Der offizielle Auftakt der Orwischer Kerb ist mittlerweile noch unüberhörbarer als in früheren Zeiten. Dafür sorgen nämlich nicht nur die sangesfreudigen und lautstarken Kerbborschen und Kerbmeedschen. Seit ein paar Jahren hat die Schützengesellschaft mit ihren Böllerschüssen am Kerbsamstag ein weiteres akustisches Highlight parat, das sich einreiht in ein stimmungsvolles und ereignisreiches Wochenende.
Nachdem der Pulverdampf nach den diesmal besonders lauten Böllerschüssen verflogen war, stimmte Moderator Werner Popp, dessen Tipp („Ohren gut zu halten“) durchaus seine Berechtigung hatte, mit ein paar Zahlen auf die Orwischer Nationalfeiertage ein. Es wurde die 188. Kerb in Urberach gefeiert, die 42. auf dem Dalles. Und dann lüftete Popp das Geheimnis um die Kerbpuppe. Die hörte bei der 2025er Kerb auf den Namen „Otto“. Dieser Name, so Popp, stehe für Tradition und Beständigkeit und – mit Blick auf die lokalen Begebenheiten – für einen Landwirt, der sich in der Vergangenheit um die Kerb verdient gemacht hatte. Otto Geis, der Vater vom heutigen Kerbunterstützer Carlo Geis, wurde mit der Namensgebung gewürdigt.
Die Kerbpuppe wurde mit Hilfe der Feuerwehr auf ihren Panoramaplatz hoch über Urberach gebracht. Der zweigeteilte Kerbbaum war in der Woche vor der Kerb aufgestellt worden, Zweigeteilt deshalb, weil mittlerweile aus Nachhaltigkeitsgründen ein mächtiger wiederverwertbarer Stamm mit einer Metallhülse mit einem frisch geschlagenen Bäumchen zusammengesetzt und gesichert wird. Viele Helfer waren beim Kerbbaumstellen mit dabei, ohnehin ist die Kerb ein Gemeinschaftswerk. So dankte auch Bürgermeister Jörg Rotter den vielen ehrenamtlichen Unterstützern. Allen voran Thomas Herrmann, gemeinsam mit Marcel Kugler Cheforganisator der Orwischer Kerb. Sie traten im vergangenen Jahr die Nachfolge des verstorbenen Dieter Hüllmandel an, an dessen große Verdienste auch beim diesjährigen Kerbstart noch einmal erinnert wurde.
Thomas Herrmann ehrte zudem einige Jubiläumskerbborschen und Kerbmeedsche des 2000er Jahrgangs. Der aktuelle Jahrgang hat 18 Kerbborsche und 6 Kerbmeedsche. Jörg Rotter (Bieranstich) und Erste Stadträtin Andrea Schülner (Apfelweinanstich) waren für die Kerbstartrituale zuständig. Dem offiziellen Prozedere am Samstag vorangegangen war am Freitag der inoffizielle Kerbstart, bei dem sich bereits zahlreiche Besucher auf der Kerbmeile tummelten. Die Zelte und Biergärten der Vereine waren am Wochenende sehr gut gefüllt.
Einer der Besuchermagneten war auch „Rock an Kerb“ der Offenen Arbeit. Mehrere Bands standen auf der Bühne des Rockiergartens. Beim Kerbspruch am Sonntag blickte Kerbvadder Max Mertink humorvoll auf die Ereignisse der vergangenen Monate zurück. Der Montag stand im Zeichen des Kerbfrühschoppens, der sich bis in die Abendstunden hinzog.
(Text: PS)