Zum 90sten ein neuer Eppertshausen-Krimi

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Hat mit „Der Tote mit zwei Köpfen“ pünktlich zu seinem 90. Geburtstag seinen neuen Eppertshausen-Krimi veröffentlicht: Hobbyautor Günter Fanghänel. (Foto: jedö)

„Der Tote mit zwei Köpfen“: Autor Günter Fanghänel beschenkt zum Runden sich und seine Leser

„Das ist wieder mal mein letzter Krimi“, sagt Günter Fanghänel mit einem Augenzwinkern. Wer den Eppertshäuser Hobbyautor schon länger kennt, hegt starke Zweifel an der Aussage: Er hat sie in den vergangenen Jahren regelmäßig gemacht und dann doch immer wieder aufs Neue in die Tastatur gehauen. Stets unter Verweis auf sein Alter, das neuen Ermittlungen seiner Hauptfigur Lutz Waski bisher freilich nicht im Wege stand. Und so muss der Kriminalhauptkommissar nun wieder mal seine grauen Zellen bewegen: Pünktlich zu seinem 90. Geburtstag, den Fanghänel am 3. August feierte, hat der Schreiber sein nächstes Werk mit Lokalbezug veröffentlicht. „Der Tote mit zwei Köpfen“ spielt im Eppertshäuser Gewerbegebiet „Park45“ und ist frisch im Selbstverlag über Books on Demand (ISBN: 973 819 298 103, gedruckte Ausgabe mit 222 Seiten für 11,80 Euro, E-Book für 7,49 Euro) erschienen.


Zunächst zum Inhalt: Im Park45 wird in der Bio-Tonne einer fiktiven Firma ein menschlicher Kopf gefunden. Er schien einige Tage zuvor offenbar vom toten Unternehmenschef abgetrennt worden zu sein – was die Exhumierung aber widerlegt. Zwei identische Köpfe, jedoch nur eine Leiche? Mal wieder ein Fall für Kommissar Watzki, dessen Recherchen (und ein bisschen Privates) in bislang allen Eppertshausen-Krimis Fanghänels ihren Platz einnehmen. Auch Zweifel an der diagnostizierten Todesursache und ein plötzlich anstehender millionenschwerer Verkauf der Firma machen die Sache zunächst unübersichtlich. Waski, nur so viel sei verraten, bringt schließlich Licht ins Dunkel.

Denn Günter Fanghänel bleibt sich dahingehend treu, dass er es als Autor nicht leiden kann, wenn die Fragen offenbleiben. Die Grundidee mit den zwei Köpfen sei ihm „irgendwann mal eingefallen, womit sich seine bewährte Schreibmaschinerie in Gang setzte: „Ich habe inzwischen Routine und keine Hemmungen, einfach draufloszuschreiben“, sagt der aus Thüringen stammende, seit 20 Jahren in der Gemeinde lebende Wahl-Eppertshäuser einerseits. Andererseits kreiert er seine Krimis durchaus strukturiert, „ich lasse zum Beispiel immer eine Zeitleiste mitlaufen“. Zum zweiten Mal bietet er seinen Lesern als Service hinten im Buch auch eine Personenliste an. „Aufpassen muss man immer, gerade wenn relativ viele Leute in der Handlung vorkommen“, weiß er.

Der Park45 feiert in Fanghänels Werk übrigens seine Premiere: Im neunten Eppertshausen-Krimi ist das Gewerbegebiet erstmals der zentrale Schauplatz. „Der Park45 war für Eppertshausen ein Segen“, findet der frühere Mathematik-Didaktiker, der das Schreiben von Krimis erst im hohen Alter für sich entdeckte und mittlerweile praktisch jährlich ein neues Buch präsentiert. „Was dort im Buch passiert, ist aber frei erfunden!“

Keine Erfindung ist, was Günter Fanghänel über die Lust und Last von Hobbyautoren, die keinen klassischen Verlag mit entsprechenden Marketingmöglichkeiten im Rücken haben, sagt: „Als Broterwerb ist das nicht zu gebrauchen“, hebt er hervor. Selten verkauften sich seine Eppertshausen-Krimis mehr als 100-mal. „Books on Demand will zwar nicht viel haben, es ist aber trotzdem ein Zuschussgeschäft“, gibt der 90-Jährige unumwunden zu. Was ihn indes nicht davon abhält, seine Werke zu veröffentlichen – womöglich auch noch im neuen Lebensjahrzehnt.

(Text: jedö)