Der Geist bürgerschaftlichen Engagements lebt im Zoo Frankfurt

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Hans-Peter Dittebrand hat beim Bau des Bettchens aus Feuerwehrschläuchen für die Tiger mit angepackt. (Foto: Felix Wachendoerfer)

Verein Zoo-Freunde Frankfurt unterstützt Arten- und Naturschutzarbeit und stellt sich auf der Ehrenamtsmesse am 13. September vor

„Von Bürgern für Bürger“, dieser Satz hat den Frankfurter Zoo seit seiner Gründung 1858 geprägt und dieser Geist wird bis heute gelebt. Seit 2021 sogar mit einem eigenen Verein: Zoo-Freunde Frankfurt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Artenschutz sichtbar zu machen, diesen nicht nur finanziell, sondern auch mit praktischem Einsatz zu unterstützen. Genau dafür sucht der Verein Menschen, die sich im und für den Zoo ehrenamtlich engagieren wollen. Auf der 18. Ehrenamtsmesse am Samstag, 13. September, im Rathaus Römer, stellt sich der Verein allen Interessierten vor.


Für Alexandra Reiter ist der Zoo eine Herzensangelegenheit. Sie ist Vorstandvorsitzende des Vereins und als Frankfurterin tief verbunden mit dem Tiergarten. „Wir wollen mehr Menschen näherbringen, dass Zoos heute dem Artenschutz dienen und gleichzeitig möchten wir den Tieren und den Mitarbeitenden des Zoo Frankfurt Gutes tun“, sagt die 27-Jährige, die in Kalbach aufgewachsen ist. Deshalb sei jede Frankfurterin und jeder Frankfurter willkommen, ehrenamtlich mitzumachen.

Ein vereinsinterner Bauausschuss für Projekte

Das neueste Projekt der Zoo-Freunde ist die Errichtung einer Außenanlage für Krallenaffen gegenüber des Grzimek-Hauses, wo die Äffchen ihr Gehege haben. Zu den Krallenaffen zählen Goldgelbe Löwenäffchen, Springtamarine und die Lisztaffen. Nun soll ein Drahttunnel in sechs Metern Höhe von der Fassade des Grzimek-Hauses über den Besucherweg auf die Grünfläche gegenüber führen. Dort können dann die Krallenaffen in einer Art Voliere im Freien sitzen. „Wir finanzieren als Verein das Projekt nicht nur, wir werden die Volieren auch in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten des Zoos selbst bauen“, sagt Reiter. Sie freue sich über dieses Projekt. Dafür habe man im Verein einen Bauausschuss gegründet. Seit ihrer Gründung im Oktober 2020, und wegen der Corona-Pandemie dann offiziell eingetragen im Juni 2021, hat der Verein einige große und kleine Projekte realisiert. Die erste große finanzielle Unterstützung gab es für die im Februar 2023 fertiggestellte Nacktmull-Anlage im Grzimek-Haus. Am Morgen der Eröffnung kamen auch prompt 15 Nacktmulle im Frankfurter Zoo auf die Welt. Es blieb seitdem nicht bei diesem Nachwuchs – natürlich in der neuen Anlage.

Bettchen für Tiger, eine Schwimminsel für Robben und Seehunde: die Ehrenamtlichen machen es möglich

Derzeit hat der Verein 250 Mitglieder mit unterschiedlichen Aufgaben und Zuständigkeiten. „Man kann bei uns in vielen Bereichen mitanpacken. Ob Unterstützung der Zoo-Mitarbeiter beim Streichelzoo oder in unserer Arbeitsgruppe Kommunikation, die den Newsletter und die Website betreut – bei uns gibt es für jeden etwas zu tun. Auch die Zoolotsen, die sicher viele Besucherinnen und Besucher kennen, sind Mitglieder in unserem Verein. Wer gerne Veranstaltungen organisiert kann sich bei uns ebenfalls in einer AG austoben“, sagt Reiter, die Public und Non-Profit Management an der Frankfurt University of Applied Sciences studiert hat. Als Gründungsmitglied ist sie seit Stunde Null dabei: Während ihres Studiums machte sie 2020 ein betriebspraktisches Semester im Zoo. „Da erfuhr ich, dass an der Gründung eines Vereins gearbeitet wurde. Für mich war klar: Da mache ich mit!“, erinnert sich Reiter. Auch der damalige Zoo-Direktor Dr. Miguel Casares habe die Gründung des Vereins sehr unterstützt. „Heute erfahren wir viel Wertschätzung und tollen Austausch mit den Mitarbeitenden des Zoos und der Zoo-Direktorin Dr. Christina Geiger.“

Auch Hans-Peter Dittebrand ist früh zu den Zoo-Freunden Frankfurt gekommen. Der 76-Jährige ist selbst Zoolotse und organisiert auch den Einsatz aller Zoolotsen. Dittebrand, der im Ruhestand ist und früher als Biologie-Laborant tätig war, ist auch für Bastelaktionen für die Zoobewohner zuständig. Da werden Schwimminseln aus alten Feuerwehrschläuchen für die Robben und Seehunde gebaut oder Liegen für die Tiger aus eben jenem Material. „Mir macht es einfach Spaß, Gutes und Sinnstiftendes zu tun – ehrenamtlich habe ich auch schon vor meinem Ruhestand gearbeitet. Der Zoo ist für mich ein besonderer Ort, für den ich mich gerne einsetze“, sagt er.

Jedes Mitglied des Vereins kann seine Interessen und Fähigkeiten für den Zoo einbringen. Alexandra Reiter und ihre Vereinskolleginnen und -kollegen freuen sich auf die Besucherinnen und Besucher auf der Ehrenamtsmesse am 13. September. Und wer sich vorab informieren will, der kann unter Willkommen – Zoo-Freunde Frankfurt e. V. den Verein kennenlernen. Vereinsmitglieder erhalten sowohl als Einzelmitglied als auch als Familienmitglieder 15 Prozent Rabatt auf die Zoo-Jahreskarte. Und in der Fördermitgliedschaft ist die Jahreskarte inklusive. Jährlich veranstaltet der Verein eine Jahresauftaktveranstaltung für ihre Mitglieder mit Führungen hinter den Kulissen des Zoos und alle zwei Jahre wird ein Ausflug in einen anderen Zoo gemacht.

Alle Informationen und das Programmheft zur 18 Ehrenamtsmesse am 13. September gibt es auch unter Frankfurter Ehrenamtsmesse | Stadt Frankfurt am Main.

(Text: Pelin Abuzahra/Stadt Frankfurt)