24-Stunden-Lauf in Rodgau: Neue Rekordsumme von 190.000 Euro „erlaufen“

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Die Sieger des 24-Stunden-Laufs. (Foto: ah)

Der Abschied von Dudenhofen fiel keinem leicht, aber die Kosten von 40.000 Euro für die Infrastruktur auf dem alten Platz waren nicht mehr tragbar. „Dies Summe lässt sich nicht mehr aus Verkauf von Essen und Getränke aufbringen“, erläuterte Christian Goldman, Vorsitzender des Vereins „Gemeinsam mit Behinderten“ beim Neustart für den 24-Stunden-Lauf im Stadion am Weichsee.


Der 44. 24-Stunden-Lauf begann wie ein aufgeregter Auftakt in eine neue Ära. Zum ersten Mal zog die Benefiz-Veranstaltung an einen anderen Ort, weg vom vertrauten Sportgelände des TSV Dudenhofen und hinein ins Weichseestadion in Jügesheim. Die Uhr zeigte pünktlich 12 Uhr, als der Startschuss von der ersten Stadträtin Janika Martin gegeben wurde.

Ursprünglich hätte Hessens Staatsministerin Heike Hofmann das Startsignal geben sollen, doch Parkplatzprobleme brachten sie zu später Stunde ins Staunen: kein Parkplatz, kein Timing. Lothar Mark, der 1. Vorsitzende der gastgebenden SKG Rodgau, nutzte die Gelegenheit, erneut auf das schon lange bestehende Parkplatzproblem hinzuweisen. Die Idee, Äcker in der Nähe zu kaufen, blieb bisher unerfüllt – ein kleines Ärgernis, das der Willenskraft der Organisatoren keinen Abbruch tat. Vor dem Hauptevent lief traditionell der Kinderlauf, eine bunte Parade aus Rodgauer Kindergärten und Grundschulen. Die jungen Teilnehmer liefen mit viel Begeisterung ihre Runde. Dann wurde die Bahn für Einzelläufer und Mannschaften freigegeben. Das neue Weichseestadion bietet die nötige Infrastruktur: eine gut ausgebaute Tartanbahn und damit auch kein Schlamm und kein ständiges Wässern, Flutlicht, Wirtschaftsräume, eine große überdachte Halle, also alles, was eine Großveranstaltung braucht, um bei wechselndem Wetter reibungslos durchgeführt werden zu können. Neugier prägte den Tag: Sowohl Besucher als auch Sportler befanden sich voller Neugier auf den neuen Austragungsort. Welche Überraschungen würde das Weichseestadion bieten? Wie würden die Bedingungen auf der Tartanbahn sein, ob das neue Umfeld die vertraute Atmosphäre tragen würde? Die Antworten ließen sich hören: Die Bahn war schnell und die Infrastruktur ausgereift. Die Besucherinnen und Besucher füllten die Ränge, doch das Publikum war mehr als nur Zuschauer: Es war eine Gemeinschaft aus Freunden, Bekannten der Läufer, Unterstützern des Vereins „Gemeinsam mit Behinderten“ und weiteren Neugierigen, die die besondere Atmosphäre spürten. Während die Sportler ihre Runden zogen, gab es Unterhaltung von Gruppen verschiedener Vereine, Vorführungen und am Abend zogen dann auch verschiedene Musikgruppen die Menge in den Bann.

Die Zuschauer sahen eine starke Mischung: Neulinge und Mannschaften, die seit Jahrzehnten bei diesem Lauf dabei sind, manchmal schon in der dritten Generation dabei sind, wie die Montagsläufer – ein eindrucksvolles Bild von Kontinuität. Die Teams boten eine farbenfrohe Parade durch die Nacht: Die Footballer des SKG waren in voller Montur präsent, die Trikots leuchteten im Schein der Flutlichter, und man konnte leicht erkennen, wer zu welcher Mannschaft gehörte. Neben dem sportlichen Ehrgeiz ging es vor allem um Spenden – nicht nur eine Spende an den Verein, sondern auch auf die Mannschaften bezogen, denn es gab eine Rangliste der Spenden, die exakt zeigte: Wie viel Unterstützung jede Gruppe erhielt. Die Mischung aus Sport und Charity machte den Abend zu einer moralisch gewichteten, aber zugleich fröhlichen Feier. Auf der sportlichen Seite hatten die “Cyborgs“, junge Rodgauer und Rödermärker, die Nase mit 955 Runden vorne und steigerten sich noch einmal zum vergangenen Jahr. Zweiter wurde „LuT Aschaffenburg“ mit 914 Runden. Danach folgte „Zeise Digital“ mit 895 Runden. Bei den Spenden siegte ein „Neuling“: Zum ersten Mal war das „Team Schmid Holzinger“ dabei und gleich Spendensieger – ganze 50.000 Euro brachten sie zusammen, mehr als die „Bauwagentruppe“ mit 40.333 Euro und das „Rotary-Dream-Team“ mit 24.440 Euro. Das Spendenendergebnis brachte dann alle zum Jubeln, denn es kam die neue Rekordsumme von 190.277 Euro zusammen. Das zu Beginn genannte Ziel von 111.000 Euro wurde damit weit übertroffen.

Am Ende waren alle mit dem Wechsel mehr als zufrieden. Die doppelte Freude: Die neue Location erleichterte Aufbau und Abbau und die Organisation zeigte sich deutlich effektiver. Gleichsam schwang der Stolz mit, dass die Spendenbereitschaft unverändert hoch blieb und der neue Standort offenbar zusätzliche Dynamik freisetzte.

Und nicht zuletzt: Insgesamt waren rund 400 Helfer im Einsatz, deren unermüdlicher Einsatz das Gelingen dieser Benefizveranstaltung erst möglich machte.

(Text: ah)