Zoo Frankfurt: Zuchterfolg bei den bedrohten Gelbrückenduckern

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Das Jungtier der Gelbrückenducker. (Foto: Zoo Frankfurt)

Anfang September kam im Zoo Frankfurt ein Gelbrückenducker zur Welt. Damit ist die kleine Population der in europäischen Zoos nur selten gehaltenen Art auf zwölf Tiere angewachsen. In der Zucht und Haltung von Gelbrückenduckern spielt der Zoo Frankfurt eine wichtige Rolle, denn dort wird das Europäische Zuchtprogramm koordiniert.
Gelbrückenducker (Cephalophus silvicultor) sind eine im Buschland West- und Zentralafrikas beheimatete Antilopenart. Nicht nur in ihren angestammten Lebensräumen sind die als potenziell gefährdet eingestuften Tiere selten, auch in den Tiergärten Europas stellen sie eine Rarität dar. Umso größer war die Freude, als sich im Zoo Frankfurt am 7. September Nachwuchs einstellte. Wie schon beim ersten Zuchterfolg des Frankfurter Gelbrückenducker-Paares Dolly und Walter im vergangenen Jahr, handelt es sich auch dieses Mal um ein männliches Jungtier.


„Ich freue mich sehr für das Zoo-Team, dass es erneut mit der Zucht bei den Gelbrückenduckern geklappt hat. Über die Art weiß man längst noch nicht alles, zugleich nimmt ihr Bestand in den angestammten Lebensräumen ab. Mit der Zucht und der Erforschung der scheuen Antilopen können wir hoffentlich einen Beitrag zur Erhaltung der Art leisten“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

Im Jahr 2022 wurde das Europäische Zuchtprogramm EEP (EAZA Ex-situ Programme) für die Gelbrückenducker eingeführt. Seither wird es im Frankfurter Zoo koordiniert. Durch das aktive Management soll die Forschung im Bereich Haltung und Zucht vorangetrieben und eine stabile Gelbrückenducker-Population in europäischen Zoos aufgebaut werden.

Die Haltung von Gelbrückenduckern hat zwar eine lange Tradition in europäischen Zoos, die Zuchtbemühungen waren allerdings nur selten erfolgreich. „Ducker sind sehr anspruchsvoll und verlangen viel Aufmerksamkeit und Engagement von ihren Pflegerinnen und Pflegern. Mit einem Dutzend Tieren haben wir nun zumindest schon mal eine kleine Basis, um den Bestand zu stabilisieren. Das ist nötig, denn schon jetzt kann die Art fast nur noch in geschützten Gebieten überleben. Außerhalb der Schutzzonen fallen sie dem Verlust ihres Lebensraums und der Jagd zum Opfer“, sagt Dr. Sabrina Linn, Leiterin der Wissenschaftlichen Abteilung des Zoos und Koordinatorin des Zuchtbuchs, das mittlerweile immerhin fünf erfolgreiche Nachzuchten in den letzten zwei Jahren verzeichnen kann. Das gesammelte Wissen der Zoos über die vor allem dämmerungsaktiven Antilopen mit der markanten gelben Rückenzeichnung soll zukünftig in Schutz- und Zuchtprojekte in den Herkunftsgebieten einfließen.

(Text: PM Zoo Frankfurt)