Keine Entwarnung in Sicht
Der aktuelle Waldzustandsbericht 2025 zeigt: Der Frankfurter Stadtwald befindet sich weiterhin in einem kritischen Zustand. Rund die Hälfte aller untersuchten Bäume ist stark geschädigt, kerngesunde Bäume sind kaum noch zu finden. Dies ist ein neuer Höchstwert seit Beginn der Erhebungen.
Bei der Vorstellung des Berichts am Mittwoch, 5. November, betonte Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez: „Unser Stadtwald steht weiterhin unter großem Druck. Die Klimakrise mit ihren immer wiederkehrenden Trockenphasen und Hitzeperioden hinterlässt deutliche Spuren, vor allem bei den älteren Bäumen. Gleichzeitig sehen wir, dass sich junge Bäume auch unter problematischen Bedingungen behaupten können. Das ist ein kleiner Lichtblick – verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Bäume im Frankfurter Stadtwald langfristig an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen können.“
Für den Bericht wurden im Juli 2025 auf insgesamt 166 dauerhaft angelegten Probeflächen im Raster von 500 mal 500 Metern Daten erhoben. Auf jeder Fläche stehen zehn markierte Bäume, die regelmäßig begutachtet werden. Insgesamt handelt es sich um 1660 Bäume. Die Auswahl ist repräsentativ für die Baumartenverteilung im Frankfurter Stadtwald. Erfasst wurde der Belaubungszustand, also die Kronenverlichtung der Bäume, die Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand erlaubt. Die Einschätzung erfolgt visuell in vier Schadstufen – von „keine Verlichtung“ bis „stark geschädigt“ oder „abgestorben“. Zusätzlich wurde das stehende und liegende Totholz im Wald aufgenommen.
97,7 Prozent aller untersuchten Bäume zeigen Schäden
Die Ergebnisse sind eindeutig: 97,7 Prozent aller untersuchten Bäume zeigen Kronenverlichtungen und damit Anzeichen für Schäden. 45,6 Prozent der Bäume gelten als stark geschädigt (Schadstufe 3) – so viele wie nie zuvor seit Beginn der Erhebungen 1984. Im Vergleich zum Vorjahr (39,2 Prozent) setzt sich damit der negative Trend der vergangenen Jahre fort, auch wenn der Anteil schwächer geschädigter Bäume leicht zurückging.
Ursächlich für die Schäden sind wiederkehrende Extremwetterereignisse: Ein zu trockenes Frühjahr, gefolgt von einem überdurchschnittlich warmen Sommerbeginn, führte zu einer angespannten Wasserversorgung der Bäume. Besonders ältere Bäume reagieren empfindlich auf diese Trockenstressphasen, während jüngere Laubbäume wie Buche und Eiche eine gewisse Anpassungsfähigkeit zeigen. Die gesunde Naturverjüngung dieser Arten lässt hoffen, dass sich der Stadtwald langfristig zumindest teilweise regenerieren kann.
„Wir dürfen uns von diesen positiven Signalen aber nicht täuschen lassen“, ergänzt Dr. Tina Baumann, Leiterin der Abteilung StadtForst. „Die langfristigen Schäden sind gravierend und eine Erholung der Wälder wird viele Jahre dauern. Unser Ziel ist es, durch eine vorausschauende und nachhaltige Waldpflege mit vielfältigen Baumarten den Wald widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel zu machen.“
“Der Bericht zeigt, dass der Wald lebt, kämpft und sich anpasst”
Die Ergebnisse des Berichts verdeutlichen: Es sei zunehmend schwierig, dass der Stadtwald seine Funktion als Lebensraum, Erholungsraum und Klimapuffer erfüllen könne, fasste Tina Zapf-Rodríguez zusammen. „Der Bericht zeigt, dass der Wald lebt, kämpft und sich anpasst. Diese Widerstandskraft stärken wir mit klimaangepassten Baumarten, naturnaher Pflege, stabilem Wassermanagement und dem Schutz unserer Böden. Doch klar ist auch: Ohne konsequenten Klimaschutz über den Wald hinaus werden selbst die besten Maßnahmen nicht ausreichen. Der Stadtwald zeigt uns, was auf dem Spiel steht und dass Umwelt- und Klimaschutz eine gemeinsame Aufgabe ist, die wir entschlossen angehen müssen.“
Der Waldzustandsbericht wird jährlich von der Abteilung StadtForst des Grünflächenamts erstellt. Er dient dazu, den Gesundheitszustand des Frankfurter Stadtwaldes systematisch zu erfassen und die Entwicklungen im zeitlichen Verlauf zu dokumentieren.
Angesichts des angespannten Zustands des Stadtwaldes setzt der StadtForst eine Vielzahl von Maßnahmen ein, um ihm zu helfen. Dazu gehören die Aufforstung mit verschiedenen europaheimischen Baumarten, die Anzucht aus Saatgut von widerstandsfähigen Frankfurter Bäumen sowie die Beobachtung und Unterstützung von Naturverjüngung. Auf eigens dafür angelegten Versuchsflächen wird fortlaufend getestet, was langfristig am besten zur Stabilisierung und Erhaltung des Waldes beiträgt. Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts bilden eine wichtige Grundlage für die strategische Planung und das Management des Stadtwaldes, mit dem Ziel, diesen als wertvollen Erholungs-, Klima- und Naturraum für kommende Generationen zu erhalten.
Den vollständigen Bericht gibt es unter Waldzustandsbericht | Stadt Frankfurt am Main.
(Text: PM Stadt Frankfurt)

