
Als Finanzexperte kennt er sich mit Bilanzen hervorragend aus, doch die beste Bilanz, die den größten Mehrwert für die Gesellschaft gebracht hat, basiert auf seiner ehrenamtlichen Arbeit. Über Jahrzehnte hinweg hat sich Lothar Mark aus Rodgau im Sport, im sozialen und kulturellen Bereich engagiert. Für seine Verdienste überreichte ihm Landrat Oliver Quilling am Montag im Kreishaus in Dietzenbach das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Der Saal des Kreishauses war bis auf den letzten Platz besetzt. Familie, Freunde und Weggefährten ehrten den Ausgezeichneten mit minutenlangen Standing Ovations. Festredner und Gratulanten würdigten das beispiellose ehrenamtliche Engagement des Jügesheimers, der als „Anstifter“ viel Positives auf den Weg gebracht hat.
„Das Credo von Lothar Mark lautete stets: gestalten statt klagen, verbinden statt spalten, handeln statt zu lang reden. Über viele Jahre hat er Großes geleistet und dabei nie vergessen, was das Kleine bewirken kann. Gemäß der Erkenntnis, dass auch die längste Reise mit dem ersten Schritt beginnt, ist Lothar Mark bei vielen sozialen Projekten oft vorangegangen und hat es geschafft, Wegbegleiter zu motivieren, die die gute Sache unterstützen“, sagte Landrat Oliver Quilling bei der Verleihung der Auszeichnung. Ohne den Einsatz ehrenamtlicher Kräfte etwa im Sozialdienst, in Vereinen, Organisationen und Initiativen würde gesellschaftlich wenig funktionieren. Das Engagement bringt vielen Menschen mehr Lebensqualität.
Lothar Mark gehört zu den Menschen, deren freiwillige Arbeit keine Schlagzeilen braucht, um Wirkung zu entfalten, die nicht im Vordergrund stehen, in ihrer Arbeit aber Strukturen schaffen, die Gemeinsinn zum Prinzip ihres Lebens machen. Der 73-Jährige empfindet seine Arbeit für das Gemeinwohl nicht als mühsame Pflicht, er folgt einer inneren Überzeugung. Seine Kompetenz auf dem Finanzmarkt hat er in gesellschaftliches Engagement übersetzt und das ökonomische Wissen als Instrument sozialer Gestaltung genutzt“, so der Landrat. „Lothar Mark hat in verschiedenen Vereinen, Initiativen und Projekten ökonomische Vernunft mit menschlicher Wärme, Organisationstalent, Herzblut, Weitsicht und Demut verbunden.“
Die von ihm erfolgreich mitgestaltete Fusion verschiedener Rodgauer Sportvereine zur SKG war kein Streben nach Größe und Superlativen, sondern dahinter steckte der Gedanke, dass Sport ein Ort des sozialen Lernens ist, an dem Menschen Gemeinschaft erleben, Grenzen überwinden, Emotionen teilen und Solidarität erfahren. Als Vorsitzender des Familienvereins SKG Rodgau, der zu rund 50 sportlichen Angeboten einlädt, übernahm Lothar Mark mit Beharrlichkeit, strategischem Denken und viel Leidenschaft Verantwortung im größten Sportverein im Kreis Offenbach. Die SKG präsentiert sich auch dank seines Engagements als Gemeinschaft, in der soziale Verantwortung und sportlicher Ehrgeiz Hand in Hand gehen. Sport ist mehr als Bewegung – Sport ist Begegnung, gelebte Integration und Zusammenhalt.
Lothar Mark sagte einmal, er habe im Leben Glück gehabt, sei aber auch mit Rückschlägen, wie etwa einem beruflichen Aus und einer gesundheitlichen Warnung konfrontiert gewesen. „Vielleicht ist aus dieser Erfahrung über die Zerbrechlichkeit des Lebens auch die Kraft für sein Engagement im sozialen Bereich gewachsen und mehr noch – seine Gelassenheit, Warmherzigkeit und Beharrlichkeit entstanden“, sagte Oliver Quilling.
Noch bevor Inklusion zu einem politischen Leitbegriff wurde, hat der in Jügesheim geborene Mark gehandelt und 1990 die Stiftung „Gemeinsam mit Behinderten“ gegründet. Mit viel Unterstützung wurden Wohnhäuser geschaffen, in denen Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben mitten in der Gemeinschaft führen können. Dank seiner Hilfe konnte die Förderstiftung Liebieg-Haus in Frankfurt gegründet und auf ein stabiles Fundament gestellt werden, sodass die wissenschaftliche Arbeit verstärkt wurde. Mitbegründer, Impulsgeber und Kurator war Lothar Mark auch bei der Werte-Stiftung Frankfurt, die unter anderem das Hospiz am Wasserturm unterstützt.
Als 2009 der Sozialstrukturatlas des Kreises Offenbach einen deutlichen Anstieg der Armut in Rodgau zeigte, hat Lothar Mark nach einer gründlichen Recherche und Aufbauarbeit mit Konzept, Struktur und einem klaren Ziel die Lebensmittelausgabestelle „Tante Emma Rodgau“ etabliert. Die Einrichtung bietet mehr als materielle Hilfe, denn es gibt auch eine Beratung, bei der Wege aufgezeigt werden, wie Betroffene aus der Misere herauskommen, damit Armut auf keinen Fall vererbt wird. Dass Menschen bei seiner ehrenamtlichen Arbeit im Mittelpunkt stehen, zeigte er besonders als Mitbegründer des Rotary Club Rodgau und bei seiner Herzensangelegenheit, dem Hospiz am Wasserturm.
Landrat Oliver Quilling zeigte sich davon überzeugt, dass der Erfolg von Lothar Mark freiwilliger Arbeit stark mit seiner exzellenten Vernetzung zusammenhängt. Er habe sich nie auf einen Verein, eine Gruppe allein fixiert, sondern den Blick stets geöffnet für Initiativen, die Unterstützung brauchen und die von seiner Kompetenz profitierten, wie etwa die Kabarettgruppe „En Haufe Leut“, die Katholische Pfarrgemeinde Sankt Nikolaus in Jügesheim oder der 24-Stundenlauf, bei dem er als Mitinitiator 1982 an den Start gegangen sei, so Quilling in seiner Laudatio.
Der Landrat bezeichnete das Lebenswerk von Lothar Mark als ein positives Beispiel dafür, dass freiwilliges Engagement Vorteile für die ganze Gesellschaft bringt und noch dazu den Akteur selbst zufrieden machen kann. „Für das herausragende, vielfältige ehrenamtliche Engagement von Lothar Mark reicht ein Verdienstorden eigentlich gar nicht aus“, betonte Landrat Oliver Quilling.
(Text: PM/sit)

