Frankfurts Sozialdezernentin Voitl verleiht Nachbarschaftspreis 2025

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Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Mitte) umringt von den Preisträgerinnen und Preisträgern des diesjährigen Nachbarschaftspreises. (Foto: Charlotte Burkhardt)

Auszeichnung der Stadt würdigt zum 25. Mal Engagement für gutes Miteinander

Der Nachbarschaftspreis der Stadt Frankfurt am Main geht in diesem Jahr an „Das rollende Buchcafé“, „Zirkus der Vielfalt“, „Bürgerinitiative Gemeinsam gegen Einsamkeit – für eine solidarische Gesellschaft“, den Verein „Radieschen – Helfer mit Herz“ und „Auf Deutsch Bitte – Niedrigschwellige Sprachkurse für Frauen in Fechenheim Nord“. Mit der Auszeichnung würdigt die Stadt das vielfältige Engagement von Frankfurterinnen und Frankfurtern, die sich mit kreativen Projekten und Initiativen für ein gutes Miteinander und Füreinander in ihrer Nachbarschaft einsetzen. Der Preis ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert.


Anlässlich des Jubiläums wurden auch zusätzlich drei Jubiläumspreise vergeben. Insgesamt gingen den Kategorien „Kultur vor Ort“, „Demokratie leben im Quartier“, „Nachbar:innen für Nachbar:innen“, „Schöner-Bunter-Nachhaltiger“ und „Gemeinsam leben im Quartier“ in diesem Jahr 52 Bewerbungen ein. „Demokratie ist eben nicht nur, alle paar Jahre ein Kreuz zu machen. Demokratie ist, wenn Menschen ihre Stadt mitgestalten. Wenn sie Missstände nicht nur beklagen, sondern Lösungen suchen. In einer Zeit, in der viele nur schreien und fordern, sind Sie diejenigen, die handeln”, sagte Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit, am Dienstag, 9. September, bei der Preisverleihung im Gesellschaftshaus im Palmengarten.

Preisträger in der Kategorie „Kultur vor Ort“
Das rollende Buchcafé

„Das rollende Buchcafé“ ist das erste Pop-up-Buchcafé Frankfurts. Das quietschrote Lastenrad hat seit März 2025 jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr neben frisch gebrühtem Kaffee und Tee eine Ladung spannender Kinderbücher im Gepäck. Die im Rahmen der Aktiven Nachbarschaft geschaffenen Holzbänke und -tische sowie die gemütlichen Liegestühle in der Gustavsburgstraße im Gallus laden Groß und Klein ein, gemeinsam in die Welt der Literatur einzutauchen. Die Besucherinnen und Besucher können ihre eigenen Bücher mitbringen oder in eine Auswahl an Leihbüchern hineinschmökern. Durch Buchspenden von Institutionen oder den Besucherinnen und Besucher soll die Bibliothek stetig wachsen.

Preisträger in der Kategorie „Demokratie leben im Quartier“
Zirkus der Vielfalt

Das Zirkus-Projekt Zarakali ist eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, die vor 23 Jahren ins Leben gerufen wurde. Zarakali ist mittlerweile aus Ginnheim nicht mehr wegzudenken. Hier leben, arbeiten, trainieren, staunen, erleben, lernen und wachsen Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, kulturellen Hintergrunds und unterschiedlicher Fähigkeiten miteinander. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die hier trainieren, wuchs stetig und beläuft sich heute auf rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die wöchentlich das Angebot wahrnehmen. Zusätzlich besuchen etwa 600 Kinder und Jugendliche im Jahr Angebote wie Ferienworkshops oder das offene Training, das keiner Anmeldung bedarf und kostenfrei ist. Besonders die Kinder aus der Nachbarschaft nutzen dieses Format regelmäßig und oft über mehrere Jahre. Auch das seit zirka 20 Jahren bestehende Nachbarschaftscafé „Gata Melata“ auf dem Zirkusgelände erfreut sich großer Beliebtheit. Das Urban-Gardening-Projekt „La Huerta“, das seit 2021 besteht, hat einen großen Zulauf und wächst stetig weiter. Die Akteurinnen und Akteure beteiligen sich am Flohmarkt in der Platensiedlung sowie am „Ginnheimer Spätsommerabend“, auf dem Gelände gibt eine Abholstation der Solidarischen Landwirtschaft und demnächst einen mobilen Backofen.

Preisträgerin in der Kategorie „Nachbar:innen für Nachbar:innen“
Bürgerinitiative Gemeinsam gegen Einsamkeit – für eine solidarische Gesellschaft

Seit März 2022 organisiert die Bürgerinitiative Gemeinsam gegen Einsamkeit – für eine solidarische Gesellschaft dreimal wöchentlich moderierte Treffen für einsame Menschen: den Komm-Allein-Abend am Babbel-Nett-Stammtisch. Wöchentlich nehmen mehr als 60 Personen an den drei Treffen in der Braubachstraße, der Adlerflychstraße und am Oeder Weg teil. Außerdem betreibt die Initiative ein Kontakttelefon, organisiert Veranstaltungen wie Lesungen und Tanzabende und engagiert sich in der Öffentlichkeitsarbeit gegen Einsamkeit. Mit dem Angebot sollen explizit alle Altersgruppen erreicht werden. Im Idealfall werden die Teilnehmenden selbst zu begeisterten Aktiven gegen Einsamkeit. Auch andere Städte haben ihr Interesse an einer Übernahme des Konzepts bereits bekundet.

Preisträger in der Kategorie „Schöner, Bunter, Nachhaltiger“
Verein Radieschen – Helfer mit Herz

In dem Verein engagieren sich Frauen mit großen Zielen und großem Engagement. Die Ehrenamtlichen retten seit 2020 Lebensmittel aus Supermärkten. Mittlerweile stemmen die 47 Vereinsmitglieder jährlich über 60 Tonnen Lebensmitteln aus zwölf verschiedenen Märkten und verteilen diese etwa an bedürftige Familien. Zusätzlich engagieren sich die Helferinnen auch für andere Projekte wie etwa Mary‘s Meals. Hier sammeln sie Spenden und stellen ihre privaten Räumlichkeiten zur Lagerung von Sachspenden zur Verfügung. Durch den fleißigen Einsatz erzielte der Verein im Jahr 2024 mithilfe eines Supermarktes eine finanzielle Spende in Höhe von 1000 Euro für Mary‘s Meals. Damit konnten Mahlzeiten für 45 bedürftige Schulkinder für ein ganzes Schuljahr in verschiedenen afrikanischen Ländern gestellt werden.

Preisträgerin in der Kategorie „Gemeinsam lernen im Quartier“
„Auf Deutsch bitte – Sprachkurse für Frauen“

Seit 2022 unterrichtet die erfahrene Lehrerin Dorothea Cyrus-Bill Frauen aus Fechenheim-Nord in Deutsch als Fremdsprache auf verschiedenen Niveaus in kleinen Gruppen von vier bis sechs Frauen im Nachbarschaftscafé. Angefangen hat sie mit einer Gruppe Ukrainerinnen, später kamen Frauen aus Marokko und Afghanistan dazu. Mittlerweile schätzen die Teilnehmerinnen die Strenge ihrer Lehrerin, die auf pünktliches Erscheinen ebenso Wert legt wie auf das Erledigen kleiner Hausaufgaben. Die engagierte Pädagogin hat schon während ihres Studiums in den 1970er Jahren begonnen, Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten. An allen Schulen setzte sie sich mit ihrer Neugier, ihrem Fachwissen, ihrer Empathie und ihrer Zugewandtheit dafür ein, dass Sprachkurse in hoher Qualität und mit sorgfältig ausgewählten Unterrichtsmaterialien stattfinden konnten. Nach dem Eintritt in den Ruhestand setzte sie die Deutschkurse ehrenamtlich fort. Viele ihrer ehemaligen Schülerinnen und Schüler danken ihr bis heute.

Anerkennungspreise

• BeVocal – Singen und Empowerment, Kultur vor Ort
• Kinderparlament des Vereins SG Bornheim 1945 Grün-Weiss, Demokratie leben im Quartier
• Seniorenkaffee Harheim, Nachbar:innen für Nachbar:innen
• Pflanzgruppe Riederwald, Schöner, Bunter, Nachhaltiger
• Wurzeln schlagen – Herzen berühren, Gemeinsam lernen im Quartier
Jubiläumspreise
• Heinrich Kiosk, Demokratie leben im Quartier
• Nachbarschaftsfest Zentmarkweg, Nachbar:innen für Nachbar:innen
• Frauenfrühstück Zeilsheim, Nachbar:innen für Nachbar:innen

(Text: PM Stadt Frankfurt)