Jugendamt Darmstadt-Dieburg und Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt schaffen verlässliche Strukturen für junge Menschen in Krisensituationen
Um Kindern und Jugendlichen mit komplexem Hilfebedarf bestmöglich zu helfen, haben das Jugendamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg, die AG § 78 (freie Träger der Jugendhilfe) und die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Ziel ist es, Hilfen zwischen Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie enger miteinander abzustimmen, Krisenbearbeitung zu optimieren und die Familien umfassend zu unterstützen.
„Kinder und Jugendliche, die gleichzeitig auf die Unterstützung von Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie angewiesen sind, brauchen abgestimmte Hilfen. Durch die Kooperation wollen wir erreichen, dass sie schneller die richtige Unterstützung bekommen und unnötige Belastungen für Familien vermieden werden“, erklärt Christel Sprößler, Sozial- und Jugenddezernentin des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
Individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen frühzeitig erkennen
Dr. Annette Duve, Ärztliche Direktorin der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt, betont: „Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie ermöglicht es uns, die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und zielgerichtete Hilfeangebote zu entwickeln.“
Auch das Jugendamt unterstreicht die Bedeutung der Vereinbarung: „Mit der Kooperation schaffen wir verlässliche Strukturen, um fachübergreifend und nachhaltig zusammenzuarbeiten. So stärken wir die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung und unterstützen ihre Familien bestmöglich“, so Matthias Röder, Leiter des Jugendamtes des Landkreises Darmstadt-Dieburg.
Die Grundlage der neuen Kooperation bildet eine enge Abstimmung im Einzelfall. Wenn ein Kind oder Jugendlicher gleichzeitig Leistungen der Jugendhilfe und psychiatrische Behandlung benötigt, werden gemeinsame Fallkonferenzen einberufen. Dort entwickeln Fachkräfte gemeinsam mit den Familien konkrete Ziele und Maßnahmen, die individuell zugeschnitten sind. Dadurch lassen sich Doppelstrukturen vermeiden, Abläufe werden klarer, und Hilfen greifen schneller.
Kooperation kontinuierlich weiterentwickeln
Begleitet wird die Zusammenarbeit von einer Steuerungsgruppe, in der Vertreterinnen und Vertreter beider Einrichtungen sowie Leistungserbringer aus dem Landkreis sitzen. Sie trifft sich mindestens zweimal im Jahr, reflektiert die Erfahrungen aus der Praxis und entwickelt die Kooperation kontinuierlich weiter. So können nicht nur Einzelfälle besser koordiniert, sondern auch langfristig Strukturen verbessert werden – etwa durch gemeinsame Fortbildungen, Qualitätszirkel oder den Austausch über aktuelle Entwicklungen.
Hintergrund der Vereinbarung ist die Erfahrung, dass Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen und gleichzeitigen sozialen Problemen häufig „zwischen die Systeme“ geraten. Zuständigkeiten laufen Gefahr, undurchsichtig zu werden, parallele Prozesse und lange Wege entstehen. Mit der nun geschlossenen Vereinbarung wollen die Partner diese Schnittstellenprobleme deutlich verringern. „Wir nehmen die Familien mit ins Boot und sorgen dafür, dass sie eine Stimme haben. Das ist uns ein besonderes Anliegen“, so Sprößler.
Die Kooperationsvereinbarung tritt ab sofort in Kraft und wird regelmäßig überprüft. Damit stellen beide Partner sicher, dass die Hilfen den sich wandelnden Herausforderungen gerecht werden.
(Text: PM Landkreis Darmstadt-Dieburg)