Demenz: Betroffene leiden häufig auch an Depression

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Symbolfoto: geralt auf Pixabay)

Welt-Alzheimertag am heutigen 21. September

Rund 12,8 von 1.000 Menschen in Hessen sind von einer Demenz oder einer Alzheimer-Erkrankung betroffen. Das zeigt eine Auswertung des BARMER Morbiditäts- und Sozialatlas, die Daten aus dem Jahr 2023 berücksichtigt. Damit lag die Diagnoserate in Hessen 15 Prozent unter dem Schnitt des Bundes, der bei rund 15,1 Demenz-Betroffenen je 1.000 Personen lag. Laut BARMER Morbiditätsatlas haben rund 31 Prozent der demenzerkrankten Menschen zugleich auch die Diagnose Depression erhalten. In Hessens Landkreisen wird die Diagnose Demenz unterschiedlich häufig registriert. In Marburg-Biedenkopf wurde die Erkrankung mit rund 8,3 Betroffenen je 1.000 Personen am seltensten dokumentiert, im nördlichen Werra-Meißner Kreis mit rund 21 Erkrankten je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hingegen am häufigsten. Auch im Landkreis Kassel kamen Demenzerkrankungen mit einer Diagnoserate von 18,2 je 1.000 Personen 20 Prozent häufiger vor als im Bundesschnitt. Der mittelhessische Hochtaunuskreis lag mit 17,6 Betroffenen je 1.000 auf Rang drei. „Die ungleiche Verteilung von Demenz-Diagnosen in Hessen hängt maßgeblich mit regionalen Unterschieden in der Altersstruktur zusammen“, erklärt Martin Till, Landeschef der BARMER in Hessen. In der Altersgruppe der 80- bis 89-Jährigen seien 116,7 Menschen von 1.000 von einer Demenzerkrankung betroffen gewesen. Bei den über 90-Jährigen seien es etwa 25 Prozent gewesen.


Demenz geht oft mit Depression einher

Es sei nicht untypisch, dass sich die Gemütsverfassung von Demenzerkrankten verändere, nicht selten trete dies in Form von depressiven oder auch aggressiven Stimmungszuständen auf, erläutert Till. Dies sei nicht nur für Betroffene leidvoll, sondern auch für Angehörige und nahestehende Personen mitunter kräftezehrend und belastend. „Wer Pflege- oder Fürsorgeaufgaben für einen demenzerkrankten Menschen übernimmt, ist mit dieser großen Herausforderung nicht allein. Die Kranken- und Pflegekassen sowie regionalen Pflegestützpunkte bieten Beratung zu Leistungen und Angeboten für Demenzerkrankte und pflegende Angehörige“, so Till. Mit dem Pflegecoach biete die BARMER allen Interessierten auch ein digitales Informationsportal für Fragen rund um Pflege, Demenz, Gesundheit und Versorgungsfragen.

Gesunder Lebensstil kann Risikofaktoren für Demenz vorbeugen

Aus medizinischer Sicht sei Demenz der Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die den Verlust geistiger Fähigkeiten gemeinsam haben. Bei Betroffenen komme es dadurch zum Beispiel zu Gedächtnisstörungen, zur Verminderung der Merkfähigkeit und des Denkens oder auch dem Verlust des Orientierungssinns, so Till. Die häufigsten Erscheinungsformen seien die Alzheimer-Demenz, die etwa 70 % der Demenzerkrankungen ausmacht, und die vaskuläre Demenz (15 %). Die Ursachen für Alzheimer seien noch nicht abschließend erforscht. Eine vaskuläre Demenz könne unter anderem durch Bluthochdruck oder einen Schlaganfall entstehen. Ein gesunder Lebensstil sei deshalb der beste Weg zur Vorbeugung. „Ausreichende Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit vielen ungesättigten Fettsäuren sowie möglichst wenig Alkohol und der Verzicht auf Nikotin können Risikofaktoren einer Demenzerkrankung entgegenwirken“, sagt. Till.

Hintergrund

Alle Ergebnisse können hier nachvollzogen werden:
https://www.bifg.de/atlas/demenz-alzheimer-vaskulaere-demenz
Es wurde die Gesamtzahl der Krankheitsfälle in der Bevölkerung in den beschriebenen Zeiträumen dargestellt (Prävalenz). Es handelt sich bei den Angaben nicht um Neuerkrankungsraten (Inzidenz).

Die für die Auswertung in der Kategorie „Demenz (einschl. Alzheimer / vaskuläre Demenz)“ zusammengefassten Diagnosen können hier eingesehen werden:
https://www.bifg.de/media/dl/Morbi-Atlas/Zuordnung_Krankheiten_Diagnosen.xlsx

Alle Daten wurden standardisiert/hochgerechnet basierend auf Angaben des Statistischen Bundesamtes zur Bevölkerung in Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppen im jeweiligen Jahr. Die Daten erhalten deshalb Bevölkerungs-repräsentativität über das Maß reiner Kassendaten hinaus. Die BARMER versichert bundesweit rund 8,3 Millionen Menschen, etwa 730.000 davon in Hessen.

(Text: PM BARMER Hessen)