Frankfurt: Mücken fangen, Brutstätten vermeiden

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(Grafik: Gesundheitsamt Frankfurt)

Gesundheitsamt informiert über die Asiatische Tigermücke und ruft dazu auf, sich am Mücken-Monitoring zu beteiligen

„Fangen Sie Mücken!“ Mit diesem Aufruf an alle Mitarbeitenden des Frankfurter Gesundheitsamts hat die Abteilung Infektiologie im Frühling dieses Jahres ein großangelegtes Mücken-Monitoring in der Stadt gestartet. Das Ziel: Herausfinden, wo die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) vorkommt und ob sich bereits Populationen angesiedelt haben, ihre Verbreitung im Auge behalten und damit das Risiko möglicher Krankheitserreger wie das Dengue- oder West-Nil-Virus frühzeitig erkennen und reduzieren. Erste Ergebnisse bestätigen, was Jonas Haller, Biologe in der Abteilung Infektiologie, und seine Kolleginnen und Kollegen schon länger vermutet haben: In Frankfurt am Main haben sich bereits Populationen der Asiatischen Tigermücke angesiedelt.


Um die Menschen in den aktuell betroffenen Vierteln bestmöglich zu informieren, kontaktieren die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes Anwohnerinnen und Anwohner und klären gezielt darüber auf, wie sie eine Tigermücke erkennen und vor allem, was sie selbst tun können, um deren Ausbreitung zu vermindern. „Die Aufgabe unseres Amts ist es, die Gesundheit der Frankfurter Bevölkerung zu schützen und zu fördern. Das gilt auch für Infektionskrankheiten, die potenziell von Mücken übertragen werden, die sich durch den Klimawandel auch bei uns ansiedeln können“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes.

Frankfurterinnen und Frankfurter, bei denen in Wohnortnähe eine Tigermücken-Population entdeckt wurde, erhalten einen Brief vom Gesundheitsamt, der über den Fund informiert, sowie eine Checkliste, auf der Punkt für Punkt beschrieben ist, worauf man in Haus und Garten achten sollte, um der Tigermücke keinen Raum zu bieten.

Überträger verschiedener Krankheiten

Die Asiatische Tigermücke ist ursprünglich in Südostasien heimisch und siedelt sich weltweit in immer mehr Regionen an, so auch in Europa. „Sie ist tagaktiv und hat ein aggressives Stechverhalten. Sie ist also sehr lästig“, erklärt Haller. Die Tigermücke kann zudem Überträger verschiedener Krankheiten sein, darunter Chikungunya, Dengue oder Zika. In Deutschland spielt dies aktuell noch keine Rolle, da die Mücke hierfür zunächst eine erkrankte Person stechen muss, um den Erreger dann an eine andere Person weiterzugeben.

Mit einem einfachen Trick lässt sich verhindern, dass sich Tigermücken ausbreiten: Vermeiden, dass an kleinen Stellen über längere Zeit Wasser steht. Also: Die Gießkanne regelmäßig leeren, Wasser nicht in Untersetzern von Blumentöpfen stehen lassen, Abdeckungen von Sandkästen oder Gartenmöbeln im Auge behalten, Vogeltränken immer wieder mit frischem Wasser füllen. „Besonders Tigermücken brauchen wenig Wasser. Je kleiner die Wasserstelle, desto wohler fühlen sie sich“, erklärt Biologe Haller. „Fließgewässer oder gechlorte Pools mögen sie nicht.“

Wer denkt, eine Asiatische Tigermücke in seinem Garten, seinem Haus oder seiner Wohnung entdeckt zu haben, sollte sich an das Gesundheitsamt wenden: „Fangen Sie Mücken, der Aufruf gilt für alle Frankfurterinnen und Frankfurter. Je mehr sich an unserem Mücken-Monitoring beteiligen, umso genauer können wir uns ein Bild von dem Vorkommen in der Stadt machen, desto gezielter können wir die Menschen informieren und schützen“, sagt Tinnemann. Charakteristisch für die Mücke ist ihre schwarz-weiße Bestreifung, die sich auch an ihren Beinen zeigt, das Kopfschild mit dem weißen Strich und ihre geringe Größe. Sie ist kleiner als einheimische Mücken. „Wer eine Tigermücke entdeckt hat, sollte sie mit einem Glas einfangen und in den Kühlschrank oder das Gefrierfach legen“, erklärt Haller. „Die Mücke bitte nicht erschlagen, dann kann sie nicht mehr bestimmt werden.“

Die Kontaktaufnahme erfolgt per E-Mail an vektormonitoring@stadt-frankurt.de, die Mücke oder ein Foto der Mücke kann auch postalisch an das Gesundheitsamt, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main, gesendet oder persönlich vorbeigebracht werden.

Um zu verhindern, dass sich durch, oftmals unwissentlich, infizierte Reisende eine mögliche Infektion auf die Mückenpopulation in Deutschland überträgt, sollte bei Reisen in tropische Länder, in denen diese Erkrankungen regelhaft vorkommen – vor allem Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika und in den Sommermonaten auch Südeuropa – unbedingt aktiver Mückenschutz betrieben werden, um sich vor Infektionen zu schützen. Den effektivsten Schutz vor Mückenstichen bieten wirksame Insektenschutzmittel mit den Inhaltsstoffen DEET oder Icaridin. Der Insektenschutz sollte im Tagesverlauf wiederholt und in ausreichender Menge auf die Haut aufgetragen werden. Am besten imprägniert man auch seine Kleidung mit dafür geeigneten Mitteln, die den Wirkstoff Permethrin enthalten. Auch nach der Rückkehr sollte noch zwei Wochen lang unbedingt aktiver Mückenschutz betrieben werden. Das gilt ebenfalls, wenn man keine Symptome einer Infektion zeigt. Chikungunya, Dengue oder Zika verlaufen oftmals asymptomatisch, man bemerkt mitunter nicht, dass man das Virus in sich trägt. Dennoch ist große Vorsicht geboten: In seltenen Fällen können die Krankheiten schwerwiegend verlaufen, Dengue kann Blutungen und Organversagen auslösen und tödlich enden. Bei Verdacht einer Infektion sollte man sich direkt an eine infektiologische oder tropenmedizinische Praxis wenden.

Alle Infos zum Thema Mücken finden sich unter frankfurt.de/mueckenmonitoring.

(Text: PM Stadt Frankfurt)