Mobile Wand schützt vor Hochwasser in Offenbach

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Stadtkämmerer Martin Wilhelm mit Tiefbau-Abteilungsleiterin Melanie Gessner während des Probeaufbaus der Mobilen Wand. Dahinter Sevak Yeghiazaryan und Inderveer Parmar, Mitarbeiter des Stadtservices. (Foto: Monika Müller)

Stadtwerke-Mitarbeiter üben an zwei Tagen den Aufbau der Maindeicherhöhung

Balken um Balken schieben die Mitarbeiter des Stadtservices der Stadtwerke Offenbach zwischen die beiden Stützen auf der Spundwand am Mainufer. Zwischen der Alicestraße und der Kreuzstraße üben sie entlang der Schöffenstraße für den Fall eines Hochwassers den Aufbau einer Mobilen Wand auf dem Maindeich. Sechs zusätzliche Balken mit einer Gesamthöhe von rund 1,20 Meter sollen auch bei einem Hochwasser, wie es statistisch nur alle 200 Jahre vorkommt, eine Überflutung von Bürgel verhindern.


„Halten die Balken denn im Ernstfall auch dem enormen Wasserdruck stand?“, fragte Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent Martin Wilhelm während des Aufbaus. Er besucht jedes Jahr die Übungen der Abteilung Tiefbau des Stadtservices, um sich über den Ablauf zu informieren und den Mitarbeitern für diese im Ernstfall überlebenswichtige Arbeit zu danken. „Die Bürgerinnen und Bürger sind darauf angewiesen, dass der Stadtservice bei Hochwasser entlang des Uferverlaufs zügig und verantwortungsvoll arbeitet“, sagte Martin Wilhelm im Anschluss. „Und es ist jedes Mal wieder beruhigend zu sehen, wie gut das beim Probeaufbau klappt.“

Dominik Arnold aus der Abteilung Tiefbau plant federführend den Probeaufbau. Er konnte auch die Bedenken bezüglich des Wasserdrucks ausräumen: „In der feststehenden Spundwand sind die Ankerplatten verschweißt, an denen die Stützen für die Mobile Wand aufmontiert sind“, erläuterte er. „Wenn das Wasser tatsächlich bis an die Balken reicht, wird der Druck auf die Spundwand abgeleitet.“ Die von den Mitarbeitern mühelos angehobenen Balken sind beim Einbau noch leicht. Werden sie allerdings nach einem Einbau vom Main erreicht, laufen sie voll Wasser, werden damit sehr schwer und halten schon allein durch ihr Eigengewicht fest in den Stützen.

Zwei Minuten brauchen die Mitarbeiter der Straßenunterhaltung, um die Balken zwischen zwei Stützen einzulassen. Für die gesamte Sicherung des rund 370 Meter langen Abschnitts entlang der Schöffenstraße veranschlagt der Stadtservice im Ernstfall aber etwa eineinhalb Tage Vorlaufzeit. Darin eingeschlossen sind dann die Fahrt zum Materiallager, das Verladen auf den Lastwagen, die Fahrt zum Einsatzort, das Ausladen und der Aufbau selbst.

Die Mobile Wand wird bei Hochwasser auf dem Maindeich auf Offenbacher Stadtgebiet auf insgesamt 771 Metern aufgebaut, zusätzlich werden 12 Deichtore geschlossen. Für die zweitägige Übung wurden jetzt rund 130 Meter entlang der Schöffenstraße gesichert. Auf eine Sicherung des gesamten Abschnitts wurde nicht zuletzt auch aus Rücksicht auf die Anwohner verzichtet. Denn für die Fahrzeuge und die Materiallagerung muss in Höhe des jeweiligen Arbeitsabschnitts ein absolutes Halteverbot ausgewiesen werden, die Durchfahrt ist nur nach Absprache möglich. „Im Ernstfall bauen wir mit mehr Leuten und von zwei Seiten auf“, sagt Melanie Gessner, Leiterin der Abteilung Tiefbau. Sie bekommt die Hochwasserwarnungen mit Alarmfunktion auf das Diensthandy und setzt dann die Alarmierung in Gang.

(Text: PM Stadt Offenbach)