Interkommunale Kooperation im Kreis Groß-Gerau bei der Beschaffung von Feuerwehrbedarf

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Gemeinsame Beschaffung von Stromerzeugern und Schläuchen – interkommunale Zusammenarbeit lohnt sich. (Foto: Kreis Groß-Gerau)

Die 14 Städte und Gemeinden des Kreises Groß-Gerau und der Kreis Groß-Gerau kooperieren künftig eng bei der Beschaffung von Feuerwehrbedarf. Damit wollen sie Verwaltungsaufwand einsparen und günstigere Preise erzielen. Erste gemeinsame Einkäufe haben zurückliegend bereits in einem interkommunalen Projekt erfolgreich stattgefunden. Sieben Kommunen haben im Jahr 2023 rd. 350 Druckschläuche gemeinsam beschafft; diese Menge war ausreichend, um 14 Löschfahrzeuge mit Schläuchen zu versorgen. 2024 haben sechs kreisangehörige Städte und Gemeinden neun fahrbare Notstromaggregate gemeinsam eingekauft, die bis zum Frühjahr 2025 an die Kommunen ausgeliefert wurden. In beiden Verfahren konnten Kosteneinsparungen in Höhe von rund 15 Prozent im Vergleich zur Einzelbeschaffung erreicht werden. Mit Blick auf die Vorteile der Zusammenarbeit hat sich sogar eine Gemeinde des benachbarten Kreises Bergstraße dem IKZ-Projekt im Kreis Groß-Gerau angeschlossen.


Die kreisweite Kooperation bei der Beschaffung von Feuerwehrbedarf ist ein weiteres Ergebnis des systematischen Prozesses zum Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit, den die 14 Städte und Gemeinden des Kreises Groß-Gerau und der Kreis Groß-Gerau seit 2013 zentral organisiert vorantreiben.

Die interkommunale Beschaffung von Feuerwehrbedarf bietet den teilnehmenden Städten und Gemeinden zahlreiche Vorteile. Die örtlichen Bedarfe können gebündelt und so günstigere Preise erzielt werden, als es jeder einzelnen Kommune alleine möglich wäre. Auch das aufwendige und rechtlich komplexe Vergabeverfahren wird zentral von einer Stelle für alle beteiligten Kommunen durchgeführt. So müssen sich nicht mehr die Verantwortlichen in allen 14 Kommunen vor Ort immer wieder neu in die sich dynamisch verändernde Rechts- und Fachmaterie einarbeiten. Dies führt zur Beschleunigung der Verfahren, reduziert den Personal- und Verwaltungsaufwand und erhöht die Rechtssicherheit.

Systematische Bedarfserhebung als Grundlage gemeinsamer Beschaffung

Der Feuerwehrbedarf umfasst alle für die Aufgabenwahrnehmung der Feuerwehr erforderlichen Ausrüstungs- und Ausstattungsgegenstände. Ein Beschaffungsverfahren umfasst den gesamten Prozess der Beschaffung von der Bedarfserhebung über die Abstimmung des Leistungsverzeichnisses und die Durchführung des Vergabeverfahrens bis zur Auslieferung der Güter und Dienstleistungen an die Auftraggeber.

Zu Beginn des IKZ-Projekts im Kreis Groß-Gerau wurden die Bedarfe der nächsten fünf Jahre in den Rathäusern systematisch abgefragt. Die Auswertung der Antworten ergab die Beschaffung von Schläuchen und Notstromaggregaten mit Anhängern als prioritären Handlungsbedarf. Für diese hat die Projektgruppe nachfolgend die Leistungsverzeichnisse erarbeitet. Mit Unterstützung des Kommunalen Vergabezentrums des Kreises Groß-Gerau wurden anschließend die gemeinsamen Vergabeverfahren durchgeführt.

Zur Beschaffung von Notstromaggregaten hatten sich zuvor auch bereits mehrere Kreiskommunen einem zeitgleich laufenden kreisweiten IKZ-Projekt „Beschaffung von Feuerwehrbedarf“ im Wetteraukreis angeschlossen, das von der Leiterin der IKZ-Lenkungsgruppe Marion Götz auch dort initiiert worden war. Diese kreisübergreifende interkommunale Zusammenarbeit hat zusätzliche Einsparungen an Verwaltungsaufwand und positive Ergebnisse bei den Beschaffungspreisen für die teilnehmenden Kommunen ermöglicht.

Die interkommunale Projektgruppe hat sich im Weiteren u.a. mit den Beschaffungsbedarfen an Hebekissen und Sprungpolstern beschäftigt. Zudem wurde eine Arbeitsgruppe zur Optimierung der Wartung und Instandhaltung tragbarer Feuerlöscher gegründet und eine Bedarfserhebung durchgeführt. Auch die gemeinsame Beschaffung von Feuerwehrkleidung der Einsatzabteilungen und der Kinder- und Jugendfeuerwehren ist im Rahmen des IKZ-Projekts geprüft worden. Hierfür haben die Verantwortlichen eine interne Hausmesse mit diversen Herstellern organisiert, in der die Kommunen auch ihnen bislang unbekannte Hersteller kennenlernen konnten. Auf den Erkenntnissen aus dem Projekt kann bei künftigen Beschaffungen aufgebaut werden.

Die enge Zusammenarbeit der 14 Städte und Gemeinden im IKZ-Projekt hat dazu geführt, dass sich zwischenzeitlich vierteljährliche Treffen der Brandschutzsachbearbeiter aller Kreiskommunen fest etabliert haben. Diese werden als vereinbarter Standard auch künftig nach Abschluss des Projekts fortgeführt, um gemeinsame Beschaffungsbedarfe der Feuerwehren auch künftig zu identifizieren und Vergabeverfahren gemeinsam durchzuführen.

(Text: PM Kreis Groß-Gerau)