teilen der Bevölkerung fehlt. Andererseits ist es aber auch das Ziel, aufzuklären, wie man seine Abfälle richtig entsorgen oder auch das Ordnungsamt über Hinweise informieren kann. Denn bei der Ermittlung der Verursacher illegaler Müllablagerungen ist man oft auf Beobachtungen der Nachbarinnen und Nachbarn angewiesen.
Rückmeldungen aus der Bevölkerung im Projektgebiet in der Regel sehr positiv
Ob die Kampagne bereits zu dem Rückgang der illegalen Ablagerungen beigetragen hat, kann erst im Spätsommer beantwortet werden, wenn die Ergebnisse des Projektes ausgewertet werden. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung im Projektgebiet während der Markierungsarbeiten seien laut Christian Broos in der Regel sehr positiv. Auch die intensivierten Kleinmüllkontrollen des Ordnungsamtes, von denen in diesem Jahr bereits zehn durchgeführt wurden und zu 68 Bußgeldern in Höhe von 5.020 Euro geführt haben, sind Teil der Strategie im Kampf für mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum.
Die Stadt ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, weiterhin selbst aktiv mitzuwirken und Hinweise auf Verursacher illegaler Ablagerungen zu geben. „Gesamtgesellschaftliche Probleme lassen sich auch nur durch ein gemeinsames, gesellschaftliches Engagement lösen. So können wir alle dazu beitragen, dass unser Umfeld in einem sauber bleibt. Und daran müssen alle Einwohnerinnen und Einwohner ein Interesse haben“, so Ordnungsdezernent Weiß.
Vor allem Altkleider und Müllbeutel, die immer häufiger neben Sammelcontainern und auf Gehwegen abgelegt werden, stellen die Stadt weiterhin vor große Herausforderungen. Hierbei handelt es sich laut Weiß um einen bundesweiten Trend, der sowohl gesellschaftliche, als auch wirtschaftliche Ursachen hat. Das bestätigt auch der Leiter der Stabsstelle „Sauberes Offenbach“ des Ordnungsamtes, Christian Broos: „Wir beobachten seit längerer Zeit, dass der Altkleidermarkt nach und nach einbricht. Mittlerweile ist Neuware häufig günstiger als der Marktpreis für Altkleider. Das führt dazu, dass immer weniger Abnehmer bereit sind Altkleider anzukaufen. Das Ergebnis sehen wir leider direkt auf der Straße: Überfüllte Container häufen sich – Altkleider und auch Abfälle – liegen als Folge davon neben den Containern im Öffentlichen Raum“.
Containerstandorte vermehrt als Müllablageplatz missbraucht
Dieser Trend habe bereits in mehreren Kommunen dazu geführt, dass sich Containerbetreiber zurückgezogen haben und immer weniger Möglichkeiten bestehen, seine Altkleider ordnungsgemäß loszuwerden. Das führt laut Ordnungsamt dazu, dass die Containerstandorte vermehrt als Müllablageplatz missbraucht werden. Hierbei handelt es sich nach Ansicht des Ordnungsdezernenten Weiß um ein zunehmendes, gesellschaftliches Problem, das insbesondere in Großstädten zu beobachten und nicht nur auf das Thema Müll beschränkt sei. Ähnliche Entwicklungen gebe es auch im Straßenverkehr und Baubereich. Es gebe zwar keine schnellen Lösungen, jedoch arbeite die Stadt Offenbach intensiver und effizienter als manch andere Stadt daran, um dieses Problem zu bekämpfen.
Wer in Offenbach einen Sperrmülltermin vereinbaren möchte, kann sich an den ESO Kundenservice wenden: 069-84 0004 545. Illegale Ablagerungen können über die Smartphone-App „Offenbacher Mängelmelder“ an die Stadt gemeldet werden oder über www.offenbach.de/maengelmelder. Für Hinweise auf Verursachende sind die Müllermittler des Ordnungsamtes unter der Nummer der Müllhotline: 069-8065 4747 erreichbar.
(Text: PM Stadt Offenbach)